Ich bin nicht jemand, der leichtfertig Superlative verwendet. Doch die Eindrücke, die ich auf meiner Reise durch die National Parks von Utah und Arizona gesammelt habe, sind schlichtweg atemberaubend. Gigantische Steinbögen, tiefe Canyons und endlose Ebenen prägen das Bild. Großstädte sucht man hier vergeblich. Wer sich auf den Weg nach Utah und Arizona macht, sollte die Natur lieben. Die Route trägt übrigens den Namen „The Grand Circle„.
Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Unser Abenteuer startet in Salt Lake City. Die Stadt ist der perfekte Ausgangspunkt, da sie direkt von Frankfurt aus angeflogen wird. Hier holen wir unseren Mietwagen ab und machen uns auf den Weg in Richtung Süden zu den Nationalparks von Utah. Unser erster Halt: Moab.
In der Nähe des kleinen Ortes Moab erhebt sich ein roter Steinbogen, etwa 20 Meter hoch, auf einem Plateau. Der Wind peitscht gegen die Wanderer, die trotz der brennenden Sonne den etwa 2,4 Kilometer langen Delicate Arch Trail, einen der bekanntesten Wanderwege in Utah, gemeistert haben. Fast alle tragen Getränkeflaschen bei sich, gewarnt durch die Behörden des Arches National Park. Schon oft mussten unvorbereitete Parkbesucher*innen gerettet werden.
Arches und Canyonlands National Park in Utah
Was den Delicate Arch so einzigartig macht, ist seine freistehende Position. Er ist einer der berühmtesten geologischen Punkte der Welt, ein Naturwunder und Wahrzeichen des US-Bundesstaats Utah. Er gehört zu den rund 2.000 Steinbögen, die den Arches National Park ausmachen. Doch der Park hat noch mehr zu bieten: balancierende Steine und viele andere faszinierende Steinformationen.
Tipp: Eine Übersicht der besten Wanderwege im Arches National Park findest du in der App der National Parks in den USA.
Doch der Arches National Park ist nicht die einzige Attraktion in der Nähe von Moab: Der Corona Arch ist ebenfalls gut zu erreichen, obwohl er im Vergleich zu seinen Nachbarn eher unscheinbar ist und nicht in einem Nationalpark liegt. Bei Wanderern ist er dennoch sehr beliebt, nicht zuletzt, weil keine Eintrittsgebühr für den 2,5 Kilometer langen Aufstieg anfällt.
Felsbögen und Schluchten
Nur einen Steinwurf entfernt liegt der Canyonlands National Park, durch dessen tiefe Schluchten sich der Colorado River schlängelt. Dieser Nationalpark ist berühmt für seine tiefen Canyons und die weiten Ausblicke. Ein beliebter Wanderweg ist der Mesa Arch Trail, ein kurzer, aber malerischer Weg, der zu einem atemberaubenden Steinbogen führt, der über einer riesigen Schlucht thront. Ihn menschenleer zu fotografieren, ist jedoch eine Herausforderung. Denn hier sind viele Besucher*innen unterwegs. Mit dem Auto fährt man in Canyonlands die unterschiedlichen Aussichtspunkte an. Dort sind auch die besten Fotografie Spots.
Dann geht es direkt weiter zum nächsten Sightseeing Spot: Im Dead Horse Point State Park hat man einen tiefe Aussicht auf den Colorado River und die umliegende Canyonlandschaft. Der Fluss hat genau an dieser Stelle, wenn auch in der Tiefe, eine enge Windung. Im Dead Horse Point State Park fährt man im Prinzip fast bis zur Aussichtsplattform. Es lohnt sich aber, noch einige Meter auf dem Rim Trail zu gehen, um auch eine andere Perspektive auf die roten Felsformationen und den Fluss zu haben.
Tipp: Von hier ist es nicht weit nach Colorado in den Mesa Verde National Park. Dort lernt man viel über die Navajos, einen indigenen Stamm in den USA. Aus der Ferne kann man auch einige Gebäude ihrer jetzt verlassenen Dörfer sehen.
Auf der Grenze zu Arizona
Ein Highlight auf der Grand Circle Route ist mit Sicherheit das Monument Valley auf der Grenze zwischen Utah und Arizona. Um wirklich ins Innere des Tales zu kommen, musst du eine Führung mit Navajo Indianern machen. Die National Monument Touren kann man bei den Lodges im National Park buchen, die auch von Navajo betrieben werden. Sie sind gleichzeitig die einzigen Unterkünfte direkt im Monument Valley. Etwas weiter entfernt findest du noch andere Hotels. Für die Navajo ist das Gebiet heiliges Land. Unsere Sonnenuntergangstour war jeden Cent wert.
Utah – Zion und Bryce Canyon National Park
Die beiden wohl bekanntesten National Parks in Utah sind der Zion und der Bryce Canyon National Park. Das hat einen gewaltigen Nachteil: Da sie als die beiden besten National Parks in Utah gelten, sind sie speziell an den Wochenenden oder in den Ferien ziemlich überlaufen. Und genau das ist der Grund, warum ich beispielsweise die Region rund um Moab mehr mochte.
Trotzdem sind die National Parks natürlich sehenswert. Der Zion National Park wegen des vielen Wassers: Am Fluss entlang führt eine der Zion National Park Wanderungen. Die Feuchtigkeit hier macht die Vegetation besonders: Überall wachsen Farn, Moose und wilde Orchideen. Ganz anders ist der Bryce Canyon National Park. Hierhin kommt man wegen der einzigartigen Felsformationen, die auch Hoodoos heißen. Vom Weg auf der Klippe hat man einen hervorragenden Blick in das sogenannte Amphitheater aus roten Felsformationen. Darum ist dieser Weg auch einer der beliebtesten Bryce Canyon Wanderrouten. Weil wir leider bei schlechtem Wetter dort waren, hatten wir immerhin das Glück, dort fast allein unterwegs zu sein. Im Bryce Canyon National Park und im Zion National Park fährt man mit dem Shuttle von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit.
Scenic Drive durchs Grand Staircase-Escalante National Monument
Das riesige Gebiet, das Grand Staircase-Escalante National Monument heißt, durchfährt am besten mit dem Auto. Gefühlt hinter jeder Kurve hat man einen anderen Ausblick. An der Straße gibt es viele Möglichkeiten für Stops, um diese faszinierende Landschaft aus Felsen, Weiten, Wäldern und Wiesen zu genießen.
Unser letzter Stopp war schließlich im Capitol Reef National Park. Um ehrlich zu sein, würde ich auf diesen Park am ehesten verzichten, wenn ich die Runde nochmals machen würde. Allerdings kann man dort besonders viele Murmeltiere sehen. Und auch das ist ein Erlebnis.
Eintrittspreise der Utah Nationalparks
Eintritt-Tickets für die Parks kannst du einzeln bei der Einfahrt zu kaufen. Pro Auto und Park liegen die Kosten häufig bei etwa 25 bis 30 US-Dollar. Doch mit einem „America The Beautiful“-Pass können viele Parks zugleich am Grand Circle und im ganzen Land besucht werden. Der Jahrespass gilt für mehrere Personen und kostet 80 US-Dollar. Den Pass kann kaufst du bei der Einfahrt in den ersten National Park, den du besuchst – sofern dieser Park gelistet ist.
Vielen Dank für den spannenden Bericht über die National Parks in Utah und die schönen Bilder. Den Besucher erwartet hier eben eine ganz andere Natur oder Kulisse als in den bekannten Parks Yosemite oder Yellowstone. Aber gerade das macht den Reiz hier aus, finde ich. Die Umgebung ist schon extrem und die Hitze darf man echt nicht unterschätzen. Wer aber mutig ist und auf Wanderschaft geht, der wird wirklich mit tollen Aussichten belohnt. Ein größerer Roadtrip in der Region lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt natürlich ein paar spannende Orte und Sehenswürdigkeiten. Aber auch nur der Flug nach Salt Lake City und der Besuch des Parks ist eine Reise wert.