Beim Kuschari König in Köln

Kuschari: ägyptisches Streetfood
Kuschari: ägyptisches Streetfood
Kuschari: ägyptisches Streetfood

„Ey, den kenn‘ ich“, ruft der große junge Mann, der in einer Dreier-Gruppe auf der Berrenrather Straße in Köln stadtauswärts an einem kleinen Imbiss, dem Kuschari König, vorbeigeht. „Der ist von RebellComedy!“. Ich bestätige ihm das: „Richtig. Das ist Ususmango. Und das ist eine Spendenaktion. Er gibt Essen aus, Ihr zahlt, was Ihr wollt, und das Geld geht an Waisen im Sudan.“ Wir hasten zu viert nebeneinander weiter. Der zweite, auch sehr groß mit wilden Locken, die bei jedem Schritt wippen, fragt mich, was es denn dort zu essen gibt.

Und ich prahle stolz mit meinem neuerworbenen Wissen: „Kuschari. Das ist ägyptisches Streetfood. Sauscharf, und sehr lecker.“ Jetzt mischt sich die Dritte im Bund, eine kleinere Frau mit dunklen Haaren ein:“Sollen wir vielleicht dort essen?“ Die drei kehren auf dem Absatz um, ich rufe ihnen nach, dass sie damit auch noch Gutes tun, und schon sind sie im Kuschari König verschwunden.

Und Kuschari ist was bitte?

Der Imbiss gehört Munir Ahmad Askarjar. Der gebürtige Würzburger kam 2012 zum Studium nach Köln. Er studierte an der TH Köln International Business und eröffnete 2016 den Kuschari König. „Kuschari“, so erklärt er mir, „habe ich über meine Schwiegereltern kennengelernt. Sie leben in Ägypten. Und Kuschari isst dort jeder. Das ist in Ägypten das bekannteste Streetfood“. Und in London derzeit ein ziemlicher Hype, wie er mir erklärt. In Deutschland dagegen ist die Mischung aus Reis, Nudeln, Bohnen und Linsen mit Tomatensoße und gerösteten Zwiebeln noch ziemlich unbekannt. Das Ganze gibt’s übrigens in scharf und nicht so scharf. Ich hatte mich für scharf entschieden, und mir wurde schon kurz nach den ersten Bissen ziemlich warm.

Munir kocht Kuschari
Munir kocht Kuschari

Kuschari-Verkauf für Waisenkinder

Munir verkauft aber nicht nur gutes Kuschari, er hat auch ein großes Herz. Als ich nämlich vier Tage vor Weihnachten in seinem Imbiss bin, spendet er seine gesamten Tageseinnahmen über die muslimische Hilfsorganisation Islamic Relief an Waisenkinder im Sudan. Dazu kam es, weil Ususmango von RebellComedy schon mehrfach bei Munir gegessen hat. Und Munir, ein RebellComedy-Fan, sah im Instagram-Account von Ususmango, dass der eine Aktion von Islamic Relief im Sudan unterstützt hatte. Und so kam eines zum anderen.

Islamic Relief unterstützt Bedürftige in der ganzen Welt

Islamic Relief hat zwar kein Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, aber das bedeutet nicht automatisch, dass die Organisation nicht seriös wäre.

Worauf Ihr bei Spenden achten solltet, habe ich für meine Kunden Wirtschaftszeitung AKTIV und Verbraucherblick recherchiert.

Abdi Tekin, Regionalkoordinator für Köln bei Islamic Relief, erzählt mir, das die Organisation im Deutschen Spendenrat Mitglied ist, und dort ihre Finanzen offen legt. Die Organisation hat überwiegend muslimische Spender. Das liegt daran, dass

  1. sie zu religiösen Festen wie dem Opferfest spezielle Spendenaktionen durchführen, und
  2. zweitens Muslime durch ihren Glauben dazu angehalten sind, regelmäßig an Bedürftige zu spenden.

Die Projekte, die Islamic Relief unterstützt, werden jedoch nicht nach dem Glauben ausgesucht, sondern nach der Bedürftigkeit. „Da der Sudan aber überwiegend muslimisch ist, kommen die Spenden in diesem Jahr auch überwiegend muslimischen Waisen zugute“, sagt Abdi. Die Spendenaktion läuft noch bis zum 31. Dezember.

Speisen für Waisen will den Austausch fördern

In den vergangenen Jahren hat Islamic Relief mit der Aktion Speisen für Waisen auch Bedürftige in Bangladesh, Gaza oder Äthiopien geholfen. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Henriette Reker, Kölns Oberbürgermeisterin, sind nur drei von vielen Prominenten, die Islamic Relief unterstützen.

Speisen für Waisen will aber mehr, als Geld sammeln. In den Presseunterlagen der Hilfsorganisation heißt es: „Muslime und Nichtmuslime sollen sich an gedeckten Tischen begegnen und miteinander ins Gespräch kommen“.

So etwas habe ich in Dubai einmal erlebt, und ich fand es ausgesprochen spannend.

Das kann mit den Nachbar*innen sein, im Verein, an der Uni oder bei der Arbeit. Wer eine solche Veranstaltung organisieren möchte, kann ein Aktionspaket mit Infoflyern und Tischdeko bestellen, dann lädt man seine Gäste ein, sammelt Spenden, leitet diese an Islamic Relief weiter, und unterstützt so das Projekt, das die Hilfsorganisation gerade fördert. Die Ausgestaltung der Aktion bleibt dabei jedem selbst überlassen. Kuschari König Munir hat sich dazu entschieden, seine Tageseinnahmen zu spenden. Ich habe mich daran beteiligt und 20 Euro in seinen Spendentopf geworfen. Schließlich ist ja Weihnachten. Habt ein schönes Fest!

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