Grüne Lunge: Vom Stadion bis zum Rhein

Herbst am Decksteiner Weiher in Köln

Wer sich in Köln ein bisschen auskennt, kann stundenlang mitten in der Stadt unter Bäumen und durch Parks und Wiesen spazieren, und muss nur wenige Male eine vielbefahrene Straße überqueren. Diese Tour in der grünen Lunge ermöglicht das auf gut elf Kilometern auch allen, die hier nicht so zuhause sind. Allerdings: Touristische Attraktionen findet man hier weniger.

Start der Wanderung ist am Rheinenergie-Stadion in Köln-Müngersdorf, direkt neben dem Sportpark. Dort sitzen unter anderem die Deutsche Sporthochschule und der Olympiastützpunkt Rheinland. Wir gehen unter dem Schriftzug „Stadion“, der den Eingang überspannt, geradeaus auf das Stadion zu. Davor biegen wir nach rechts ab und an der nächsten Ecke wieder links, um am Stadion entlang weiterzugehen. 

Wir überqueren dann die Junkersdorfer Straße – und schon sind wir im Grünen. Während wir auf dem Guts-Muths-Weg weiter Richtung Wald gehen, ist rechts von uns die Jahnwiese, die zehn Spielfelder umfasst. Links, etwas verborgen, ist der Club Astoria, der einen Biergarten direkt am Adenauer Weiher hat. Den Weiher erreichen wir nach wenigen Schritten mehr auf der rechten Seite.

Wir stadtwandern durch die grüne Lunge

Benannt ist der Weiher nach Konrad Adenauer, der nicht nur der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland war, sondern von 1917 bis 1933 auch Oberbürgermeister von Köln. Da der Adenauer Weiher nicht so zentral liegt wie beispielsweise der Aachener Weiher, ist er üblicherweise auch nicht so überlaufen. Wir gehen an seinem Ufer entlang, und zwar gegen den Uhrzeigersinn, bis wir über eine kurze Holzbrücke spazieren. Dann gehen wir noch einige Meter weiter, bis wir links an einen Weg kommen. An der Kreuzung direkt dahinter gehen wir so geradeaus weiter, wie es möglich ist. Diesem Waldweg folgen wir bis wir eine große Straße, die Militärringstraße, erreichen. 

Jetzt gehen wir geradeaus in den Stadtwald hinein. Er ist das Herzstück der grünen Lunge in Köln. Auf diesem Weg bleiben wir, bis wir die erste richtige Kreuzung erreichen, dort gehen wir links über den kleinen Trampelpfad weiter über die Wiese. Dann überqueren wir einen ersten Weg, am zweiten halten wir uns rechts. Der Stadtwald gehört übrigens zum Kölner Stadtteil Lindenthal und ist Teil des Äußeren Grüngürtels. Er wurde 1895 angelegt und in den folgenden Jahren kontinuierlich erweitert. 

Nachdem wir äußerst selten befahrene Bahngleise überquert haben, erreichen wir einen Tierpark. Wir halten uns hier links und gehen bald über eine gepflasterte Brücke. Danach halten wir uns rechts. Links kommen wir an einem Spielplatz vorbei, und schließlich überqueren wir die Kitschburger Straße an einem Zebrastreifen. Rechts von uns erstreckt sich jetzt eine weitere Wasserfläche, der Kahnweiher. Wir gehen nicht über die Brücke, sondern bleiben links vom Wasser, denn wir wenden uns jetzt langsam aber sicher dem Stadtzentrum zu. 

Wir flanieren an den Kanälen entlang

An den Kanälen

Bei der nächsten Möglichkeit biegen wir links ab und sind jetzt auf unseren letzten Metern im Stadtwald. Wenn wir auf einen Platz kommen, an dem sich fast sternförmig viele Wege treffen, sind wir richtig. Das erkennen wir auch daran, dass hier ein Gedenkstein zum Weltjugendtag steht, der 2005 in Köln stattgefunden hat. Er ist außerdem ein Zeichen dafür, dass hier ein Jakobsweg Richtung Santiago de Compostela in Spanien führt. Hier steht außerdem ein Schild, das den Weg ins Zentrum anzeigt. Noch 3,4 Kilometer sind es bis dorthin. 

In wenigen Schritten verlassen wir jetzt den Stadtwald und sind schon mitten in einem Wohnviertel. Wir folgen dem Fußweg bis zum Stadtwaldgürtel, überqueren diesen, und sind dann am Rautenstrauch-Kanal. Dieses Stück unserer Stadtwanderung bis zur Universitätsstraße ist einer meiner Lieblingsplätze in Köln, weil es hier zu jeder Jahreszeit schön ist: Die Bäume spiegeln sich frischgrün, herbstgold oder kahl im Wasser, dank der Brücken hat man immer wieder schöne Blickachsen, und gleichzeitig gibt es versteckte Ecken, die man nicht unbedingt beim ersten Besuch entdeckt. 

Auch die Lindenthaler Kanäle wurden zur Zeit Konrad Adenauers angelegt. Neben dem Rautenstrauch- Kanal ist das noch der Clarenbach-Kanal. Die beiden sind versetzt zueinander angelegt und über den Karl-Schewering-Platz miteinander verbunden. Wir gehen auf der rechten Seite des Rautenstrauch-Kanals bis zur Klosterstraße, dort wechseln wir die Kanalseite. Am Ende des Wasserbeckens halten wir uns links und biegen dann rechts in den Zugang zu einer kleinen Rabattenanlage ein. An dieser gehen wir wenige Schritte entlang, biegen dann wieder auf den Hauptweg nach links ein und gehen rechts am Clarenbach-Kanal weiter. 

Am Ende des Kanals erreichen wir die Universitätsstraße, eine der meistbefahrenen Straßen in Köln. Wir halten uns links. Auf der anderen Straßenseite ist jetzt das Ostasiatische Museum. Interessierte finden dort beispielsweise buddhistische Malerei, japanische Farbholzschnitte oder koreanische Lackkunst. An der Kreuzung überqueren wir sowohl die Innere Kanalstraße als auch die ebenfalls mehrspurige und vielbefahrene Aachener Straße. Wer keine Lust mehr hat, mit uns weiterzuwandern, oder wer erst später einsteigen will: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, denn hier ist die Haltestelle Universitätsstraße.

Unser Weg führt uns durch den Grüngürtel.

Wir gehen nicht weiter stadteinwärts, sondern gehen schräg durch ein Stück Grün. So gelangen wir in den Inneren Grüngürtel zwischen Aachener Weiher und Vogelsanger Straße. Dort gehen wir links weiter. Sobald rechts von uns ein Weg diagonal über die große Wiese führt, nehmen wir diesen. Im Hintergrund sehen wir einen hohen Glasturm, das ist der Kölnturm im Mediapark. Links von uns ist der Colonius.

Grüngürtel
Grüngürtel

Auf unserem Weg durch den Grüngürtel überqueren wir die Vogelsanger Straße. Auf der rechten Seite ist ein Fitness-Parcours für Erwachsene. Außerdem sind in diesem Teil des Inneren Grüngürtels Tennisplätze, Tischtennisplatten, Basketballkörbe und noch einige andere Möglichkeiten, um sich sportlich auszutoben. Hier gibt es auch einen Wasserspielplatz. Jetzt überqueren wir die Venloer Straße. Wer keine Lust hat, mit uns weiter durchs Grüne bis zum Rhein zu gehen, kann hier auf die Domblick-Tour umschwenken: Diese führt über den Herkulesberg zum Mediapark. Alle anderen kommen mit uns: Wir gehen geradeaus durch den Grüngürtel weiter. 

Treppe am Herkulesberg
Treppe am Herkulesberg

Am Ende des Grüngürtels halten wir uns rechts und gehen auf die nächste Straße zu. Das ist die Subbelrather Straße. Wir überqueren sie, nehmen den ersten Weg rechts und gehen sofort links, also nicht auf den Herkulesberg hinauf, sondern quasi an ihm entlang. An der kommenden Kreuzung spazieren wir geradeaus weiter. Jetzt nähern wir uns dem Ende der Grünanlage. Bei der nächsten Gabelung halten wir uns links und gehen gleich ein Stück den Hügel hinab auf eine sehr große Kreuzung zu. Hier überqueren wir die Innere Kanalstraße. Wir kennen sie schon: Als wir sie am Ostasiatischen Museum überquert haben, hieß sie aber Universitätsstraße. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir auf sie stoßen.

Entlang der Inneren: Lücken in der grünen Lunge

Auf der anderen Seite der Kreuzung gehen wir rechts an der Inneren, wie sie bei den Kölnern heißt, weiter. Das ist das längste verkehrsreiche Stück unserer Tour. Aber keine Sorge, gleich wird es wieder grüner. Wir spazieren jetzt unter Eisenbahnbrücken hindurch. Auf der linken Seite ist die Hornstraße. Dort befindet sich links Odonien. Was aussieht wie ein Schrottplatz, ist das Eventgelände des Künstlers Odo Rumpf. Hier gibt es Partys, Flohmärkte oder Festivals, und im Sommer einen Biergarten. Die Hornstraße ist heute aber nicht unser Ziel. Darum überqueren wir sie und folgen links einem schmalen Weg in ein grünes Tälchen hinab. Wir gehen diesen etwas verlassenen Weg, weil wir so von der lauten Straße wegkommen.

Am Ende des Parks erreichen wir wieder die Innere Kanalstraße. Hier wird die grüne Lunge etwas löchrig. Auf ihr unterqueren wir wieder eine Brücke. Auf der linken Seite gelangen wir jetzt in einen Park. Auch hier gibt es einen Ball- und einen Spielplatz. Wir überqueren als nächstes die Merheimer Straße und gehen weiter geradeaus, jetzt durch den Lohse-Park. Auf Höhe des Spielplatzes gehen wir geradeaus weiter und biegen nicht rechts ab.

So kommen wir an einer Kleingartenanlage und Tischtennisplatten vorbei. Dort führt ein Weg steil nach rechts unten. Hier wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Tour zu verlassen, wenn man an der Lohsestraße in die Bahn steigen möchte und keine Lust mehr auf Rosen und Skulpturen hat. Andererseits ist dies der optimale Einstiegspunkt für alle, die nur eine kurze Stadtwanderung machen und dabei möglichst viele Attraktionen entdecken wollen.

Abstecher zum Rosengarten: ein blühender Punkt in der grünen Lunge

Zurück zu unseren Tischtennisplatten: Wir folgen dem steilen Weg nach unten, kommen so an einem Skaterpark vorbei und gehen unter einer Straße hindurch. Danach halten wir uns rechts und gehen wieder auf die Innere Kanalstraße zu. Erneut müssen wir sie überqueren. Auf der anderen Seite gehen wir noch über die Niehler Straße, und dort fast direkt an der Kreuzung in einen schmalen Fußweg. Zwar steht hier auch ein kleines Schild, das den Weg zum Fort X weist, es ist aber leicht zu übersehen. 

Im Rosengarten

Nach dem Pfarrzentrum Sankt Agnes links von uns gehen wir weiter, bis wir ungefähr auf Kniehöhe rechts ein Schild sehen, das uns die Richtung des Rosengartens anzeigt. Sehen wir im Hintergrund ein sehr altes Gemäuer, gehen wir links, allerdings nicht zum Spielplatz, sondern erst bei nächster Gelegenheit. So gelangen wir zum „Enyeloppen Thor“ im Fort X. Das Fort gehörte zu den linksrheinischen Festungsanlagen. Gartenbaudirektor Fritz Encke hat dort 1921 den Rosengarten erbaut. 

Der Fußgängerweg führt weiter durch zwei Fort-Mauern geradeaus. Links von uns in der Senke ist wieder ein Spielplatz. Wir gehen jedoch geradeaus und über die Lentstraße. Das Gebäude links von uns heißt wie die Grünanlage selbst Lentpark. Wir gehen weiter geradeaus durch den Lentpark, und zwar so lange, bis es nicht weitergeht, dann halten wir uns rechts. Jetzt gehen wir auf einem Fußgängerweg parallel zu einer vielbefahrenen Straße. Allerdings haben wir schon unser Ziel vor Augen, denn der Skulpturenpark Köln ist genau auf der anderen Straßenseite. Und dahinter ist der Rhein. Um ihn zu erreichen, folgen wir dem Fußgängerweg und kommen auf der rechten Seite noch am Kölner Weinmuseum vorbei. Dort geht es um die Önologie, also die Wissenschaft des Weins. Das Besondere am Kölner Weinmuseum ist, dass auf seinem schrägen Dach ein Weinberg angepflanzt wurde. 

Jetzt müssen wir nur noch die Riehler Straße einmal überqueren, dann die Amsterdamer Straße, und schon stehen wir am Eingang des Skulpturenparks. Haben wir ihn durchquert, stehen wir am Ufer des Rheins.

Dieser Artikel ist die gekürzte Version von Kapitel 2 aus meinem Buch „Zu Fuß durch Köln„.

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