Es ist der erste warme Tag des Jahres und die Vögel zwitschern. Vor mir am Aasee in Münster scheint jeder Zentimeter Gras besetzt zu sein: Jeder will nach dem langen Winter Wärme und Licht tanken. Gerade so, als ob es morgen wieder kalt würde. Auf dem See, der direkt vor dem Jugendgästehaus Münster, eigentlich einer Jugendherberge, ist, sind die Münsteraner mit Tretbooten oder Segelbötchen unterwegs. Die Tische gegenüber in der Gastronomie sind voll mit Menschen.
Jugendgästehaus Münster: Arbeitsplatz mit Blick auf den Aasee
Ich sitze etwas einsam an einem robusten Holztisch unter einem Sonnenschirm auf der Terrasse des Jugendgästehauses in Münster. Vor mir steht mein Laptop, denn ich muss noch Folien für den nächsten Tag vorbereiten. Einer meiner Kunden sitzt in Münster. Ich werde am kommenden Tag dort einen Vortrag halten, etwa zwei Kilometer von der Jugendherberge entfernt. Mein Kunde hat mir angeboten, dort im zugehörigen Tagungshaus kostenfrei zu übernachten. Allerdings habe ich dort weder einen Fernseher, noch W-LAN, und besonders hübsch ist es auch nicht. Da kam mir das Angebot der Deutschen Jugendherbergen im Nordwesten für eine Kooperation gerade recht. Denn das Jugendgästehaus in Münster war mir schon im vergangenen Herbst wegen seiner tollen Lage am Aasee aufgefallen:
Wüsste ich es nicht besser, ich würde denken, ich sei an der See: Auf dem Wasser sind Boote, eine Frau wird von Vögeln umkreist, denen sie Brotkrumen zuwirft. Auf einer der Bänke am Halbrund sitzt ein Mann und schaut auf das Wasser.
Im Jugendgästehaus Münster: Unterkunft für jedermann
Im Jugendgästehaus erinnert wenig an eine typische Jugendherberge oder an ein Hostel: Vielmehr ist das Jugendgästehaus ein Tagungszentrum mit Konferenzräumen. Es gibt eine große Lobby und eine Galerie, auf der sich die Besucher*innen und Konferenzteilnehmer*innen austauschen können. Überall sind bequeme Sitzecken, fast ist es, als ob man mit seinem Laptop einen halben Tag in einem Coworking Space verbringen würde. Das ist natürlich kein Zufall, sondern durchaus so gewollt: „Wir sind ein multifunktionales Haus, das jedermann beherbergen kann und mag. Neben unseren Zielgruppen, also Schulklassen, Jugend- und Freizeitgruppen, haben wir auch viele Gäste aus der Erwachsenenwelt“, sagt Christiane Heinichen, Herbergsleiterin in Münster. „In Münster generell und auch bei uns finden viele Tagungen und Seminare statt, und wir beherbergen viele Gäste rund um diese Meetings.“
Für mich war es übrigens das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass ich auf Geschäftsreise in einem Jugendgästehaus beziehungsweise -hotel übernachtet habe: Während der ITB hatte ich ein Zimmer im Hotel 103 in Berlin – und auch dort habe ich wunderbar geschlafen. Übrigens scheinen meine Follower es völlig normal zu finden, auf Geschäftsreise nicht immer im Luxushotel zu übernachten. Das ist zumindest das nicht-repräsentative Ergebnis meiner kleinen Umfrage in der Instagram-Story zum Thema.
Zu Fuß ins Stadtzentrum
Rund 54.000 Übernachtungen hatte die Münsteraner Jugendherberge in den vergangenen Jahren, 2017 waren es sogar 58.000. „Das lag erstens an unserem neuen Belegungsmanagement, zweitens daran, dass in Münster wieder die Skulptur-Projekte stattfanden.“ Überhaupt lockt die Stadt mit viel studentischem Charme, aber auch großer Kultur Tourist*innen an. Und da es von der Jugendherberge ins Zentrum mit dem Prinzipalmarkt nicht weit ist, gehören auch Paare und erwachsene Alleinreisende zu den Gästen in der Jugendherberge. Neben dem historischen Stadtkern sind auch die Museen einen Besuch wert. Mir gefällt außerdem der wöchentlich stattfindende Markt am Dom, und ich finde, man kann in Münster auch ganz gut einkaufen.
Ich habe auf Einladung des DJH NW kostenlos in der Jugendherberge Münster übernachtet und gefrühstückt.