Kultur pur: Essen im Brauhaus in Köln

Alte Brauerei im Brauhaus Sion

Zugegeben: So eine Schweinshaxe auf Sauerkraut sieht weder besonders schön aus, noch riecht sie gut. Wer aber einmal das zarte Fleisch des Eisbeins, in Köln Hämchen genannt, gekostet hat, wird es für immer lieben. Auch Himmel und Ääd, Kartoffelbrei mit Apfelmus und gebratener Blutwurst – auf kölsch Blootwoosch – ist ein Gericht, an das man sich erst einmal gewöhnen muss. Doch einmal gekostet, wird man schnell zum Wiederholungstäter oder der Wiederholungstäterin. Solche traditionellen Speisen gibt’s in Köln im Brauhaus. Und von diesen gibt’s gerade in der Altstadt viele.

Voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten

Wie du selbst Himmel un Ääd zubereitest

Für den Himmel kochst du Äpfel in Zitronensaft und würzt das daraus entstehende Mus mit etwas Zucker und Zimt. Und für die Ääd schälst und kochst du Kartoffeln. Dann pürierst du sie mit Sahne, Butter, Salz, Pfeffer und Muskat.

Schließlich schneidest du noch Blutwurst in dicke Scheiben und wendest sie in Mehl. Danach brätst du sie nur ganz kurz in heißem Öl an und servierst sie mit dem Kartoffelbrei und dem Apfelmus. Als krönenden Abschluss gibst du noch angebratene Zwiebeln dazu.

Im Prinzip hat nahezu jede Kölsch-Brauerei auch ein eigenes Restaurant, also beispielsweise das Päffgen, das Früh, Gaffel oder Sion. Da gibt es dann eben das jeweilige Hausbier und die lokalen Spezialitäten, die teilweise skurrile Namen haben. Der Halve Hahn beispielsweise besteht aus Käse und einem Brötchen. Oder der Kölsche Kaviar: ebenfalls ein Roggenbrötchen, Röggelche, wieder kombiniert mit Blutwurst, die man zur Verwirrung der Gäste auch mal Flönz nennt. Dazu gibt’s Zwiebeln und Gürkchen.

Essen im Brauhaus
Essen im Brauhaus

Im Brauhaus trinkt man Kölsch. Punkt.

Die meisten Brauereien haben eher lange Holztische, denn ins Brauhaus geht man der Geselligkeit wegen. Je größer die Gruppe, umso echter wird das kölsche Erlebnis. Die Gäste sitzen hier stundenlang und quatschen, während der Köbes, also der Kellner, das Kölsch nahezu wie am fließenden Band liefert. Das liegt einerseits daran, dass Kölsch als obergäriges Bier nur in kleinen Stangen serviert wird. 0,2 Liter sind üblich, selten gibt es auch mal 0,3- oder sogar 0,4-Liter-Gläser. Dann allerdings muss man sich schon mit dem Trinken beeilen, damit das Bier nicht abgestanden ist, bis das Glas leer ist. 

Tipp: Es gibt spezielle Brauhaustouren durch die Altstadt. Dabei lernst du viel über Kölsch und die Brauereien – und natürlich kannst du so auch die unterschiedlichen Biere probieren.

Andererseits ist es die wichtigste Aufgabe des Köbes, die Gäste nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen. Er geht ständig mit einem Kölschkranz durch die häufig dunklen und holzgetäfelten Räume und stellt Gästen, deren Glas fast leer ist, unaufgefordert ein Glas hin. Wer kein neues Glas möchte, muss einen Deckel auf das alte legen. Dann weiß der Köbes, dass dieser Gast mit Kölsch zumindest für diesen Abend fertig ist.

Kein Kölsch mehr!
Kein Kölsch mehr!

Wie du ein Radler bekommen kannst

Du möchtest kein Kölsch trinken? Dann wird’s schwierig! Zwar gibt es auch Wein oder Wasser, aber sei sicher, dass du dir bei deiner Bestellung einen dummen Kommentar vom Köbes anhören musst. Auch das gehört zu seiner Aufgabe: Kellner im Brauhaus müssen etwas ungehobelt und poltrig sein. 

Tipp: Falls du ein Radler möchtest, bestellst du ein Kölsch und eine Zitronenlimonade mit drei Gläsern, dann kannst du dir das Getränk selbst mischen. Alternativ musst du eines der Gläser halb leer trinken und dann das andere Getränk untermischen.

Welches Brauhaus in Köln ist das Beste?

Im Prinzip sind alle Brauhäuser in Köln ganz gut. Such dir das aus, dessen Kölsch du am liebsten magst. Allerdings sind Brauhäuser auch gerne mal mehrere Wochen im Voraus ausgebucht. Hat ein Brauhaus in der Altstadt noch zwei Tage vor deinem Besuch freie Tische für eine größere Gruppe, sollte dir das eher merkwürdig vorkommen.

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