Köln: Besuch auf Melaten

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Saturn auf Melaten
Saturn auf Melaten

Melaten ist viel mehr als nur ein Friedhof, es ist eine Ruhestätte, und zwar für Lebende und Tote. Die hohen Bäume, die die Hauptachsen des Friedhofs säumen, machen ihn zu einem Park. Leid, Krankheit, Sterben – das kann speziell an schönen Tagen hier sehr weit weg sein. Darum ist es auch kein Wunder, dass dort immer viele Besucher*innen unterwegs sind, die sich einfach an der Natur erfreuen. Abgesehen davon gibt es hier wunderbare Grabmäler aus längst vergangener Zeit, manche halten Grabpat*innen in Stand. Sie sichern sich damit das Recht, in Zukunft ebenfalls dort ruhen zu dürfen.

Gewusst? In Köln gibt es das Friedhofsmobil, das Senior*innen zu allen 59 Friedhöfen in der Stadt fährt. Und zwar kostenlos. Sie müssen nur anrufen und einen Termin ausmachen. Pro Jahr erreichen so rund 1200 Menschen die Ruhestätte ihrer Liebsten ganz einfach und sicher.

Zur Geschichte von Melaten

Der Melatenfriedhof ist übrigens aus dem Jahr 1804. Er wurde angelegt, weil die französischen Besatzer damals Beerdigungen innerhalb der mittelalterlichen Stadt verboten. Seinerzeit war der heutige Melatenfriedhof der erste Zentralfriedhof in Köln. Man legte ihn auf dem ehemaligen Gelände des „Leprosenheim“ an. In einem Leprosenheim waren damals Menschen untergebracht, die an Lepra erkrankt waren. In Köln hieß die Unterkunft „Maladen“, möglicherweise vom französischen Wort „malade“ für „krank“. Hieraus entwickelte sich die Friedhofsbezeichnung „Melaten“.

Führungen zu vielen Themen

Wer Köln besucht und ein bisschen Zeit mitbringt, sollte sich einen Spaziergang über den Friedhof nicht entgehen lassen. Entweder streift man alleine durch die vielen Abschnitte des Gebiets zwischen Aachener Straße und Weinsbergstraße – oder man schließt sich einer geführten Tour an. Die gibt es zu verschiedenen Themen, und die meisten sind ihr Geld wert. Denn man kommt nicht nur an den Gräbern Prominenter aus Politik, Zeitgeschichte und Kunst und Medien vorbei, sondern erfährt ganz nebenbei jede Menge Anekdoten und Anekdötchen rund um das heilige Köln. Auf dem Melatenfriedhof liegen beispielsweise Willy Millowitsch, Olli Glatt oder Dirk Bach.

Vom Jüdischen Friedhof und vom Westfriedhof in Bocklemünd kann man übrigens schön Richtung Ehrenfeld-Zentrum spazieren und sieht auf der Strecke, wie sich die Stadt verändert – von industriell geprägt bis urban.

Der Artikel ist ursprünglich von 2010 und im Februar 2023 aktualisiert worden.

Ein Gedanke zu „Köln: Besuch auf Melaten

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