Führung durchs Olympiastadion in Berlin

Das Berliner Olympiastadion
Olympiastadion in Berlin: Abbau nach Konzert
Im Olympiastadion in Berlin: Abbau nach Konzert

Wer in Berlin über das ehemalige Reichssportfeld auf die beiden Pfeiler vor dem Olympiastadion zugeht, bekommt ein Gefühl dafür, wie martialisch die Architektur während Deutschlands dunkelster Geschichte war: Man fühlt sich unfassbar klein gegenüber diesen überdimensionierten Steinschichten. Gebaut wurde das Stadion zu den Olympischen Spielen 1936, die in Berlin stattfanden. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Es ist außerdem eines der zehn größten Fußballstadien in Europa.

Olympiastadion Berlin: Konzerte und Fußballspiele

Wer hinein will, besucht also ein Konzert oder ein Fußballspiel. Dabei erlebt man modernste Technik in alten Mauern. Andere Möglichkeit: Es gibt verschiedene Führungen oder Spaziergänge mit Audioguide über das Gelände. Ich war bei einer Highlightführung, die in 60 Minuten die wichtigsten Stellen im Olympiastadion zeigt. Dabei kommt man natürlich in den Innenraum, der vom Eingang aus weit nach unten reicht.

Kaum ist man im Stadion, kann man überigens über die Sichtachse bis zum Glockenturm schauen. Außerdem sahen wir die eher nüchternen Logen und saßen auf der VIP-Tribüne in weichen Sesseln. 1936 war die Tribüne noch ein gutes Stück länger. Die britischen Alliierten ließen sie aber um gute zwei Meter kürzen, damit daraus keine unerwünschte NS-Kultstätte werden konnte. An die Nazi-Zeit erinnert auch die Glocke vor dem Stadion. Sie hat ein Einschussloch und einen Riss.

Im Inneren des Olympiastadions in Berlin

Unser Weg führte uns außerdem ins Innere zu den Aufwärmlaufbahnen, und einem Bereich für Pressestatements. Etwas skurril ist eine denkmalgeschützten Treppe, die einfach so an der Decke endet. Früher wurde sie als Versorgungstreppe benutzt. Einige Bereiche, die sonst bei dieser Führung gezeigt werden, konnten wir leider nicht sehen: Am Vorabend hatten die Rolling Stones im Olympiastadion gespielt, und der Abbau lief noch, als wir vor Ort waren. Es ist übrigens gar nicht so selten, dass man bestimmte Teile des Stadions nicht besichtigen kann, weil eine Veranstaltung vor- oder nachbereitet wird. Darum sollte man sich genau anschauen, ob es am gewünschten Tag bei der gewählten Führung Einschränkungen gibt.

Mehr als nur das Olympiastadion

Rund um das Stadion ist übrigens noch mehr zu sehen, denn auf dem Gelände gibt es auch ein Hockey-, ein Reiter- und ein Schwimmstadion. Mit einem Audioguide kann man die Anlage mit dem Glockenturm selbst entdecken – das allerdings geht nur dann, wenn nicht gerade für Konzerte auf- oder abgebaut wird. Und: Damit kommt man nicht in die Innenräume. Für einen meiner nächsten Hauptstadtbesuche habe ich mir diesen Spaziergang auf die To do Liste geschrieben.

Das Olympiastadion ist übrigens sehr gut mit der U2 und der S-Bahn zu erreichen. Wenn man von der U2 kommend aufs Olympiastadion zugeht, führt rechts am Parkplatz ein unauffälliger Weg zum kleinen, privaten Museum für die West-Alliierten in Berlin. Der flache Bau ist voll mit Schildern aus der Zeit, als Berlin noch besetzt war. Es gibt Uniformen, Geschirr, Orden und Waffen zu sehen. Wer sich dafür interessiert, sollte vor oder nach dem Stadionbesuch noch eine Stunde länger in dieser Ecke einplanen.

Interessant ist übrigens auch eine Führung durch den ehemaligen Tempelhofer Flughafen.

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