Gelesen: Faller und die Tote von Köln

Faller und die Tote von Köln

Ein Journalist, der nur knapp 300 Meter von der Venloer Straße entfernt wohnt! Das ist doch ein wundervoller Beginn des Köln-Krimis „Faller und die Tote von Köln“ von Reinhard Rohn! Der Emons Verlag hat mir das Buch kostenlos zur Rezension überlassen.

Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Besser kann ein Buch für mich kaum anfangen, denn schließlich bin ich auch Journalistin, und von mir zur Venloer Straße ist es auch nicht viel weiter als von Fallers Wohnung. Den Journalisten jedoch ruft schon nach wenigen Seiten sein Vater an: Auf seinem Grundstück gäbe es eine Leiche, doch er sei nicht der Mörder. Und schon ist man mitten drin im neuen Köln-Krimi.

Im Laufe der Ermittlungen erfährt der Journalist von der Polizei, dass sein Vater ein Tonstudio im Keller hatte und Freimaurer war. Letzteres spielt für die Geschichte zwar keine Rolle, das Tonstudio jedoch durchaus. Denn die Leiche auf dem Grundstück des Vaters war Sängerin. Und, das weiß ich aus dem so genannten Waschzettel, der mit dem Buch verschickt wurde: Loses Vorbild für diese Sängerin ist Christa Päffgen, die zeitweise mit The Velvet Underground Karriere machte. Ihr Künstlerinnenname war Nico. Auf Deutschlandfunk Kultur ist ihr eine Sendung gewidmet.

Die Tote von Köln – Parallelen zu Sängerin Nico

Wie Nico hatte auch die tote Sängerin im Garten von Fallers Vater erst blonde, dann schwarze Haare und ist bei ihrer alleinstehenden Mutter aufgewachsen. Und wie Nico hatte die Sängerin ein Drogenproblem und einen Sohn von einem verheirateten Mann. Großer Unterschied: Nicos Sohn war nur wenige Jahre bei seiner Großmutter – und Alain Delon spielt im Buch definitiv keine Rolle. Laut Wikipedia gehörte Nico nicht zur Brauereifamilie Päffgen.

Im Laufe des Buches tauchen noch viele weitere Gestalten auf. Da ist der Sohn der toten Sängerin, der einen Motorradunfall hat. Da ist ihr musikalischer Expartner, der ein Interview gibt. Der Hauptkommissar, der in dem Fall ermittelt, hat eine kurze Rolle – er wird erschossen. Eine Frau mit asiatischen Wurzeln hält Totenwache. Eine Bloggerin verdreht dem Journalisten den Kopf, und ein Radfahrer mit Prothese ist nicht nur der künftige Mann der Kommissarin, sondern auch im richtigen Moment an der richtigen Stelle, um einen Erpresser zu observieren.

Wer ist der Mörder?

Ich gebe es offen zu: Bis zur Hälfte des Buches „Die Tote von Köln“ hatte ich überhaupt keine Ahnung, wer denn nun der Mörder oder die Mörderin sein könnte. Was ich allerdings etwas merkwürdig finde ist, dass die Hauptkommissarin den Fall mit Privatpersonen gemeinsam löst. Ob das so realistisch ist – da habe ich meine Zweifel. Allerdings muss der Köln-Krimi ja auch nicht zwingend realistisch sein. Spannend soll er sein – und das ist er durchaus und bis zum Schluss. 

Doch wie immer hadere ich mit der Bezeichnung „Köln-Krimi“. Zwar spielt das Buch in Köln. Die Südstadt kommt vor, Marienburg, der Melatenfriedhof und noch einige andere Veedel und Straßen. Selbst Karneval wird in einem Absatz erwähnt. Und ja: Die Geschichte um Christa Päffgen hat natürlich einen ganz klaren Köln-Bezug – wenn man sich dessen denn bewusst ist. Ich kannte bisher weder Nico noch Christa Päffgen, insofern war dieser Bezug für mich nicht sichtbar. Darum könnte der Krimi, so spannend er ist, auch in jeder anderen Stadt spielen. Wer sich daran nicht stört, und einfach nur auf der Suche nach ein bisschen Lokalkolorit in Zusammenhang mit Mord und einem rätselhaften Fall ist, der ist mit dem Buch bestens beraten.

Reinhard Rohn, der Autor, lebt in Köln, und das seit über 30 Jahren. Den Journalisten hat er schon einmal ermitteln lassen, und zwar in „Faller und der Pate von Köln“. Rohn hat außerdem zehn Schiller-Krimis geschrieben, die in Köln spielen, sowie einen Liebesroman.

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