Gran Canaria: Barfußwandern in den Dünen von Maspalomas

Der See in den Dünen
Nicht nur feiner Sand
Nicht nur feiner Sand: die Dünen auf Gran Canaria

Niemals würde ein*e Kanar*in in den Süden von Gran Canaria fahren, außer vielleicht, um dort zu arbeiten. Das versichert mir ein Kellner in einem Restaurant in Las Palmas, der Hauptstadt von Gran Canaria, mit großem Ernst. Was sollte er da auch – unter den ganzen deutschen und britischen Pauschaltourist*innen in ihren Beton-Hotelburgen. Die Besucher*innen machen oft nichts anderes, als eng an eng auf Liegen am Strand oder Pool zu liegen, und das für Urlaub zu halten. Für den jungen Mann ist der Massentourismus genauso abschreckend wie für mich, und darum überlege ich mir gut, ob ich überhaupt in den Süden der Insel fahren soll. Allerdings liegen die berühmten Dünen von Maspalomas eben im Süden, und nicht an einem anderen Ort der Insel.

Massentourismus in Maspalomas
Massentourismus in Maspalomas

Maspalomas: Zentrum des Massentourismus auf Gran Canaria

Dorthin kommt man sehr gut über die Autobahn von Las Palmas aus. Also machen wir uns mit unserem Mietwagen auf. Mein Entsetzen ist groß, als ich am Ziel feststelle, dass einige Straßen nach internationalen Reiseanbietern benannt sind: Avenida Touroperador Neckermann oder Avenida Touroperador TUI oder Avenida Touroperador Tjaereborg. Grauenvoll.

Wer die Dünenwanderung auf Gran Canaria machen möchte, orientiert sich am Leuchtturm, dem Faro. Dort ist in der Nähe der Bushaltestelle ein sehr großes Parkhaus. Von hier bis zum Strand ist es nicht weit, aber je nach Jahreszeit sehr voll: Deutsche Tourist*innen aus allen Regionen, Brit*innen, Einkaufszentren, globale Modemarken, deutsche Ärzt*innen, Hotels. Eine beliebige, auswechselbare Kunstwelt, die mit Spanien und den Kanaren wenig zu tun hat – wenn da nicht auch die Dünen wären.

Vom Leuchtturm in Maspalomas zu den Dünen

Die Dünen erreicht man vom Leuchtturm aus am Strand entlang nach links gehend. Sinnvollerweise hat man Schuhe an, die man schnell ausziehen kann, denn man sinkt quasi sofort tief in den feinen Sand ein. Wer also seine Turn- oder Outdoorschuhe nicht voll Sand haben möchte, zieht sie besser aus. Aber Achtung: Je nach Temperatur kann der Sand sehr, sehr heiß sein. Und nur, weil er fein ist, bedeutet das nicht, dass dort nicht auch andere Dinge sind.

Denn erstens werfen Tourist*innen gerne ihren Müll und Zigarettenkippen in das Naturschutzgebiet – das dafür aber noch sehr sauber ist. Zweitens können im Sand auch dünne Äste oder Steinchen sein, die sich ins Fußbett drücken. Die Wanderung dauert eine gute Stunde – wer das barfuß nicht schaffen kann, sollte vorher darüber nachdenken. Und auch wenn eine Stunde nicht besonders lang ist: Der Weg kann anstrengend sein. Das gilt besonders dann, wenn man im Sand auf die Düne oder wieder hinuntergeht. Ihr solltet auf jeden Fall Wasser mitnehmen, eine Mütze tragen und Euch mit Sonnencreme gegen die Strahlen schützen: Es kann dort sehr heiß werden, und es gibt kaum Schatten.

Orientierung in den Dünen in Maspalomas

Verlaufen kann man sich eigentlich nicht. Ein Teil der Dünen rund um den See ist mit Holzpfosten und Seilen abgesperrt, weil er besonders geschützt ist. Das hält leider nicht alle Tourist*innen davon ab, diesen inneren Bereich zu betreten. Wer die Natur lieber achtet, als sie zu zerstören, kann sich jedoch problemlos an genau dieser Absperrung orientieren. Sie führt nämlich im Prinzip in einer Art Halbkreis wieder zurück auf die Straße. Das Stück entlang der Straße bis zum Parkhaus ist allerdings nicht so schön zu gehen, weil viele Autos vorbeifahren und dort eben wieder sehr viele Touristen unterwegs sind.

Ihr könnt Euch die Wanderung bei Komoot näher ansehen.

Zur Internetseite der Tourismusbehörde von Gran Canaria.

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