Amago: Wenn Köln musikalisch auf Lateinamerika trifft

Mit Amago auf dem kölschen Jakobsweg

Die Betonung liegt auf dem zweiten A: Amágo. Das Wort kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet soviel wie das Innerste oder Beste im Menschen – oder auch Herzstück. Der portugiesische Name ist Programm, denn die kölsche Band Amago verbindet die Rhythmen Lateinamerikas mit der rheinischen Lebensfreude. So wird beispielsweise aus dem Lied „En d’r Kaygass Nummer Null“ von den Bläck Föös „Na ruela Numero Zeru“. Und „Da Kölsche Jakobswäg“ folgt der Musik von Chan-Chan aus dem Buena Vista Social Club. 

Amago beim Straßenkonzert

Durch diese Kombination von kölsche Tön und Latinorhythmen hebt sich Amago deutlich von den anderen Bands in der Stadt ab. Übrigens auch optisch, denn goldfarbene und blaue Paillettenoberteile und -stickereien gehören genauso zu ihrem Auftritt wie die typischen Percussioninstrumente, die man aus Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern kennt. Und überhaupt: Karneval wird ja nicht nur in Köln gefeiert, sondern mindestens auch in Rio de Janeiro. Kein Wunder, dass es in „Samba de Colonia“ diese Liedzeile gibt:

Mir danze Samba, danze Samba

Dat jeiht en Rio und he am Rhing!

Wobei ich auch schon in Argentinien einen buntschillernden Karnevalszug gesehen habe.

Mit Amago auf dem Jakobswäg

Die fünf Profimusiker*innen von Amago heißen Lena Krüger, Julia Zipprick, Jürgen Haufer, Michael Romm und Alfonso Garrido. Und neben den Neuinterpretationen bekannter kölscher Tön gibt es eben auch eigene Stücke wie beispielsweise Drömeröm. Dass neben Auftritten auf der Bühne auch andere Formate denkbar sind, hat im August das Projekt Jakobswäg in Zusammenarbeit mit Sion gezeigt.

Musikalische Wanderung mit Amago durch Köln

Wer dabei aber an den Fernwanderweg nach Santiago de Compostela denkt, liegt falsch. Denn das Wort „Köbes“, das ist derjenige, der im Brauhaus in Köln das Kölsch serviert, geht auf den Namen Jakob zurück. Entsprechend führt der Jakobswäg von Kölsch zu Kölsch – in diesem Fall in Sülz und Zollstock. Die drei Trinkstationen auf diesem Weg: das Berrenrather, das Eckstein und der Petersberger Hof. In allen drei Gaststätten gab’s zur flotten latino-kölschen Musik das obergärige Bier. Und unterwegs noch einige Infos zur Stadt und Geschichte. Denn mit auf der Tour war Michael Hehn, auch bekannt als „Dä Nubbel“. 

Er führte seine Gäste bei der Führung mit Amago zum Eckhaus an der Gerolsteiner Straße/Wicherirchstraße. Hier war die Stammkneipe von Hans Süper, der Im Dezember 2022 gestorben ist. Süper war Musiker und Komiker und vielen als fester Bestandteil des Kölner Karnevals ein Begriff. Auch die Geschichte des Karnevals inklusive der wenig ruhmreichen NS-Zeit sowie die Stadtgeschichte handelte Hehn auf dem Spazierweg ab. Letztere übrigens vor dem Haus, das Fritz Weber gehörte. Er hat das Lied „Kölsche Jung“ geschrieben, das unter anderem auch Brings spielen. Heute lebt in dem Haus der Enkel von Weber.

Ob es weitere Auflagen des Jakobswäg geben wird, steht derzeit noch nicht fest. Bei Interesse einfach bei der Band anfragen.

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