Fisch natürlich – was sonst sollte man auf der Nordseeinsel Norderney essen? Eins vorneweg: Ich habe ausnahmslos sehr gut gegessen – anders als Bettina, die in Sankt Peter-Ording vor einigen Jahren eher verzweifelt auf der Suche nach gutem Fisch war.
1. Mein Norderney-Auftakt im Oktopussy
Ich habe auf Norderney im Hotel New Wave gewohnt. Da lag es nahe, im hauseigenen Restaurant Oktopussy zu essen. Die Speisekarte ist von internationalem Streetfood inspiriert, es gibt unter anderem eine Currywurst. Aber eben nicht so eine, wie ich sie an jeder Imbissbude bekomme, sondern etwas extravaganter mit Bergkäse und Frühlingszwiebeln. Absolut empfehlenswert sind die Tapas: Jeder bekommt zwei Runden mit einer Art Best-Of der Speisekarte, das sind zusammen sechs Vorspeisen und sechs Hauptgerichte.
Bei den Vorspeisen war unter anderem ein Schälchen Hummersuppe, gebratener Tintenfisch und eine Tunfisch-Bowl dabei. Als Hauptgerichte gab es dann unter anderen ein Risotto, eine kleine Falafel, geschmorte Ochsenbäckchen und die bereits erwähnte Currywurst. Danach war kein Platz mehr für Nachtisch.
Obwohl zum Zeitpunkt meines Besuchs das Restaurant erst ein paar Wochen geöffnet war, hat der Service einwandfrei funktioniert. Das ausgesprochen freundliche Personal war zuvorkommend und hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Es empfiehlt sich, in der Hauptsaison unbedingt ein paar Tage vorab zu reservieren. Übrigens gibt es hier auch Kölsch.
Leckere Frühstücksbrettchen im Oktopussy
Im Oktopussy gibt es auch ein sehr gutes Frühstück. Allerdings ein bisschen anders, als man es sonst von den meisten Hotels gewohnt ist. Man bestellt eine Frühstücksplatte aus der Karte. Dann kommt ein sehr großes Frühstücksbrettchen mit diversen Leckereien. Mein Favorit dabei „Norderneyer Landliebe“: Mit Roastbeef vom ostfriesischem Ochsen, Herings- und Krabbensalat, Sandornschinken, Salami und Käse. Das Frühstück können auch Nicht-Hotelgäste bestellen. Im zunächst teuer wirkenden Preis von 18 Euro sind alle Kaffeespezialitäten, Tees, Säfte und Wasser enthalten, sodass sich das Ganze im Verhältnis zu einem Frühstück im Café wieder relativiert.
2. Im Hafen im Restaurant Neys Place
Man beachte das Wortspiel, aber tatsächlich ist Neys Place am Ende des Hafens gelegen ein nettes Fleckchen. Man isst mit Blick auf den Hafen und genießt davor oder danach noch einen Drink in der Lounge. Das Essen in dem Restaurant ist sehr gut, nur die Portionsgröße bei den Hauptgerichten etwas knapp bemessen. Eine Vorspeise ist angeraten, um satt zu werden. Ich hatte vor dem obligatorischen Fisch als Hauptgang einen Krabbensalat, der mit einer Mango exotisch daherkam. Der Service war sehr nett, wenn auch manchmal etwas unbeholfen.
3. Essen hält Leib und Seele zusammen
Genau das müssen sich die Inhaber des Hotels Inselkönig gedacht haben, als sie ihr Restaurant Leib und Seele genannt haben. Mitten im Ort gelegen hat das Hotel neben dem großen Restaurant noch eine Bar – beides mit Terrasse. Auf der Speisekarte steht naturgemäß viel Fisch, Steakliebhaber kommen auch auf ihre Kosten. Als Vorspeise hatte ich Ostfriesen-Tapas mit Krabben, Käse, Schinken und Salami. Danach gab’s den großen Salat mit Backfisch. Die Salatportion wäre alleine schon ausreichend gewesen. Hier empfiehlt sich ebenfalls eine Reservierung, das Leib und Seele scheint sehr beliebt zu sein.
4. Gosch – nur wenn es sein muss
Das Essen bei Gosch auf Norderney ist hervorragend, auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Daran gibt’s nichts zu rütteln. Dafür passte mir der Rest nicht:
- ist Gosch ein Selbstbedienungsrestaurant, das ist für eine Mahlzeit am Mittag oder zwischendurch in Ordnung. Für ein gemütliches Abendessen ist das dagegen nicht geeignet, weil einer immer an einem Tresen steht. Getränke und Essen gibt es an verschiedenen Stationen, bei großem Andrang ist der Platz vor den Tresen voll und es gibt kein Durchkommen mehr.
- war leider bei meinem Besuch das Personal durch den hohen Andrang extrem gestresst und hat dadurch nichtmal ein Mindestmaß an Freundlichkeit aufgebracht.
Schade, denn wie gesagt, das Essen ist klasse. Kurze Zeit später war ich in Sankt Peter Ording bei Gosch, wo Bettina ähnliche Erfahrungen wie ich auf Norderney gemacht hat. Doch dort hat bei mir alles gepasst: das Essen war ebenfalls sehr gut, das Personal jedoch freundlich und alles wesentlich entspannter, obwohl der Laden auch ziemlich gut besucht war.
5. Für den kleinen Hunger zwischendurch
Fischbrötchen – was sonst? Brötchen auf Norderney gibt es überwiegend mit fischiger Beilage. Egal ob Matjes oder Krabben, die Anreise der Zutaten war in der Regel recht kurz.
Mit mehr Stil kann man eine Zwischenmahlzeit auch in der berühmten Milchbar einnehmen. Hier gibt es beispielsweise einen Teller Rosmarinkartoffeln mit Quark und einer echt großen Portion Krabben, die für ein paar Stunden richtig satt macht. Dazu Drinks und die Atmosphäre direkt am Strand. Auch hier ist Selbstbedienung, ausschließlich Barzahlung. Bettina war in der Milchbar und in einigen anderen Cafés übrigens zum Kaffee.
Richtig gut trinken auf Norderney
Wer nach dem Abendessen noch schön einen heben will, kann das in einer der vielen Kneipen und Bars tun. Noch bis Anfang November empfehle ich dazu die Bar WhiskyPlaza. Leider haben die Inhaber angekündigt den Laden zu schließen. Bis dahin gibt es dort hervorragende Cocktails, Longdrinks und eine riesige Whiskeyauswahl.