Wer sich auf Mallorca für ein Hotel in Alcudia entscheidet, sollte ganz genau aufpassen, welches Alcudia gemeint ist. Zwar gibt es eigentlich nur eine Stadt mit diesem Namen, aber es gibt auch Port d’Alcudia, also den Hafen von Alcudia, und die Küste, die Bahia. Die Unterschiede zwischen diesen drei Teilen von Alcudia könnten größer nicht sein.
An der Bahia de Alcudia, also an der Küste, zieht sich über viele Kilometer die Carretera de Arta entlang. Der Ort links und rechts der Straße ist Can Picafort. Hier sind viele Hotelklötze, in denen Pauschal-Touristen absteigen. Im Winter sind diese Hotels fast alle geschlossen, auch Restaurants und Cafés haben kaum geöffnet. Es ist, als ob man durch eine Geisterstadt fährt. Im Sommer möchte ich hier nicht sein, denn dann wird dieser Teil des Ortes ziemlich vermutlich überlaufen sein. Darauf deuten zumindest die vielen Bars, Kneipen, Reisevermittler, Hotels und Mietwagenverleiher am Straßenrand hin.
In Port d’Alcudia
Im Norden dieses Pauschaltouristenziels liegt der Port d’Alcudia, der Hafen des Ortes. Hier gibt es eine nette Promenade und einen Yachthafen. Den Yachthafen kann man als Fußgänger problemlos betreten. Im Winter haben dort einige Cafés und Restaurants geöffnet. Am Ende des Yachthafens hat man einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang. Übrigens auch von der Holzbrücke vor dem Yachthafen, deren sonstiger Sinn sich mir nicht erschlossen hat.
An der Promenade gibt es einige ganz nette Restaurants, beispielsweise der Negre Grill, in dem es spannende Burgerkombinationen und ungewöhnliche Cocktails gibt. Der Negre Grill gehört übrigens zur Bellavista Group, zu der auch das gleichnamige Restaurant einige Meter weiter gehört, die Floridita Beach Bar und das La Pepita Beach. Im Port d’Alcudia gibt es aber auch einige kleine Kneipen, in denen nicht nur Touristen, sondern auch Spanier auf ein Bocadillo einkehren – beispielsweise mit Schinken und Chorizo von der Insel.
Im historischen Zentrum
Geht man von hier etwa 15 Minuten entlang der Landstraße ins Landesinnere, kommt man ins historische Zentrum von Alcudia. Das ist ein sehr gepflegter Ort mit einer Stadtmauer, auf der man einige Meter entlang gehen kann, und mit Fußgängerzonen. Hier steht auch eine gern fotografierte Kirche auf einer Ecke, und es gibt ausgesprochen gute Restaurants, beispielsweise das S’Arc und das Sa Mossegada. Wer sich Alcudia näher ansehen möchte, parkt am besten gegenüber der Kirche und geht dann einmal entlang der Stadtmauer um den Ort.
Übernachten im Petit Hotel in Alcudia
Wir haben hier übrigens im Petit Hotel übernachtet. Das kleine Hotel ist in einem der Altstadthäuser untergebracht und innen ganz modern. Da wir uns für einen günstigen Raum entschieden hatten, war dieser nicht besonders groß, aber für zwei Menschen durchaus ausreichend. Im Winter ist auf Mallorca aber ein bisschen das Problem, dass man abends nicht lange draußen sitzen kann. So waren wir oft früh auf dem Zimmer, und dann kann es auf Dauer etwas eng werden.
Der Vorteil des Hotels: Es ist sehr klein und familiär. Das Personal dort ist jung und ganz reizend. Der Nachteil des Hotels: Es ist sehr klein. Das heißt, es gibt eben keine Bar und auch keinen Fitnessraum. Ich würde zwar jederzeit wieder dort absteigen. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass der Name Programm ist. Es ist eben ein petit Hotel, ein kleines Hotel also.
Das Hotelfrühstück gibt es im Restaurant Sa Mossegada auf der anderen Straßenseite – und zwar regionale Produkte. Das Restaurant sagt über die in der Küche verwendeten Produkte, dass viel Gemüse von den eigenen Feldern stamme, viel Fisch von der Familie gefangen werde. Zum Frühstück gibt’s Chorizo, und Käse aus Spanien, dazu Orangen und Melonen und jeden Tag etwas Süßes. Zugegeben: Nach einer Woche kann die Auswahl etwas langweilig werden. Varianz schafft man sich, indem man die frisch zubereiteten Eierspeisen im Wechsel bestellt. Ich fand es beispielsweise großartig, meine Tortilla zu füllen mit einem Stück Schinken, Käse und Paprikastreifen.
Regionale Küche – auch an den Feiertagen
Bacon, Bohnen und Würstchen wären hier falsch am Platz, und ich bin froh, dass dies nicht angeboten wird. Davon abgesehen ist Spanien nicht das Land der großen Frühstückskultur: ein Kaffee, ein Gebäckteilchen – fertig. In der Frühstückspause später am Tag gibt’s dann häufig ein Bocadillo, ein belegtes Brötchen.
Obwohl es in Alcudia einige Restaurants gibt, die zwischen den Jahren geöffnet waren, haben wir auch zweimal im Sa Mossegada zu Abend gegessen. An Weihnachten beispielsweise Tapas und viel Fisch. Dazu eine weiße Sangria. Hervorragend. Wie in vielen Restaurants ist es jedoch im Winter nicht oder nur selten geheizt. Auch das muss man wissen, damit man dementsprechend Kleidung einpacken kann. Davon abgesehen finde ich Mallorca im Winter wunderbar: Blauer Himmel, Sonne – und viel weniger Touristen als in den Sommermonaten. Perfekt!
Alcudia ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Wer wie wir hier sein Hotel hat, kann in der Nähe einiges unternehmen. Oder mit dem Mietwagen weitere Strecken zurücklegen, beispielsweise zum Wandern Richtung Cala Rajada fahren, zu den Salinen in Es Trenc oder nach Valdemossa.