Obwohl ich so lange in Köln lebe, war mir eines nicht klar: Wenn ich am Bahnhof Ehrenfeld in die S-Bahn oder den Regionalexpress steige, bin ich keine 15 Minuten später in Kerpen-Horrem. Nun ist Kerpen-Horrem zwar vielleicht nicht ganz so spannend wie Köln. Aber man kann von dort ganz nett mit dem Fahrrad zurückfahren. Für einen Sonntagsausflug bei gutem Wetter ist das also super. Zu sehen gibt es dort theoretisch auch eine Menge: vom Papsthügel über Tagebau und Waldlabor ist zwischen Kerpen-Horrem und Köln einiges los. Kein Wunder also, dass hier auch die Regiogrün Erlebnisroute West hindurch geht.
Der Rhein-Erft-Kreis hat sie zu einer Radwanderroute zwischen Kerpen-Horrem und Köln zusammengefasst. Sie ist 31 Kilometer lang, und da es zwischen den beiden Städten flach ist, ist sie auch für Anfänger*innen geeignet. So, wie sie beschrieben ist, startet sie aber in Köln und endet in Kerpen-Horrem. Ich dachte, es müsste doch schöner sein, dort zu starten und nach Hause zu fahren.
Kerpen-Horrem – im Umland gibt’s einiges zu entdecken
Obwohl auf dem Info-Flyer zur Radwanderroute eindeutig steht, dass man sich mithilfe einer speziellen Karte orientieren sollte, dachten wir, dass das nicht nötig sei. Und das war ein Fehler. Denn allein anhand der groben Karte auf dem Flyer und den angegebenen Orientierungsschildern ist es unmöglich, diese Route zu fahren und alle Sehenswürdigkeiten zu finden. Einfach nur nach Köln zurückzufahren ist dagegen überhaupt kein Problem, das würde anhand der Schilder gut funktionieren. Nicht.
Mein Tipp lautet darum: Wenn du diese Strecke fahren willst, plane sie entweder in Komoot vor, indem du alle Ziele eingibst. Oder kaufe die Fahrradwegkarte. Auf der Internetseite der Erlebnisroute gibt es auch einen GPX-Track zum Herunterladen. Machst du das nicht, geht es dir wahrscheinlich wie uns: Wir haben sehr lange im Wald nach dem richtigen Weg gesucht, der unter der Autobahn hindurch Richtung Frechen-Königsdorf führt. Und wir haben von allen möglichen Sehenswürdigkeiten auf dem Weg mit Ach und Krach drei außerhalb von Köln gefunden. Schade. Aber selbst schuld!
Vom Bahnhof zum Papsthügel
Entsprechend kann mein Artikel leider kein Ersatz für eine vernünftige Planung sein. Um dir aber eine grobe Orientierung zu geben, habe ich hier einige Punkte aufgeschrieben:
- Du kommst am Bahnhof Kerpen-Horrem an und verlässt ihn Richtung Stadt. Dann fährst du rechts bis zu einem Flüsschen und dann links, denn der Startpunkt der Route ist auf der anderen Seite von Horrem.
- Wenn du unter der Autobahn durch bist, folgst du dem Fahrradweg, bis du hinter einem Kanal gemütlich an ihm entlangfahren kannst. So erreichst du irgendwann eine größere Straße. Dort fährst du links. Ein Schild weist den Weg zum Gut Mödrath, dem Start der Tour. „Burg“ hieß das Herrenhaus übrigens nur, weil es seiner Zeit das größte war, das in der Gegend stand.
- Am Ende des Weges hast du einen Blick auf den renaturierten Tagebau Frechen. Ja, so schön kann das aussehen, wenn die tiefen Löcher wieder geschlossen werden. Wie viele Menschen, die hier entlangfahren oder -gehen wissen wohl, dass hier früher Tagebau war?
- Nach einer Spitzkurve ist es noch eine gute Strecke, bis man auf einen anderen Weg stößt. Hier geht es links zum Boisdorfer See. Wir mussten aber erst eine kurze Strecke nach rechts fahren, um auf den Papsthügel zu kommen. Falls dir das Wort nichts sagt: Vor etwa 15 Jahren war in Köln Weltjugendtag und der Papst hat dort einen Gottesdienst gehalten.
- Dann geht es zurück Richtung Marienfeld – und danach waren wir ziemlich lost im Wald. Den Tagebaublick haben wir leider nicht gefunden.
- Wir sind schließlich weiter Richtung Habbelrath, aber vor dem Ort über die Autobahn und dann Richtung Frechen-Königsdorf durch den Wald.
- Die Walnussbaumallee zwischen Königsdorf und Köln-Weiden haben wir irgendwie verpasst, aber der Weg, auf dem wir unterwegs waren, war auch ganz nett.
- Junkersdorf kannten wir von einer Wanderung. Wir sind noch einen Bogen durchs Waldlabor gefahren.
- Am Decksteiner Weiher gab’s ein Eis.
- Dann sind wir durch den Stadtwald zu den Kanälen und von da quer durch nach Hause gefahren, also nicht mehr durch den Grüngürtel bis zum Rhein. Diese Strecke habe ich übrigens in meinem Buch „Zu Fuß durch Köln“ beschrieben.