Wo man in Ehrenfeld den Tag verbringen kann

Guten Morgen
Guten Morgen

Ich lebe seit 2000 in Köln-Ehrenfeld. Zweimal bin ich im Veedel umgezogen, und es hat sich in der ganzen Zeit viel getan: Die Platanen auf der Venloer Straße wurden gefällt, die Moschee gebaut, das Underground abgerissen. Die Gegend hinter dem Gürtel war viele Jahre nicht interessant, heute sind dort einige der spannendsten Cafés und Kneipen.

Doch einige Sachen sind einfach geblieben. Oder zumindest: Bleiben schon einige Jahre so, wie sie sind. Dazu gehört, dass man in Ehrenfeld den Tag verbringen kann – und das sogar sehr gemütlich.

Frühstück in Ehrenfeld

Im Veedel gibt es viele Cafés, in denen man frühstücken kann: das Café Fridolin oder der Laden 1/3 am Bezirksrathaus, das Café Goldmund oder dort um die Ecke das Café Sehnsucht. Nett ist es auch im Café Schwesterherz auf der Venloer beim Barthoniaforum. Sitzt man da auf einem Stuhl am Fenster, kann man dem endlosen Treiben auf der Straße zusehen, den Fußgängern, Fahrradfahrern und Autos, die an einem vorbeiziehen. Mehr zum Frühstück in Ehrenfeld erfahrt Ihr in einem weiteren Beitrag.

Café und Kuchen in Ehrenfeld

Wer in Ehrenfeld den Tag verbringen will, sollte auf jeden Fall Kaffee und Kuchen einplanen. Das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen an einem Wochenende. Sehr leckeren Kuchen gibt eszum Beispiel im Jaely’s auf der Venloer. Zuletzt hatte ich dort einen Himbeer-Cheesecake. Himmlisch.

Weiter stadteinwärts, links auf der Venloer, ist das Cafécafé, das auch ganz wunderbare Kuchen im Angebot hat, aber leider meistens sehr voll ist. Beispielsweise einen Cheesecake mit Salted Caramel.Nur einige Häuser weiter ist das Café Ehrenfeld. Dort wird der Mokka im Sand erhitzt und besonders hübsch serviert. Mehr zum Thema Kaffee und Kuchen in Ehrenfeld.

Früher Abend in Ehrenfeld

Am frühen Abend, wenn man nur für einen kleinen Snack Zeit hat, ist das Meer sehen eine gute Adresse. Besonders schön ist es dort natürlich im Sommer, wenn man hinten draußen sitzen kann. Ich mag den Tapas-Teller.

Tapasteller und Fritten
Tapasteller und Fritten

Den esse ich auch gerne im Saudade, in dem kleinen portugiesischen Restaurant um die Ecke der Venloer. Immer nett dort, es gibt gute Weine und auch eine Auswahl an Portweinen.

Portugiesische Snacks
Portugiesische Snacks

In Ehrenfeld den Tag verbringen: das Abendessen

Restaurants gibt es in Ehrenfeld auch mehr als genug. Die Frage ist: Worauf hast du Lust? Am Neptunplatz gibt es das Masala Empire für Fans authentischer, indischer Küche. Am Gürtel ist das Carls, eher gediegen, sehr gute Küche. Und für mich außerdem ein netter Ort, um Silvester zu feiern. Grundsätzlich findest du viele unterschiedliche landestypische Restaurants im Veedel.

Ehrenfeld: Zeit für Cocktail

Wer in Ehrenfeld den Tag verbringen will, sollte auf keinen Fall das Nachtleben verpassen: Der Klub Berlin ist ein ganz wunderbarer Ort für einen Cocktail. Ich mag die Musik, die dort läuft, und ich finde die Auswahl der Drinks toll. Besonders gerne bestelle ich Scarlett O’Hara, einen Whisky-Cocktail. Aber auch die Absinth-Drinks sind prima.

Cocktails im Klub Berlin
Cocktails im Klub Berlin

Nur ein, zwei Straßen entfernt ist The Baer. Die kleine Gin-Bar hat sehr spezielle Gins zur Auswahl, unter anderem einen mit Koka-Blättern, mit Hanf oder Mohn. Im Sommer kann man gemütlich in den Liegestühlen abhängen.

Koka-Blätter-Gin
Koka-Blätter-Gin

Auch das Königsblut oder die Bar zwei sind bestens geeignet für einen Cocktail.

Im Sommer mag ich außerdem den industrial chic im Bumann & Sohn. Allerdings ist mir dort wie auch in der Stapelbar das Publikum ein bisschen zu jung. Mehr über die Ehrenfelder Biergärten liest du in einem weiteren Artikel.

Übrigens: In Ehrenfeld redet man miteinander

Das Café Goldmund mit seinen vielen Büchern und der großen Terrasse ist ebenfalls eine Ganztages-Institution in Ehrenfeld. Als ich eines Abends dorthin komme, bin ich überrascht. Es ist Donnerstag, 19 Uhr – und es ist kein einziger Tisch frei. Doof, denn ich habe mich hier mit einer Kollegin verabredet. Ich drehe schon fast auf dem Absatz um, um draußen auf die Dame zu warten, als mich eine junge Frau anspricht. Sie sitzt an einem Tischchen in der Mitte des Flurs. „Ich gehe gleich“, sagt sie. „Wenn Sie mögen, können Sie meinen Tisch übernehmen!“. Ausgesprochen nett, denke ich. Und setze mich zu ihr. Sie räumt ihre Papiere in die Tasche, die sie auf dem Tisch verteilt hatte und nippt an ihrem noch vollen Latte Macchiato. Was nun? Zwei Menschen, die sich nicht kennen, sitzen an einem Tisch zusammen. Redet man? Ignoriert man sich?

Ich versuche es mit reden und sage:“Hätte nicht gedacht, dass es unter der Woche und um diese Zeit so voll sein würde!“ – „Ich auch nicht“, sagt sie. „Wohnen Sie denn in Köln?“ – „Ja, sage ich, hier um die Ecke. Und Sie?“ – „Nein“, sagt sie. „Aber ich bin gerne hier. Mein Freund wohnt hier. Ich hole ihn gleich am Bahnhof ab“, sagt sie und nickt mit dem Kopf Richting Bahnhof Ehrenfeld. „Danach gehen wir tanzen!“ – „Unter der Woche?“, frage ich etwas erstaunt. „Ja“, sagt sie. Und dann erzählt sie mir, dass sie einen Tanzkurs macht mit ihrem Freund, Swing tanzen die beiden an der Uni. Überhaupt sei Swing die schönste Musik, die sie sich vorstellen könne, denn sie mache so gute Laune. Und außerdem sei es super, dass ihr Freund mit ihr gemeinsam tanzt. Wir plauschen noch darüber, dass es oft gar nicht so einfach ist, sich führen zu lassen beim Tanz als Frau. Und darüber, ob gemeinsamer Tanz die Partnerschaft stärkt oder nicht.

Was dann passierte, ist typisch für Köln

Dann hat sie ihren Kaffee ausgetrunken. Und wühlte in ihrer Tasche, drückte mir eine Einladung in die Hand. Vielleicht hätte ich ja Lust, am nächsten Abend in der alten Feuerwache vorbeizukommen, sie habe da eine Performance. Und überhaupt gebe es da auch eine ganz wunderbare Ausstellung. Ich bin verblüfft. So etwas gibt es nur in Köln, denke ich. Man setzt sich zu einem fremden Menschen an den Tisch und nach 15 Minuten ist es, als ob man seit vielen Jahren befreundet wäre. Tja. Zur Performance bin ich aber nicht gegangen, obwohl es mich wirklich interessiert hat. Aber ich war für den kommenden Abend schon verabredet.

Die Geschichte habe ich seither schon vielen Leuten erzählt. Weil ich sie schön finde. Wir hätten schließlich auch beide die Wartezeit mit unseren Smartphones verbringen können. Dann hätte ich aber nicht so viel über Swing erfahren.

Dieser Artikel ist ursprünglich vom Dezember 2018. Er wurde im Juli 2020 aktualisiert.

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