Die Hauptattraktion in Junkersdorf ist aus meiner Sicht das Waldlabor an der Bachemer Straße. Streng genommen liegt der Eingang dazu auf der Grenze zwischen den Veedeln Junkersdorf und Marsdorf, und die Fläche erstreckt sich nach Marsdorf. Köln-Marsdorf gehört jedoch administrativ zu Junkersdorf.
So oder so: Dort wollen die Stadt Köln, die Rheinenergie und Toyota herausfinden, wie der Wald der Zukunft sein muss. Das klingt erst einmal komisch, denn Wald ist Wald. Oder? Leider ist es so einfach nicht. Denn der Klimawandel schädigt die Bäume, die heute in Deutschland heimisch sind. Neue Anpflanzungen müssen also mit viel Trockenheit gut klarkommen. Im Zuge der regenerativen Energien sind außerdem schnellwachsende Hölzer sinnvoll. Und dann, so heißt es auf der Infotafel, habe sich auch der Anspruch der Bürger*innen an den Wald gewandelt. Darum gibt es das Waldlabor. Wer dem kurvigen Weg hindurch folgt, kommt an vielen unterschiedlichen Baumarten vorbei. Und obwohl wir bei Schnee da waren und dementsprechend kaum Grün gesehen haben, war das spannend.
Viel Wohngebiet in Junkersdorf
Vom Waldlabor folgt man einfach dem Stüttgenweg über die Gleise bis zum Stüttgenhof und ist jetzt wirklich in Junkersdorf. Der Hof ist einer der ältesten Hofanlagen Kölns und steht unter Denkmalschutz. Weiter geradeaus kommt man bei RWE Power vorbei, einem der großen Arbeitgeber der Stadt. Neben Essen ist Köln ein Hauptsitz des Stromkonzerns. Das Gebäude steht streng genommen rechts von der Grenze von Junkersdorf, also in Braunsfeld.
An der Dürener Straße gehen wir dann links und wieder rechts. Aus der Kaserne Haelen ist hier das Stadtwaldviertel geworden. Ansprechende moderne Architektur gepaart mit historischen Elementen – aber leider etwas tot. In der Fichtenstraße, die wir erreichen, indem wir das Gelände einmal Richtung Ortskern durchqueren, war früher das Limelight. Dort gab es Lesungen und Konzerte – ein ziemlich cooler Ort. Nach seiner Schließung war dort ein Familienrestaurant eingezogen. Doch auch das gibt es nicht mehr. Schade um das schöne Gebäude.
Vorbei an ehemaligen Höfen
Von dort geht es über die Stadionparkplätze auf die großen Wohnkomplexe am Wiener Weg zu. Sie haben mich an Chorweiler erinnert. Oder anders gesagt: Schön ist anders. Von dort schlängelt man sich durch ein weites Wohngebiet bis zum Statthalterhofweg. Der Statthalter- oder Tönneshof soll der historische Kern des heutigen Kölner Stadtviertels Junkersdorf sein. Früher, als Junkersdorf noch eine freie Herrschaft im Erzbistum war, hieß es „Herrlichkeit Junkersdorf“. Schräg gegenüber liegt der Kastanienhof, unter anderem ein Veranstaltungsort. An der Kreuzung gehen wir links und kommen noch an der Straße mit dem wunderschönen Namen „Am Himmel“ vorbei. Gegenüber ist passenderweise eine Kirche – ziemlich modern, die katholische Pfarrgemeinde Sankt Pankratius.
Was mir in Junkersdorf aufgefallen ist
- Es gibt hier ausgesprochen hässliche Wohnhäuser – aber auch sehr stylishe und moderne. Und sie liegen eng nebeneinander.
- Die großen, ehemaligen Höfe sind natürlich eine Pracht. Ich verstehe zwar, dass die Bewohner nicht wollen, dass ständig Besucher hindurchrennen. Aber schade ist es schon, dass man immer darauf hingewiesen wird, dass es sich um Privatgelände handelt.
- Für meinen Geschmack zu wenig Ausgeh- und Einkaufsmöglichkeiten.
Zahlen, Daten und Fakten zu Köln-Junkersdorf
Junkersdorf liegt im äußersten Westen von Köln. Der Stadtteil grenzt im Westen an Frechen, im Süden an Hürth, nördlich an Lindenthal und östlich an Braunsfeld. Laut Informationen der Stadt Köln von 2019 leben dort 15.263 Menschen. Zum Vergleich: In Sülz, das ebenfalls zu Lindenthal gehört, sind es 36.732. Die Zahl der Einwohner ist seit 2000 kontinuierlich gestiegen. Außer in Widdersdorf ist das in den anderen Stadtteilen im Bezirk nicht der Fall. Das erklärt sich vermutlich über Neubaugebiete. In Junkersdorf sind besonders viele Bewohner zwischen 35 und 59 Jahren alt. Das Durchschnittsalter liegt bei 41,4.
In Junkersdorf leben 107 Nationalitäten, darunter viele Menschen aus dem asiatischen Raum und aus Polen. Der Erholungsflächenanteil in Junkersdorf ist mit 4,5 Prozent im Stadtbezirk Lindenthal eher gering. Nur Braunsfeld und Lövenich haben noch weniger Erholungsflächen.
- Stadtbezirk: Lindenthal
- Entfernung zum Dom: etwa 9 Kilometer
- Vom Hauptbahnhof zu erreichen: in etwa 26 Minuten. Mit der Linie 16 bis zum Neumarkt, dann mit der Linie 1 Richtung Weiden bis zur Haltestelle Junkersdorf
- Sehenswürdigkeiten: Waldlabor
- Besonderheiten: ehemalige Gutshöfe
- Grünflächen: Felder Richtung Fürth