Virtuelle Zeitreise durch Cöln

Die VR-Brille um den Hals

Hast du’s gewusst? Dort, wo heute die Oper in Köln steht, also gegenüber von 4711, dort war früher eine Synagoge mit goldener Kuppel und einem großen Stern auf der Spitze. Ich habe sie gesehen. Und zwar bei meiner Zeitreise durch Cöln. Dank einer Virtual Reality (VR) Brille bei einer Stadtführung mit TimeRide war ich an mehreren Orten in Köln kurz in der Vergangenheit.

Durch die Brille das historische Köln sehen
Durch die Brille das historische Köln sehen

Während der Führung haben alle Teilnehmenden eine VR-Brille an einem Gurt um den Hals hängen, mit dem Nasenschlitz nach vorne, bitte. Dann kann man sie nämlich ganz einfach an den sechs Stationen hochnehmen und vor die Augen drücken. Das geht sogar mit der eigenen Brille auf. Man sieht dann, wie es im römischen Köln aussah, eine Schlacht mit brennenden Schiffen oder die Anfänge des heutigen Doms. Dabei hat mich besonders das karolingische Tor gegenüber beeindruckt, das so farbenfroh den Besucherstrom zur Kathedrale kanalisiert hat.

Am Heumarkt auf Zeitreise durch Cöln
Am Heumarkt auf Zeitreise durch Cöln

Auch Cöln zur Jahrhundertwende – damals übrigens noch mit C geschrieben – vom Heumarkt aus ist toll. Die Herren mit Zylinder und Frack, die Damen mit langen Röcken. Der Alter Markt mit seinen vielen Geschäften, die Trümmerlandschaft nach dem zweiten Weltkrieg auch dann schwer vorstellbar, wenn man mitten drin steht. Dafür umso lebhafter die Fahrt zum Abschluss auf dem Karnevalswagen.

Zeitreise durch Cöln in der Straßenbahn

Wer’s lieber gemütlicher mag und keine zwei Stunden durch Köln gehen möchte, der macht seine VR-Zeitreise auf einer Holzbank im Nachbau des Finchen. Das war eine blassgelbe Bahn mit grünen Streifen, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts durch Köln fuhr. Seit September 2017 bietet TimeRide am Alter Markt solche Zeitreisen an. Dazu bekommt jeder Besucher eine VR-Brille, die ihn komplett von der Außenwelt abschirmt. Damit das bei 33 Plätzen möglich ist, sind knapp zwei Kilometer Kabel verlegt worden. Dank des 360 Grad Rundblicks erlebt man die virtuelle Welt intensiv, verstärkt wird das Visuelle durch die Alltagstöne, die man während der Fahrt hört.

In 45 Minuten bekommen die Gäste einen lebhaften Eindruck davon, wie die Domstadt früher war. Aktuell geht es um das Jahr 1926. Damals fand nach dem ersten Weltkrieg erstmals wieder ein Karnevalsumzug statt. Bis man den eher kleinen Prinzenwagen zwischen nur wenigen Menschen erreicht, erlebt man aber noch eine Wochenschau und besucht den nachgebauten Diefenthal-Hutladen.

Dann besteigen wir unser Finchen. Jeder Besucher hat seine eigene VR-Brille. Vor mir steht der computeranimierte Straßenbahnfahrer. Wir fahren am Dom vorbei durch die Stadt, ein Zug fährt ein. Es lohnt sich, immer wieder mal in die schmalen Gassen rechts und links zu schauen, denn da stehen nicht nur Wildpinkler, man sieht auch Brings durch die Altstadt huschen.

Tipp: Wer TimeRide am Wochenende besuchen will, sollte sich im Internet ein Ticket kaufen. Denn an Samstagen und Sonntagen ist es dort sehr voll und Spontanbesucher*innen müssen mit langen Wartezeiten rechnen.

Übrigens gab es früher eine andere Zeitreise durch Köln bei TimeRide. Sie spielte noch etwas früher als die heutige. Wer also schon einmal vor einigen jähren in TimeRide war, hat jetzt einen guten Grund, ein zweites mal dort vorbeizugehen.

Fazit zu meiner Zeitreise

Ich fand’s toll! Wenn ich nur einen Tag Zeit für Köln hätte, würde ich mir die Zeit für TimeRide wahrscheinlich nicht nehmen, bei einem Städtetrip von zwei Tagen ist die Zeitreise durch Cöln ein gutes Erlebnis. Davon abgesehen muss man gar nicht als Gast in unserer Domstadt sein: Auch für die Kölner*innen ist die Reise sehenswert.

Dieser Artikel ist ursprünglich vom April 2018. Er wurde im Februar 2023 aktualisiert.

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