Wind. Sehr viel Wind weht uns auf dem Weg von Oostkapelle nach Domburg entgegen, als wir am Strand entlang laufen. Tatsächlich ist es so viel Wind, dass das das Laufen auf dem Sand noch anstrengender ist als sonst. Dafür ist außer uns kaum jemand unterwegs. Der Himmel ist grau, das Wasser ist grau, an den Büschen auf den Dünen ist kein Blatt. Zeeland im Winter.
Im Sommer ist hier an der niederländischen Küste die Hölle los, vor allem wenn Nordrhein-Westfalen Urlaub hat. Aber genau darum sind wir jetzt hier, und nicht einige Monate später. Ich gebe zu, es war ein Groupon-Angebot, das mich im Winter in die niederländische Provinz Zeeland brachte. Unter 100 Euro für zwei Nächte inklusive Frühstück, und eine Anreise mit dem Auto von weniger als drei Stunden – klang nach einem guten Angebot.
War es auch. Das Hotel lag super-nah am Strand, allerdings war es von außen ziemlich hässlich, und das Zimmer noch aus dem alten Jahrtausend. Das spielte aber alles keine Rolle, denn wir waren wegen der Landschaft da. Oostkapelle selbst ist zwar nicht besonders schön, aber die langen Spaziergänge durch die Dünen oder am Strand pusten ordentlich den Kopf durch. Außerdem sind die Orte Domburg und Veere ganz entzückend mit ihren historischen Häusern, den kleinen Cafés und den Läden.
Im Café Boschhoek in Oostkapelle war man allerdings nicht darüber begeistert, dass so wenige Touristen ihren Weg zu dieser Jahreszeit hierhin finden:“Dabei ist es hier auch im Winter ganz entzückend“, sagte der Chef. Ich stimmte ihm zu. Davon abgesehen war im Boschhoek trotz Winter zu fast jeder Tageszeit recht viel los. Das mag auch daran liegen, dass andere Cafés geschlossen hatten.
6 gute Gründe für Urlaub in Zeeland im Winter
Ich würde auf jeden Fall wieder nach Oostkapelle im Winter reisen. Und zwar deshalb:
- Nie hat man soviel Strand für sich alleine wie zu dieser Jahreszeit.
- Kalte Luft und ordentlicher Wind helfen dabei, den Kopf frei zu bekommen.
- Eine heiße Tasse Tee in einem der netten Cafés in Zeeland schmeckt an kalten Tagen besser als an heißen.
- Ist das Wetter schlecht, versucht man sich auch einmal bei Minigolf im Dunkeln. Zwar ist GlowGolf sehr auf Kinder ausgerichtet. Aber um ehrlich zu sein: Wir hatten viel Spaß.
- In Zeeland gibt es erstaunlich viele Cafés, die den traditionellen britischen Afternoon Tea anbieten – mit Scones, Sandwiches und Plätzchen. An einem usseligen Wintertag kann man das viel mehr genießen, als wenn draußen die Sonne vom Himmel brennt.
- Sehenswürdigkeiten wie das Oosterschelde-Sturmflutwehr oder kleine Orte wie Veere sind im Winter nicht touristenüberlaufen.
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Übrigens: Wer mit dem Auto ins Rheinland zurückfährt, kann einen Abstecher nach Maasmechelen in Belgien machen. Das Factory Outlet Center dort hat auch sonntags geöffnet. Es ist zwar meiner Meinung nach nicht so interessant wie das in Roermond oder Zweibrücken, aber eine kleine Einkaufsrunde kann trotzdem interessant sein.
In Kürze
Die niederländische Provinz Zeeland liegt im Südwesten und grenzt an Belgien. Die besteht aus mehreren Inseln und Halbinseln – darum ist man dort eigentlich immer nah am Wasser, nämlich an der Nordsee.
In Zeeland geht es vor allem um Natur. Aber es gibt dort auch viele hübsche Städtchen und Dörfer. Interessant ist außerdem das Oosterschelde-Sturmflutwehr
In nur etwa zwei Stunden ist man von Zeeland aus in Amsterdam. Rotterdam und Den Haag sowie Antwerpen in Belgien liegen aber näher – und sind nicht so überlaufen.
Scheveningen ist so gar nicht meins. Zu verbaut. Texel und Zeeland sind beide sehr schön und naturbelassen. Rein gefühlt habe ich auf Texel besser gegessen als in Zeeland. Dafür ist die Anreise auf die Insel komplizierter – aber auch mit dem ÖPNV machbar.