Köln: Mit Eat the World Sülz entdecken

Ehemaliger Kleinwarenladen in Köln-Sülz
Köln-Sülz: Tradition und Moderne
Köln-Sülz: Tradition und Moderne

Hand aufs Herz: Kennt Ihr alle der 86 Veedel in Köln? Ich nicht, und das, obwohl ich seit über 20 Jahren hier wohne. Darum finde ich es total spannend, die eigene Stadt immer wieder neu zu entdecken. Mit der Kulinarischen Schnitzeljagd war ich darum Anfang des Jahres wieder einmal von Nippes entzückt, und weil ich im Frühsommer mit Eat the World Berlin-Schöneberg von ganz anderen Seiten kennengelernt habe, war ich jetzt mit deren Stadtführerin in Köln-Sülz unterwegs. 

Mein erster Eindruck am Auerbachplatz an der Euskirchener Straße, dort, wo unsere Tour beginnt: Alles etwas gediegener als in Ehrenfeld, etwas breitere Straßen und Gehwege, mehr Platz, mehr Grün, mehr Mamis und Papis mit dem entsprechenden Anhang. Unser Weg führt uns von hier über die Sülzburgstraße, vorbei an vielen übermannshohen Sonnenblumen am Straßenrand Richtung Zülpicher Straße. Unterwegs kommen wir an kleinen Geschäften und Handwerksbetrieben vorbei: Installateure sehe ich mehrere, ein Sanitärladen, Biolebensmittel und sogar einen Gitarrenbauer. 

Tipp: Du bist in Sülz unterwegs? Hinter dem Sülzgürtel kommst du in den Beethovenpark, und von dort weiter zum Decksteiner Weiher. Zwei grüne Flecken in der Stadt, die sich bestens zum Stadtwandern anbieten.

Dann kommen wir an einem Café vorbei, das ich aus anderem Zusammenhang kenne: „Wo ist Tom?“ ist ein Integrationscafé von der Lebenshilfe Köln. Dort gibt es recht interessante Getränke. Ich hatte beispielsweise Minztee mit Lavendel. Sehr nett, kann ich nur empfehlen.

Unterwegs auf der Zülpicher in Sülz

Auf der Zülpicher ist unser erster Halt, Le Bouffon. Ein kleiner Laden, der Delikatessen anbietet – Oliven, Käse, Popcorn oder gewürzte Nüsschen. Ganz toll: Sechs, maximal acht Leute können das Café abends für ein kleines Menü mieten. Dann zahlt jeder 40 Euro – und man hat den Laden für sich alleine. Das ist gerade in Corona-Zeiten ein unschätzbarer Vorteil – und steht weit oben auf meiner To do Liste, sobald es wieder möglich ist. 

Nur wenige Meter entfernt ist das Café Goldjunge. Dort wird Brot noch selbst gebacken. Neben klassischem Frühstück gibt es hier dementsprechend auch Stullen als kleine Speisen – oder Salat. Das Café hat eine Kooperation mit der Kaffeerösterei Van Dyck, die ja in der Körnerstraße in Ehrenfeld angefangen hat. Auch in Nippes und am Mediapark gibt es in der Zwischenzeit Ableger – leider nicht in Ehrenfeld: Die Mieten seien dort zu teuer, sagt uns der Chef.

Weiter auf die Berrenrather

Direkt neben dem Café Goldjunge ist übrigens eine Reinigung – und das seit 40 Jahren. Es ist sehr amüsant zu sehen, wie viele teilweise recht teure Autos kurz davor halten, damit die Fahrer schnell ihre Hemden abholen können. Tatsächlich ist es ein einziges Kommen und Gehen an diesem Samstagvormittag. Wir gehen weiter und kommen an Ateliers vorbei, an einem Smokingverleih – und entdecken so die Heckmannhöfe. Innenhöfe faszinieren mich in Köln immer wieder. Denn auch wenn die Stadt von außen oft so karg und distanziert wirkt: Kommt man in einen der Höfe, ist es immer wieder verblüffend, wie viel Grün dort ist, wie viel entspanntes Zusammensein und manchmal sogar mediterranes Gefühl.

Weiter gehen wir auf die Berrenrather Straße zu einer schwäbischen Kneipe, die ihren Sitz gleich im Namen trägt: Das Berrenrather, serviert Spätzle, Flädlesuppe und Schupfnudeln und gehört zum Petersberger Hof, der ja auch in Sülz ist. Dort gab es vor einigen Wochen eine Kunstaktion, um Geld zu sammeln, um den Ausfall durch Corona etwas zu kompensieren.

Kuschari: ägyptisches Streetfood
Kuschari: ägyptisches Streetfood

Von hier gehen wir weiter am Kuschari König vorbei. Das ist ein kleiner Laden mit ägyptischem Street Food, bei dem ich einmal zu einer Spendenaktion war. Kuschari ist sättigend – und lecker. Ich finde, dort kann man durchaus auch einmal vorbeigehen. Unser Ziel ist jedoch das Keiserlich, denn nach der schwäbischen Hauptspeise geht’s weiter zum Nachtisch. Im Keiserlich, das auch mehrere Ableger hat, werden Zutaten aus kontrollierter Landwirtschaft aus der Region verwendet. Heraus kommen Sorten wie Zitrone-Basilikum oder Himbeer-Cheesecake. 

Craft Bier und Vin naturel in Sülz

Zum Abschluss stehen noch Craft Bier und Wein auf dem Programm. Craft Beer gibt’s bei Bier macht schön. Da ich kein Bier mag, tue ich mich damit etwas schwer. Der Laden an sich ist zwar sehr schön und hat über 200 Sorten im Angebot. Aber Tünnes Wieß ist nicht mein Fall. Schließlich noch ein Besuch in der Kleinen Markthalle, die in der Tat noch kleiner ist als unsere Markthalle in der Körnerstraße.

Interessanterweise stoßen wir dort auf Vin naturel aus Spanien, den wir im Frühjahr bei einer virtuellen Weinverkostung probiert haben, die die Bar Rix angeboten hatte. Vin naturel schmeckt definitiv nicht jedem. Die Weine und Cavas, die wir verkostet haben, mochte ich aber durchaus. Die kleine Markthalle hat sich übrigens auf Produkte aus Spanien spezialisiert, und so kann man dort auch spanischen Käse und Schinken kaufen. Nur um es einmal gesagt zu haben: Der Iberico-Schinken ist so zart, dass er fast auf der Zunge schmilzt.

Mein Fazit: Die Tour durch Köln-Sülz hat mich zu vielen Orten geführt, die ich bisher nicht kannte. Grundsätzlich finde ich, dass Sülz im Vergleich zu Ehrenfeld ein gehobeneres Viertel ist – und es ist einfach schön, die Unterschiede zu entdecken.

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