In der Altstadt in Köln zu Abend essen? Darüber lachen die Kölner oft nur. Denn unten am Rhein, wo man an lauen Sommerabenden ein bisschen wie am Meer sitzt, da gehen eigentlich nur die Touristen aus. Entsprechend ist das Angebot mit Pizza, Pasta und Wiener Schnitzel. Wenn man bedenkt, dass man dort auch für die Lage bezahlt, muss man sich fragen, welche Qualität das Essen oder zumindest die Zutaten haben. Eine echte Ausnahme gibt es dort, und das ist das Maibeck für dich.
Take away vom Maibeck während der Corona-Pandemie
Das Restaurant hat seit vielen Jahren einen Stern und spielt somit in derselben Liga wie das La Société oder das Neobiota. Während der Corona-Pandemie setzt das Maibeck auch auf Take away Menüs. Die Übergabe ist sehr sorgfältig: Mit einem Mitarbeiter checkt man den Inhalt und bekommt noch eine Kurzerklärung zur Zubereitung. Natürlich liegt dem Menü auch eine Anleitung bei. Was ich schön finde: Es gibt auch Brot mit Salzbutter dazu, was man vorneweg beziehungsweise zum Salat und der Suppe essen kann.
Wir hatten zuhause neben Ziegenkäse auf Salat eine Bouillabaise mit Garnelenravioli und zum Nachtisch Tirami su. Der Hauptgang: 12 Stunden geschmorte Rinderschulter vom Prümer Rind, also aus der Eifel. So zart, dass das Fleisch auf der Zunge zerging. Dazu Wirsing mit Belugalinsen und Süß-Kartoffelstampf. Das war wunderbar.
Preis-Leistungsverhältnis im Maibeck: top!
Trotzdem freue ich mich, möglichst bald wieder im Restaurant essen zu dürfen. Tipp: Auch wenn man es nicht im Internet findet, gibt es ein Überraschungsmenü für 49 Euro (Stand 9/2020) für vier Gänge. Das ist bei der Qualität des Essens ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ich war schon relativ oft im Maibeck, und bis auf einen Besuch war ich danach immer sehr zufrieden. Bei diesem einen Besuch war im Prinzip auch alles ok. Allerdings bestand der Zwischengang, Salatherz mit Matjes, im Wesentlichen aus Salatherz. Gut – so lässt sich der Menüpreis auf jeden Fall halten. Fairerweise muss ich jedoch dazu sagen, dass das eine einzige Ausnahme in einer Vielzahl wunderbarer Abende war.
Bodenständige Zutaten in der Sterneküche verarbeitet
Natürlich habe ich mich auch gefragt, woran es liegt, dass ein Sternerestaurant sein Essen so günstig anbieten kann. Ich könnte mir vorstellen, dass es mit den Zutaten zu tun hat: In vielen Sterneküchen wird beispielsweise Kaviar verarbeitet oder Wagyu, das teure Rind aus Japan. In anderen Restaurants wird mit Kerbelknollen gekocht, die eher klein und selten sind, oder mit Bienenpollen. Solche exklusiven Zutaten sind mir im Maibeck noch nicht aufgefallen. Aber, und das ist eben das Schöne, auch mit Hühnchen aus dem Münsterland, Gemüse aus Bornheim oder Schwein aus der Eifel lassen sich ausgezeichnete Gerichte kochen.
Übrigens kann ich auch die Weine empfehlen, die auf der Karte stehen. Ich habe mich einmal komplett auf die Empfehlungen des Sommeliers verlassen, das war dann etwas teurer als ich üblicherweise wählen würde – aber die Weine waren top.
Sinnvoll ist es übrigens, einen Tisch reservieren, denn im Maibeck ist selten ein Platz frei, wenn ich vorbeikomme.
In aller Kürze
Kommt natürlich darauf an, wie viele Gänge du möchtest. Das Essen ist zu gut, um „schnell mal was in den Bauch zu bekommen“. Lass dir Zeit, nimm‘ das Überraschungsmenü. Dann bist du bei vier Gängen bei etwa 50 Euro ohne Getränke.
Oh ja, ich war schon öfter da. Es hat sogar einen Stern.
Professionell. Fairerweise sollte man Unverträglichkeiten aber schon bei der Reservierung nennen.
Der Artikel vom 3. Oktober 2020 wurde im Januar 2021 aktualisiert.