Köln und Düsseldorf, das ist wie Äpfel und Birnen, Mainz und Wiesbaden oder Franken und Bayern. Dabei gibt es dafür eigentlich gar keinen Grund: Es liegt weder am Kölsch, noch an der Kirche oder am Karneval, habe ich bei einem Stadtrundgang zur gefühlten Rivalität zwischen den beiden großen NRW-Städten mit der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung und der Agentur Spurenlese gelernt. Mögliche Gründe für die etwas verfahrene Situation haben wir erst am Reiterstandbild von Friedrich Wilhelm II auf dem Heumarkt erfahren: Vielleicht hat es mit Wirtschaft und Politik zu tun – wohlgemerkt mit Wirtschaft und Politik zur Preußenzeit. Die ist lange her. Aber manche Dinge halten sich eben langfristig.
Beim Bier muss es doch auch nicht Köln oder Düsseldorf sein
Entsprechend spektakulär ist Költ, eine Mischung aus Kölsch und Alt, gebraut quasi in der Mitte zwischen den beiden Städten. Der Witz an der Sache: Beide Biere sind obergärig. Beim Alt wird nur das Malz länger geröstet, darum hat es eine dunklere Farbe als Kölsch. Und ja: die Gläser unterscheiden sich. Okay. Alles in allem glaube ich übrigens, dass die Düsseldorfer beim Bier toleranter sind als die Kölner. Denn im Medienhafen ist eine Kölschkneipe mit Namen Eigelstein. Nach Alt muss man in Köln schon länger suchen.
Wochenendtrip nach Köln oder Düsseldorf – oder beides?
Wer sich überlegt, für einen Wochenendtrip in die Region zu fahren, muss sich aber eigentlich gar nicht für eine der Städte entscheiden. Denn mit dem IC liegen sie nur knappe 20 Minuten auseinander. Man könnte also beispielsweise von Freitagmittag bis Samstagmittag in der einen Stadt bleiben, dann in den Zug springen und bis Sonntagmittag in der anderen Stadt bleiben. Das geht problemlos. Zumindest, wenn man sich auf maximal zwei Museen in beiden Städten beschränkt, denn sonst wird die Zeit zu knapp.
Was ich für ein kombiniertes Wochenende empfehlen würde
Köln
- Ankunft gegen Mittag: Stadtspaziergang nach Wahl und Besuch des Rautenstrauchs-Joest-Museums. Dombesteigung und Fahrt auf den LVR-Turm auf der Schäl Sick.
- Abendessen: Maximilian Lorenz, Astrein, Maibeck oder La Société
- Bar: Seiberts, Lab12 im Pullmann, Osman 30. Oder wenn du noch fit genug bist: Kneipentour durch Ehrenfeld, beispielsweise zu The Bär, Klub Berlin, Bumann & Sohn und StapelBar.
- Übernachten: Wenn’s mal was anderes als das Motel One sein soll: Das brandneue Ruby Ella am Ring ist sehr schön, ebenso das 25hours im Gerling-Quartier. Beide Hotels liegen sehr zentral. Weniger stylish ist das Stadthotel am Römerturm.
- Nächster Vormittag: TimeRide – eine VR-Straßenbahnfahrt in die Vergangenheit, Museum Ludwig
Düsseldorf
- Ankunft gegen Mittag: Stadtspaziergang durch die Innenstadt. Kurzer Abstecher zur Champagner-Bar im The Crowne sowie Einkaufen unnötiger, aber leckerer Kleinigkeiten, Besuch des Kunstpalastes oder des K20. Bummel durch den Medienhafen.
- Abendessen: Dr. Kosch, Setzkasten oder Nagaya
- Kneipen: Die längste Theke der Welt ist in der Altstadt in Düsseldorf
- Übernachten: In Düsseldorf gibt es einige stylishe Hotels mehr als in Köln, allerdings gehören viele auch zu den üblichen Ketten. Ich mag das 25hours, das Max Brown, aber auch das Friends hat einige nette Zimmer. Da muss man etwas Glück haben. Traditioneller, aber mit tollem Spa ist das Nikko.
- Nächster Vormittag: Rheinuferspaziergang, Kunst im Tunnel, Fahrt auf den Rheinturm, vielleicht noch die Nachmittags-Show in Roncalli‘s Apollo Varieté und dann Heimfahrt.