„Hallo. Wo kommst Du her? Wie heißt Du?“ – nachdem die üblichen Eingangsfragen geklärt sind, eröffnet mir der junge Mann im T-Shirt der argentinischen Nationalmannschaft und mit einer schwarzen Baseballmütze auf dem Kopf, dass ich in seinem DVD- und CD-Verkaufsstand sitze, einer Nische in der Außenwand der Post in Tanga, Tansania. Samahani, entschuldige ich mich, dakika moja, nur eine Minute bitte. Denn ich schreibe gerade eine SMS, und freue mich über etwas Schatten und Ruhe. „Hakuna matata“, lacht der junge Mann, kein Problem.
Hey sista!
Ich gehe weiter, ein fliegender Händler hält mir die Hand entgegen:“Give money, sista!“ Ich lächle ihn an und gehe weiter, an einem Mann vorbei, der eine Bundfaltenhose trägt und ein Hemd, in der Hand hält er ein Handy. Er dreht sich verblüfft zu dem fliegenden Händler um, schaut dann mich an, lacht, und wiederholt, noch immer lachend, „Gib mir Geld, Schwester!“. In der Parallelstraße, der Market Street, schiebt ein anderer junger Mann mit kurzen Rastazöpfen sein Fahrrad. “Wo kommst Du her?”, lächelt er mir mich an. Aus Deutschland, sage ich. Und wie lange bist Du in in der Stadt? Nur bis morgen, dann gehe ich wieder in die Usambaraberge, in die Nähe von Milingano, nach Yamba. “Dort regnet es doch seit Tagen!” – Ja, sage ich, vor allem ist es aber sehr kalt, so kalt wie in Deutschland. Mein Gesprächspartner lacht, baadaye, sage ich, tschöö, und gehe dann weiter.
Schließlich betrete ich einen kleinen Laden mit Büchern, T-shirts, Flipflops. Ich kaufe einen Stadtplan der Altstadt in Sansibar, weil sie sehr verwinkelt sein soll, und ich mich dort in 14 Tagen nicht verlaufen möchte. Ich komme mit der Verkäuferin ins Gespräch, 76 sei sie, sagt sie, und nach Dar zu ihrer Tochter will sie auf keinen Fall ziehen, viel zu stressig sei es da. Sie liebe Tanga und gehe jeden Morgen 20 Minuten zu Fuß zu ihrem Laden. Das halte sie fit. Wie lange ich schon in Tansania sei, fragt sie. Und ist erstaunt, als ich sage, seit zwei Wochen. Ich würde aussehen, als ob ich hier schon immer leben würde, sagt sie, und das liege daran, dass ich so viel lache. “Bewahren Sie sich das!”, sagt sie, “denn Lachen ist die beste Medizin!”.