Schnell mal nach Eindhoven: Kurzurlaub in den Niederlanden

Fahrradgarage in Eindhoven
Eindhoven: industriell-futuristisch
Eindhoven: industriell-futuristisch

Keine zwei Stunden trennen mich vom Kurzurlaub: Mit dem Auto ist man ruckzuck in Eindhoven, einer Stadt mit 230.000 Einwohnern im Süden der Niederlande. Manche finden es dort unterkühlt, langweilig und industriell. Mir gefällt Eindhoven. Ja, die Stadt ist geprägt durch Philips – der Elektronikkonzern wurde dort 1891 gegründet, sitzt jetzt aber in Amsterdam. Doch das ist nicht alles. Viel mehr bietet das Stadtzentrum eine spannende Kombination aus Bestandsimmobilien, saniertem Altbau und futuristisch aussehenden neuen Gebäuden im modernen niederländischen Design. Ich finde diesen Stil zwar auch etwas kühl, höre aber immer wieder von Leuten, die diese Architektur fortschrittlicher und spannender finden als das, was derzeit in Deutschland gebaut wird. So oder so: Es ist anders als zuhause. Und das ist gut so. Denn ich müsste ja gar nicht erst verreisen, wenn alles wie in Köln wäre.

Die Innenstadt von Eindhoven ist voll mit Geschäften: große Einkaufszentren, bekannte Marken, aber auch kleine und individuelle Läden. Und eines ist ganz sicher: In Eindhoven kann man unmöglich verhungern oder verdursten, denn die gesamte Innenstadt scheint aus Kneipen, Cafés und Restaurants zu bestehen. Erstaunlicherweise sind sie zu jeder Tageszeit voll.

In der Innenstadt ist natürlich auch das Philips-Museum. Das hat seit September einen kostenlosen Audioguide auf deutsch, den man sinnvollerweise mitnimmt. Denn so erfährt man ziemlich viel über das Unternehmen, die vielfältigen Produkte, die Unternehmenskultur und natürlich auch über den Beginn der Glühbirnenzeit. Gut gemacht!

Wo wir in Einhoven gegessen haben

Am Emmasingel, ganz in der Nähe des Philips-Museums, ist das Happiness Café.  Dort gibt es Frühstücksvarianten wie Bauernbrot mit Ziegenkäse, Honig, Feldsalat und Himbeerdressing. Macht erst einmal gut satt.

Das Restaurant Benz at Kazerne ist nicht ganz im Zentrum, liegt aber zentral und auch nur einige hundert Meter vom Philips-Museum entfernt. Früher war hier unter anderem die erste Feuerwehr der Stadt untergebracht, erzählt uns die Bedienung. Die fuhr einen deutschen Feuerwehrwagen – nämlich einen Benz. Das Fine Dining Restaurant ist klein, die Küche offen. Hier arbeitet ein schwedischer Koch – und dementsprechend ungewöhnlich sind die Kombinationen des Sechs-Gang-Menüs, das wir ohne es bestellt zu haben serviert bekommen. Es gibt theoretisch nichts anderes. Mittwochs könnte man sich zwar für das günstigere Fünf-Gang-Menü entscheiden. Das wussten wir, weil wir uns natürlich im Internet vorher schlau gemacht hatten, was bei dem vom Gaut Millaut und Guide Michelin hochgelobten Restaurant so auf der Karte steht. 

Wir durften aber nicht wählen, und letztlich war es uns auch egal, weil wir gerne gut essen. So kamen wir in den Genuss von Tartar, Heilbutt, Taube – letztere schmeckte zu meinem Erstaunen ziemlich stark nach Leber. Ich hatte bisher immer vermutet, dass sie eher nach Hühnchen schmecken müsste. Wieder etwas gelernt. Dazu gibt es eine Weinbegleitung, full, half oder sip. Wir hatten uns für „sip“ entschieden, weil wir ursprünglich geplant hatten, danach noch einen Cocktail zu trinken. Und bei sechs Gängen sind sechs Gläser Wein sonst einfach zu viel. „Sip“ ist allerdings genau das, was es verspricht: einmal nippen. Mit Trinken hat es nicht wirklich zu tun, aber für mich war es okay. Der Sommelier servierte uns Weine aus Österreich, Italien und Ungarn. Teils fruchtig, einmal herb zur Taube, manchmal für meinen Geschmack auch zu farblos.

Wo wir in Eindhoven geschlafen haben

Wir hatten wieder einmal über Secret Escapes ein Zimmer gebucht, dieses Mal im Inntels Hotel Art. Sehr stylish, in einem ehemals industriellen Bau. Natürlich findet man auch hier viele Erinnerungen an Philipps – in der Deko an den Wänden oder den Glasscheiben über den Türen. Die Decken der Zimmer sind sehr hoch, die Fenster riesig. Das Frühstücksbuffet war das am besten organisierte, das ich seit Beginn der Corona-Krise gesehen habe: Es gibt Frühstücksschichten, eine straffe Kontrolle am Eingang zum Restaurant inklusive Hinweis auf Desinfektionsmittel – und dann sind jede Scheibe Wurst, jeder Käse, alle Bestandteile eines Müslis einzeln verpackt. Das ist sicherlich nicht umweltfreundlich, aber hygienischer als das, was ich in einigen anderen Restaurants bisher erlebt habe.

Von Eindhoven ist es übrigens nicht weit nach Roermond. Auch dort kann man sehr gut einkaufen. Und es gibt auch dort ein tolles Hotel mit einem Sternerestaurant.

Eindhoven in Kürze

Was muss man in Eindhoven gesehen haben?

Die Innenstadt natürlich. Außerdem fand ich das Philips-Museum gut. Im Van Abbemuseum könnte man sich Kunst ansehen.

Wie viel Zeit braucht man für Eindhoven?

Wir waren knapp 24 Stunden dort. Das ist etwas knapp. An einem Wochenende kann man aber viel entdecken.

Welche Ausflugsziele bieten sich von Eindhoven aus an?

Wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist, empfehle ich Roermond. Dort aber bitte nicht nur ins Outlet fahren, sondern auch in der Stadt einen Kaffee trinken. Und Käse kaufen.

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