Wo der Teutoburger Wald ganz nah am Wasser liegt

Bad Oeynhausen: Bäderstadt mit Geschichte

Dem Teutoburger Wald fehlt das Wasser, höre ich immer wieder. Das sei der Grund, warum Tourist*innen lieber in andere Regionen fahren. Gut, eine Nord- oder Ostseeküste kann der Teutoburger Wald natürlich nicht bieten. Aber mit Bayern sollten wir mithalten können: Seen, Quellen, Flüsse und ganz viele Kurorte machen den Teuto oder OWL auch für diejenigen attraktiv, die im Urlaub nicht auf die Nähe zu Wasser verzichten wollen. Ich habe hier einige Orte gesammelt, an denen der Teutoburger Wald ganz nah am Wasser liegt.

Naturschutzgebiete im Teuto

In Delbrück im Kreis Paderborn ist das Steinhorster Becken. Das Becken ist nicht natürlich entstanden, sondern ein angelegtes Biotop, und zwar das Größte seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Vogelkundler haben hier Ende der 1980er Jahre das Schöne mit dem Nützlichen verbunden, nämlich den Hochwasserschutz mit einem Anstauen der Ems. Das hat zu Auen geführt – und somit zu Lebensraum für Wasser- und Wattvögel. Die insgesamt 20 künstlichen Teiche sind außerdem ein Zuhause für Frösche und Molche. Damit die Tiere dort geschützt sind, umgibt ein bis zu 20 Meter breiter Graben das Biotop. Der Wanderweg, der am Parkplatz in Delbrück-Steinhorst startet, ist gute fünf Kilometer lang und führt über die Dammkrone. Das Steinhorster Becken ist übrigens ein Glücksort in meinem neuen Buch.

Fast einzigartig in Minden

Ganz ungewöhnlich ist das Wasserstraßenkreuz in Minden. Wer am oberen Kanal entlang läuft, hat an einigen Stellen das Gefühl, in einem Gemälde von MC Escher zu stehen. Denn am Wasserstraßenkreuz in Minden wird der Mittellandkanal in einer Art Flussbrücke über die Weser geführt. Besucher*innen können am Kanal entlang gehen und haben von Aussichtsplattformen einen guten Blick auf das Über und Unter der Flüsse.

 Die Ausblicke sind an einigen Stellen fast schwindelerregend.

Der Mittellandkanal spielt aber noch eine weitere Rolle für Wasserliebhaber*innen. Denn erstens kann man auf ihm mit einem Boot der Mindener Schifffahrtsgesellschaft fahren, zweitens an seinem Ufer entlang spazieren und die Sonnenuntergänge genießen. Und drittens sind in seiner Nähe auch viele Mühlen. Die Mühle in Südhemmern lässt sich beispielsweise im Sommer etwa einmal im Monat mit den Mindener Fahrtgastschiffen erreichen. Wer ein Ticket bucht, fährt mit dem Boot von Minden zur Mühle und nach einem Aufenthalt mit der Mindener Museumseisenbahn zurück. 

Und nochmals zurück nach Minden: Dort liegt am Ufer auch eine der eher seltenen Schiffsmühlen, die man besichtigen kann. Allerdings nur in den Sommermonaten.

In Kurbädern im Teutoburger Wald ganz nah am Wasser

  • Bad Salzuflen hat nicht nur eine bezaubernd gepflegte Altstadt mit einer tollen Bar, einem guten Steak- und einem Sushi-Restaurant, sondern auch einen hübschen See im Kurpark, auf dem man Bötchen fahren kann. Außerdem rieselt hier die Sole über die Schwarzdornwände  und erzeugt ein heilsames Meerklima – ganz ohne dass man an der Küste sein müsste. Lässt sich prima mit einer Wanderung im teils steilen Teutoburger Wald kombinieren.
  • Bad Driburg hat einen ganz reizenden Park. Dort gibt es eine sehr romantische Stelle, die mit Wasser zu tun hat: Von der Diotima-Insel in der Mitte des Parksees schaut eine Frauenbüste Richtung Hölderlin-Hain und erinnert an die verbotene Liebe zwischen dem großen Dichter und der Frau seines Chefs.
  • Bad Wünnenberg hat einen sehr schönen Barfußpfad, bei dem man zumindest nasse Füße bekommt, wenn man ihn auf seiner gesamten Länge geht. Denn der Barfußpfad führt auch durch den Bach. Je nach Jahreszeit ist das Wasser erfrischend kalt. Auch schlammig bis matschig kann es auf dem Pfad werden. Und das macht ganz ehrlich gesagt sehr großen Spaß!
  • In Bad Holzhausen gibt es ebenfalls einen kleinen Kurpark mit etwas Wasser. Das eigentlich Interessante dort ist jedoch die Guts-Wassermühle, die man aber nur sonntags in den Sommermonaten besichtigen kann.
  • Bad Oeynhausen bietet die eher traditionelle Badekultur. Ihre Geschichte erfährt man bei einer Führung durch den Kurpark, bei dem man auch die einzelnen Badehäuser kennenlernt.

Seen und Flüße in OWL

In Wiedenbrück im Kreis Gütersloh kann man auf dem Konrad-Adenauer-Platz schön mit einem Eis in der Hand sitzen und auf den Emssee schauen. Alternativ lädt natürlich ein Spazierweg rund um den See zu mehr Bewegung ein. Deutlich größer ist der Schiedersee in Schieder-Schwalenberg. Dort kann man sehr schön am Wasser entlang wandern. Außerdem gibt es im Besucherzentrum Tretbooten, einem Spielplatz und Gastronomie. 

Eine Wanderung entlang der gesamten Länge der Pader ist in Paderborn möglich. Denn die Pader ist nur 4,5 Kilometer lang. Der Wanderweg führt von der Stadtmitte bis zum Schloss Neuhaus.  Mehr noch: Mitten in der Stadt ist das Paderquellgebiet. Im Sommer hat man wegen des vielen Wassers das Gefühl, in Venedig zu sein. Interessant ist hier außerdem die Geschichte der Kümpe: Sie sind nämlich nicht einfach Brunnen, sondern ein Becken, in das Wasser geleitet wird. So hatte man früher genug Löschwasser für den Fall, dass es brannte.

An der Pader in Paderborn hat man sich früher getroffen zum Wäsche waschen und zum plauschen
An der Pader hat man sich früher getroffen zum Wäsche waschen und zum plauschen

Flüsse in Gütersloh und Herford

Auch in Gütersloh gibt es einen eher kurzen Fluss, die Dalke. Sie ist 24 Kilometer lang und fließt eine weite Strecke durch Gütersloh, und dort speziell durch den Stadtpark. Dort gibt es auch den Stadtparksee, den man bequem umrunden kann. Wer‘s lieber ruhig mag, setzt sich auf eine Bank an seinem Ufer und lauscht dem Rascheln des Laubs.

Die Aa in Herford hat an einigen Stellen etwas Verwunschenes: Direkt hinter dem Martha-Museum beispielsweise führt sie entlang. In der Innenstadt findet man an der Aa die leicht zu übersehende Hexentreppe, die daran erinnert, wie Frauen früher eine Wasserprobe bestehen sollten, um zu beweisen, dass sie keine Hexen sind. Auch an den Externsteinen gibt es einen See, der eigentlich nur eine Verbreiterung der Wiembecke ist. An guten Tagen spiegeln sich die Externsteine dort im Wasser. Und wer früh genug am Morgen da ist, hat diesen Moment ganz für sich alleine. Dann scheint man wirklich die Kraft zu spüren, die den Steinen nachgesagt wird.

Fast ein wenig märchenhaft ist es auch im großen Torfmoor in Hille: Dort kann schon einmal die Fantasie mit den Besucher*innen durchgehen, die sich mit Schauergeschichten über Moore zu lange in die Naturbühne vertiefen.

In einer Saunalandschaft im Teutoburger Wald ganz nah am Wasser

In OWL gibt es einige außergewöhnliche Saunalandschaften und Bäder. Ganz besonders mag ich das H2O in Herford. Dort sitzen die Besucher beispielsweise in einer Sauna im Kreis um eine Wasserquelle. Ihre Füße baumeln also im kühlen Nass, während die Sauna mit 65 Grad Celsius wärmt. Rundum laufen großformatige Naturszenen aus aller Welt mit den entsprechenden Tönen und Farbspielen ab, übrigens auch ein Video mit Impressionen aus dem Teutoburger Wald und von den Externsteinen. Die insgesamt elf Saunen sowie ein Schwitz- und ein Dampfraum sind umgeben von viel Grün, Bächen und kleinen Seen, in denen Kois schwimmen. 

Wo man sonst im Teutoburger Wald ganz nah am Wasser ist

Wer lieber Wald mit etwas Wasser sucht, kann in Istrup im Kreis Höxter auf dem Kapellen- und Quellenweg pilgern. Die Runde ist acht Kilometer lang und führt überwiegend durch den Wald. In Istrup gibt es auch geführte Pilgerwanderungen.

Veredeltes Wasser

Wasser ist natürlich auch für den Körper wichtig. In Bielefeld gibt es beispielsweise das Carolinenbrunnen-Mineralwasser. In dem Unternehmen erfährt man bei einer Führung mit Verkostung einiges über den Unterschied zwischen Mineral-, Heil- und Leitungswasser.

Wie sieht das Wasser von Carolinen Brunnen aus? Im Teutoburger Wald ganz nah am Wasser bei einer Verkostung.
Wie sieht das Wasser von Carolinen Brunnen aus?

Und wenn man ein bisschen schummelt, ist Bier auch nichts anderes als veredeltes Wasser. Im Teutoburger Wald findet man beispielsweise die Privatbrauerei Strate in Detmold oder die Brauerei Barre in Minden. Beide Brauereien kann man besichtigen und dort auch Bierverkostungen machen.

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