Von Gronau aus fährt man nur knapp zehn Minuten mit dem Regionalzug bis Enschede. Die Stadt mit rund 160.000 Einwohnern direkt hinter der deutsch-niederländischen Grenze im Norden von NRW ist überschaubar. Für ein Wochenende findet man dort aber genug Abwechslung und ausreichend schöne Orte. Angefangen mit dem ovalen Stadtzentrum: Hier gibt es viele kleine Läden zum shoppen, aber auch Eetcafés und Restaurants, um zu jeder Tageszeit satt zu werden. Besonders schön ist es dort natürlich im Sommer, wenn alle Gastronomen Stühle und Tische nach draußen gestellt haben. Wir haben im Eetcafe bij Flip eine Vesperplatte mit Schinken und Käse zum Wein bestellt. Ein perfekter Snack.
Wenn wir schon beim Essen sind: In Enschede gibt es auch eine Markthalle, die Twentsche Foodhal. Dort bekommen Besucher*innen Streetfood aus Asien, den USA oder Europa. Die Markthalle ist ein bisschen außerhalb, aber zu Fuß trotzdem gut zu erreichen und auf jeden Fall einen kurzen Stopp wert. Das beste Essen hatte ich allerdings in Carlinas Latin Cuisine. Dort bekommt man ein viergängiges Menü, das die Geschmäcker Lateinamerikas vereint – von der Karibikküste über Bergdörfer in Peru und Ekuador. Das Menü ist nicht ganz günstig, war aber das beste lateinamerikanische Essen, das ich jemals außerhalb des Kontinents bekommen habe.
Moderne Kunst im Rijksmuseum
Aber wir sind nicht nur zum Essen in Enschede – in der niederländischen Stadt kann man nämlich auch kulturell einiges machen: Nicht weit hinter dem Bahnhof, in Richtung Roombeek, liegt das Rijksmuseum. Von außen sieht es gediegen aus, innen eröffnet sich eine andere Welt: Es versteht sich selbst als Museum der Fantasie. Und ich habe gestaunt über die modernen Exponate, die ich dort gesehen habe. Nicht alles habe ich verstanden, aber über viel geschmunzelt. Falls das Wetter mitspielt: Im Innenhof des Museums kann man in einem großen Garten sitzen und sogar einen Kaffee trinken.
Vom Museum geht man zu Fuß weiter nach Roombeek, und zwar vorbei an einigen Häusern, die ausgesprochen modern sind. Das ist nicht verwunderlich, denn in diesem Stadtteil musste viel neu gebaut werden. Anfang des Jahrtausends war dort nämlich eine Feuerwerksfabrik explodiert. Dabei wurden viele Menschen verletzt, einige sind gestorben, und viele Häuser sind abgebrannt. Jetzt ist das Viertel für Freunde der modernen Architektur einen Besuch wert. Außerdem gibt es im Roombeek ein weiteres Museum, Die Museumsfabriek. In diesem waren wir jedoch nicht.
Platz vor dem Bahnhof
Zurück Richtung Stadtzentrum erreichst du den Platz vor dem Hauptbahnhof. Dort stehen Skulpturen und – ganz großartig – Schaukeln! Du wärest nicht der oder die erste Erwachsene, die dort nochmals zurück in die Kindheit schaukeln. Hier ist auch das Museum of the Future, das bei meinem Besuch leider Sommerpause hatte.
Hier liegt übrigens auch das Intercityhotel, in dem wir übernachtet haben. Das Bett war etwas weich, sonst ist das Hotel in Ordnung. Gefrühstückt haben wir einmal im Bagel and Bean. Dort gibt es auch eher ungewöhnliches Frühstück wie Porridge und Kurkuma-Latte.
Und sonst so im Stadtzentrum von Enschede
Bei der Touriinformation oder im Hotel bekommst du einen Stadtplan, auf dem etwa zehn Sehenswürdigkeiten im Zentrum eingetragen sind: eine Kirche, historische Gebäude, das Rathaus, schmale Straßen, Reste der Stadtmauer. Eben das, was sich Tourist*innen gerne ansehen. Du kannst die Sehenswürdigkeiten bei einem Spaziergang durchs Zentrum gut zu Fuß ablaufen. Spannend: In der Stadt findest du oft Kunst an öffentlichen Plätzen. So stehen in einem großen Glaskasten Ausstellungsstücke aus dem Atelier Soch, am Koningsplein stehen Skulpturen in bunten Farben, die “Fluisteringen” heißen und an Bäume erinnern.
Falls dir Enschede zu eng werden sollte für ein Wochenende: Fahre weiter nach Gronau. Dort ist das Rock- und Popmuseum, in dem man auf jeden Fall in Partylaune kommt.
Enschede liegt in den Niederlanden, und zwar in der Provinz Overijssel. Von Gronau aus sind es mit der Regionalbahn nur knapp zehn Minuten über die Grenze.
In Enschede, genauer im Stadtteil Roombeek, ist im Jahr 2000 eine Feuerwerksfabrik explodiert. Dabei wurden Menschen getötet, es gab viele Verletzte und einige abgebrannte Häuser.