„Das Restaurant hat mich gefunden“, antwortet Eric Werner bei der Eröffnungsparty des Hotels Antonius auf meine Frage, warum er ein zweites Restaurant eröffnet hat. Schließlich gehört dem Sternekoch schon das Astrein in der Krefelder Straße in Köln. Doch eines Tages im April 2022 habe Aylin Lamsfuss, General Manager im Hotel Antonius vor ihm gestanden und ihn einfach gefragt, ob er nicht auch das Augustin übernehmen möchte. Seine Frau habe sofort gesagt: „Machen wir!“. Er, so sagt er später bei der Eröffnungsrede, sei „zu Beginn maximal negativ“ gewesen. Doch nach einigem hin und her, vor und zurück, habe er schließlich den Vertrag unterschrieben.
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Lange schaut er mich an, als ich ihm sage, dass ich finde, dass das Augustin schöner geworden ist als das Astrein. Und ich glaube, er nimmt mir das übel. Schließlich sagt er aber nur: „So unterschiedlich sind die Geschmäcker“. Da hat er wohl recht: Ich stehe total auf dieses dunkle Petrol im Augustin und die vielen großen Lampenschirme. Das Astrein finde ich dagegen eher kühl – bis auf das großformatige Bild an einer Wand mit dem Orang-Utan und den vielen kleineren Affen, die durch den Dschungel laufen.
Aber genau dieser Unterschied ist gewollt: „Die beiden Restaurants sind nicht vergleichbar“, sagt Werner. „Weder das Interior noch das Essen. Und das soll auch ganz bewusst so sein“. Diese Unterscheidbarkeit ist ganz klar gelungen. Das Essen im Antonius ist gut. Im Astrein ist es jedoch mehr als gut, es ist ein Genuss, den man über viele Stunden zelebrieren kann und sollte. Ins Astrein kommt man wegen des sternegekrönten Essens, im Augustin treffen sich am frühen Abend durchaus auch die Hotelgäste auf ein schnelles Kölsch, bevor sie weiterziehen.
Gewusst?
- Ab 1904 war das Gebäude ein Kolping-Haus, das wandernden Gesellen eine Grundversorgung bot. Das Stadthotel am Römerturm gehört übrigens heute noch zu Kolping.
- 1997 zog das Hotel Hopper St. Antonius ein
- 2021/2022 wurde daraus das Hotel Antonius aus der Classik Hotel Collection
- Der Heilige Antonius ist unter anderem der Schutzpatron der Bäcker, Schweinehirten – und Reisenden.
- Im gleichen Gebäude wie das Hotel ist das Restaurant Augustin, das Eric Werner, Chef vom Restaurant Astrein betreibt.
- Außerdem ist das Theater Tiefrot direkt nebenan.
- Die Classik Hotel Collection hat noch Häuser in Berlin, München und Magdeburg.
Überhaupt: Das Hotel Antonius ist ja der Grund, warum ich an diesem Abend Anfang Februar in der Dagobertstraße bin. Hier war früher ein Hopper Hotel. Nachdem die Classik Hotel Collection das Haus von 1904 übernommen hat, ist es komplett renoviert worden. Und obwohl der erste Somme wegen der Corona-Pandemie „sehr herausfordernd“ gewesen sei, wie der Gechäftsführer der Classik Hotel Collection Paul Dreykluft sagt, schreibe man mit dem Haus schon im ersten Jahr schwarze Zahlen. Darauf sei er stolz. Dreykluft war von 2013 bis 2017 General Manager im Park Inn by Radisson Cologne City West an der Kreuzung Weinsbergstraße/Innere Kanalstraße in Ehrenfeld.
Im Hotel Antonius gibt es 54 Zimmer, zwölf haben Domblick. Vier Apartments gibt es hier, in die ich nebenher gesagt sofort einziehen würde, wenn ich nicht schon eine Wohnung hätte. Und dann gibt es noch ein Superior-Apartment. Ein Zimmer hat übrigens ein Mini-Terrasse ganz für sich allein – mit Domblick. Und einen Tagungsraum bietet das Antonius ebenfalls. Die Fliesen im Treppenhaus sind genauso wie die Holzfußböden in den Zimmern noch original erhalten.
Am Abend ins Theater neben dem Hotel Antonius
Hotelgäste haben nicht nur ein gutes Restaurant vor der Tür, sondern auch hochwertige Unterhaltung. Denn hier ist auch das Theater Tiefrot von Regisseur und Schauspieler Volker Lippmann. „‘Ich geb dir zwei Jahre“ hat man mir bei der Eröffnung gesagt. Jetzt sind wir über 20 Jahre hier – und das mit sehr wenig Unterstützung vom Staat“. Dafür habe die Familie Graebner ihn immer wieder großzügig mit Finanzspritzen unterstützt. Simone Graebner ist seit 2017 Unternehmensinhaberin und Geschäftsführerin der Classik Hotel Collection GmbH.