Il Cancello, Rossini, La dolce Vita, so heißen die Cafés und Restaurants im Schatten der Eigelsteintorburg. Der umgebende Platz wird im Sommer an lauen Abenden voll. Einen Hauch von mediterraner Atmosphäre meint man auch mitten im Januar bei einem Grad plus im Veedel zu verspüren. Dreht man sich Richtung Ebertplatz, sieht Köln ganz anders aus. Aus allen Richtungen führen Treppen nach unten, quasi in ein Loch mitten in der Stadt. Umfahren wird das von vielen Autos auf mehrspurigen Straßen. An einer dieser Straßen gibt es jetzt die L’Osteria am Ebertplatz.
Brennpunkt Ebertplatz
Dieses Loch sorgt in Köln schon lange und immer wieder für heftige Diskussionen: Wer danach im Internet sucht, findet Meldungen zu Überfällen, Drogenkriminalität und Polizei-Razzien. Kent Hahne hat das jedoch nicht abgeschreckt. Ganz im Gegenteil hat er gut sieben Jahre lang versucht, in dieser Gegend einen passenden Platz für ein Restaurant der L’Osteria-Kette zu bekommen. Der Grund ist ein emotionaler: Hahne ist als Jugendlicher vor vielen Jahren besonders oft und gerne rund um den Ebertplatz ausgegangen. Jetzt hat er sich seinen Wunsch erfüllt: Gestern hat die dritte L’Osteria in Köln aufgemacht. Die erste gibt es seit 2013 am Hahnentor, die zweite hat im Dezember im Gürzenich-Quartier eröffnet. Sie wurde überraschend gut angenommen: An manchen Samstagen liege der Umsatz bei 12.000 Euro. Eine ordentliche Summe, wenn man bedenkt, dass eine Pizza um etwa 12 Euro kostet und so groß ist, dass oft zwei davon satt werden.
Pizza und Pasta in der L’Osteria am Ebertplatz
Jetzt gibt es Pizza und Pasta aus der Systemgastronomie auch auf der Ecke zur Greesbergstraße, in unmittelbarer Nähe also zum Eigelstein. Im Sommer, so hofft Hahne, werden sie die Genehmigung bekommen, draußen Tische aufzustellen. Ihr Wunsch ist es, mit Zitronen- und Orangebäumchen in Terrakottatöpfen das Umfeld zu gestalten. Natürlich ohne die Fußgänger, Fahrradfahrer und die Feuerwehrzufahrten zu behindern. Bodentiefe Türen, die komplett aufgemacht werden können, gibt es schon. Selbst wenn also der Bürgersteig nicht benutzt werden kann, wird es im Sommer luftig hier werden. So könnte die L’Osteria zumindest ansatzweise an das Lebensgefühl rund um die Eigelsteintorburg um die Ecke anschließen.
Was die Zukunft bringt
Doch bis dahin vergehen noch einige Monate. „Eine Zeit, in der die Nachbarn die L’Osteria am Ebertplatz hoffentlich zu einer Art Veedelstreffpunkt machen werden“, sagt Hahne. Mit nur 120 Plätzen und ihren rustikalen Tischen ist es gut möglich, dass die Akzeptanz im Viertel hoch ist: Die L’Osteria sieht gemütlich aus. Bis es soweit war, hat Hahnes Team gut ein halbes Jahr Arbeit in den Altbau gesteckt: Im Keller gab es Feuchtigkeit und Mäuselöcher. Doch das meiste Geld und der größte Aufwand stecken in der Lüftung: Schließlich will niemand, dass die Gäste trotz offener Küche nach ihrem Besuch nach Essen riechen. 1,6 Millionen Euro netto habe er investiert, sagt Hahne. Außerdem wurden 40 Mitarbeiter*innen eingestellt.
L’Osteria-Filialen gibt es in Deutschland und Österreich sowie eines im Schweizerischen Biel und ganz neu auch eines in Bristol.