Was es wirklich mit Upgrades in Hotels oder beim Flug auf sich hat

Im Grand Hotel Savoia in Genua

Glaubt man den Geschichten im Internet, muss man nur ordentlich angezogen und nett lächelnd an einer Schalter treten – und schon bekommt man ein Upgrade für einen Flug in der Business Class oder ein schöneres Hotelzimmer. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Wer solche Höherstufungen in die bessere Kategorie anstrebt, muss dafür entweder zahlen, Stammkunde sein – oder ganz viel Glück haben. Denn kostenlos gibt es ein so genanntes Upgrade nur selten. Und: Es ist auch nicht in jedem Fall erstrebenswert.

Voraussichtliche Lesedauer: 13 Minuten

Kostenlose Upgrades bekommt man relativ häufig bei Mietwagen. Denn die Verleiher*innen wollen zunächst die Wünsche ihrer Stammkund*innen erfüllen. Da sie den anderen Kund*innen aber keine kleineren Wagen als die gebuchten geben können, weichen sie auf größere aus, wenn der Wunschwagen nicht auf dem Hof steht. Das passiert wiederum ziemlich schnell. Denn zu den Stammkund*innenwünschen kommen noch organisatorische Probleme: Manchmal wird ein Auto später zurückgegeben oder fällt ganz aus, weil es in die Werkstatt muss. Dann ist eben die gebuchte Klasse nicht zum vereinbarten Termin da. 

Wer ein Upgrade forcieren möchte, sollte möglichst immer bei der gleichen Verleihstation buchen. Vorteilhaft kann außerdem sein, wenn diese kleiner ist, so dass man ein persönliches Verhältnis zu den Mietarbeiter*innen aufbauen kann. Bucht man häufig Mietwagen, kann sich auch die Teilnahme am Kund*innenbindungsprogramm lohnen. Damit steigt die Möglichkeit auf Upgrades an. So bekommt man bei Sixt im Platinum Status oder bei EuropCar ab der Stufe Privileged Executive automatisch ein Upgrade, falls das möglich ist. 

Der Haken beim Mietwagen-Upgrade

Speziell ein Mietwagen-Upgrade will aber nicht jede und jeder. Ich beispielsweise buche grundsätzlich kleinere Autos, weil ich mit größeren nicht fahren möchte. Ungünstig ist ein großes Auto auch, wenn man in einer Region mit engen Straßen unterwegs ist. Noch ein Punkt: Ein größeres Auto verbraucht mehr Benzin und ist somit am Ende teurer als erwartet. Diesen Punkt kann man durchaus ansprechen, vielleicht finden Verleiher*in und Kund*in eine gemeinsame Lösung dafür.

Upgrade im Zug

Wer zweite Klasse gebucht hat, kann auch erste fahren. Dazu ist aber ebenfalls ein Upgrade nötig. Das gibt es gegen einen relativ kleinen Preis, wenn der Zug in der zweiten Klasse schon sehr voll ist. Dann bekommt man manchmal eine E-Mail mit einem entsprechenden Angebot. Ob sich das lohnt, hängt meiner Meinung nach von der Länge der zu fahrenden Strecke und dem persönlichen Komfortbedürfnis ab. Auf der Strecke zwischen Köln und Münster beispielsweise muss ich nicht in der ersten Klasse fahren. Zwischen Köln und Berlin fände ich zehn Euro angemessen.

Ein Upgrade kann man außerdem für 500 BahnBonus Punkte kaufen. Das setzt natürlich voraus, dass man die Bahnpunkte auch sammelt. Denn sonst kann man sie nicht einlösen.

In der Business Class fliegen

Fluggesellschaften halten es ähnlich wie die Deutsche Bahn: Wer am Kundebindungsprogramm teilnimmt, kann oft seine geflogenen Meilen für eine Höherstufung einsetzen. So ist es beispielsweise bei United oder auch bei der Lufthansa. 

Flugzeuge sind jedoch auch manchmal überbucht. Wenn die Fluggesellschaft Freiwillige sucht, die einen späteren Flug nehmen, bekommen diese für ihr Entgegenkommen üblicherweise etwas zurück. Das kann ein Gutschein sein, den man beim nächsten Flug einsetzen kann. Das ist mir zuletzt in den USA vor einigen Jahren passiert: Mit dem Gutschein sind wir einige Monate später nochmals in die USA geflogen, um dort Fall Foliage zu sehen. Oder eben ein Upgrade in eine höhere Klasse.

Wer kein Interesse an einem Gutschein hat, sollte zumindest einmal den Vorschlag unterbreiten, stattdessen in der besseren Klasse zu fliegen. Ich bin bisher auf der Langstreccke erst einmal in der ersten Klasse geflogen. Das kam allerdings nicht durch ein Upgrade sondern durch einen Friends-and-Family-Tarif, den mir eine Bekannte überlassen hatte. Das ist schon nett, wenn man sich zum Schlafen ausstrecken kann und gutes Essen auf Porzellan serviert bekommt. Müsste ich dafür bezahlen, wäre mir der Komfort den üblichen Preis jedoch nicht wert.

Auf Kreuzfahrt in die Junior Suite

Während bei Mietwagenfirmen, der Deutschen Bahn oder Fluggesellschaften Kund*innenbindungsprogramme durchaus hilfreich sein können, um ein Upgrade zu bekommen, gilt das eher nicht auf Kreuzfahrtschiffen. Dort kann man jedoch oft eine bessere Kabinenkategorie buchen, nachdem das Schiff abgelegt hat. Dann nämlich, wenn es so genannte No Shows gibt. Also Passagiere, die ihre Reise nicht angetreten haben.

Im Hotel ins bessere Zimmer

Wer häufig in Hotels übernachtet, weiß, dass es dort gar nicht so selten passiert, dass man ein kostenfreies Upgrade angeboten bekommt. Das hängt jedoch auch sehr oft mit der Mitgliedschaft in einem Kund*innenbindungsprogramm zusammen. So können beispielsweise Gold-Mitglieder von hotels.com-Rewards in manchen Hotels Upgrades bekommen, haben aber keinen Anspruch darauf. Ein anderer Grund für ein kostenloses Upgrade: Das Hotel ist – wie ein Flugzeug – überbucht. Dann muss für die noch anreisenden Gäste mindestens ein gleichwertiger Ersatz gefunden werden. Das ist mir einmal in New York passiert.

Hotelzimmer im Grand Hotel Savoia in Genua - dank eines doppelten Upgrades
Hotelzimmer

Berechtigte Beschwerden

Höherstufungen kann es auch geben, wenn die Kund*innen einen wirklich driftigen Grund zur Beschwerde haben. Beispielsweise, weil im Winter die Heizung im Zimmer ausgefallen ist – wie bei meinem Aufenthalt in einem Hotel am Stuttgarter Flughafen. Ich habe auch schon ein Upgrade bekommen, weil ich an der Rezeption anmerkte, dass der Ikeaspiegel nachts von der Wand gefallen und es nahezu unmöglich ist, ins Bett zu kommen, ohne sich artistisch zu verrenken. Einmal hatte ich sogar ein doppeltes Upgrade: Das Hotel in Genua, das wir gebucht hatten, war wegen eines Wasserschadens geschlossen. Darum wurden wir ins nebenan liegende Hotel eingebucht, dass ein deutlich höheres Niveau hatte. Und weil dort unsere Buchungsklasse bereits belegt war, haben wir eine Suite bekommen. Auch in Frankfurt und Linz hatte ich schon Upgrades – die Gründe dafür kenne ich nicht. Schön ist es trotzdem.

Tipp: Wenn eine Beschwerde berechtigt ist, sollte man sie immer vorbringen. In Las Vegas beispielsweise bekamen wir ein Zimmer, in dem ganz klar vor unserer Ankunft heftig geraucht worden war. Geht nicht. Das zweite Zimmer hatte gute Luft. Am Flughafen in Stuttgart kamen wir nach der Reklamation nicht nur in ein Zimmer, das warm war – es war auch frisch renoviert und ziemlich hübsch. In Hue in Vietnam hatten wir ein Zimmer, in dem überall Schimmel war. Eine Beschwerde später hatten wir ein zumindest optisch tadelloses Zimmer. Ich würde mich allerdings niemals grundlos beschweren, nur um kostenlos ein besseres Zimmer zu bekommen. Das gehört sich einfach nicht.

Außerdem bieten Rezeptionsmitarbeiter*innen beim Check-in manchmal an, in eine bessere Kategorie zu wechseln, zumindest wenn das möglich ist. Dann allerdings zahlt man natürlich auch den Aufschlag.

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