Nur wenige Minuten zu Fuß vom Düsseldorfer Hauptbahnhof entfernt ist Little Tokyo, das japanische Geschäftsviertel mitten in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Vor allem in der Immermannstraße, der Ost- und der Klosterstraße reihen sich japanische Läden aneinander: Restaurants, eine Reinigung, ein Geschäft zur Wohnkultur, Bäckereien, Reisebüros. Mitten drin ein wuchtiger grauer Klotz: das Generalkonsulat, das japanische Zentrum, das Hotel Nikko – alles in einem Gebäude. Bei Kittokatsu gibt es eine Online-Karte, auf der einige Spots im Viertel verzeichnet sind.
Willkommen in Little Tokyo
Die Dame an der Rezeption, eine Asiatin, begrüßt uns auf Englisch, entschuldigt sich, dass sie kein Deutsch spricht. Wir haben über Secret Escapes einen Schnäppchenpreis gebucht – Frühstück und Spa inklusive, zehn Prozent Rabatt auf ein Abendessen im Restaurant. Das Zimmer ist gediegen eingerichtet, die Tapete erinnert an dicke Bambusstangen. Die Schilder im Zimmer sind auf Japanisch, Englisch, Deutsch. Das Spa ist im neunten Stock, zwei Saunen, ein Dampfbad. Der Aufenthaltsraum ist zu klein für die vielen Gäste, die mit uns da sind, die Flure sind eng für nahezu unbekleidete Menschen, die Abstand suchen.
Wir fragten an der Rezeption nach der Sauna-Etikette. Nackt, sagt man uns, doch wir sind fast die einzigen, die sich daran halten. Unangenehm. Außer uns saunt noch ein Asiate unbekleidet. Seine Füße stehen auf einem Handtuch, das andere hat er über seinen Schoss gelegt, er sitzt direkt auf dem Holz. Alle anderen Gäste tragen Shorts oder Bikini. Nach ähnlichen Erfahrungen in einem Wellness-Hotel in Rheinland-Pfalz wünsche ich mir klarere Regeln für Spas, die von internationalen Gästen besucht werden.
Japanisch Essen in Little Tokyo
Eine lange schwarze Wendeltreppe führt nach oben zum Schwimmbad. Der Raum ist an drei Seiten verglast, man hat fast einen Rundumblick auf Düsseldorf, denn man liegt auf Liegestühlen über den Dächern der Stadt. Der Pool ist groß genug für einige Schwimmzüge vor dem Abendessen im japanischen Restaurant.
Dort essen wir Sakura Gozen, eine Box mit vier Fächern, gefüllt mit kleinen Leckereien: Gemüse und Krabben in Tempurateig, Spinat, Lachs, Tintenfisch mit Kaviar, Pfirsiche – und viele Dinge, die ich nicht identifizieren kann. Dazu gibt es eine Suppe mit Udon-Nudeln, eine Auswahl Sushi, ein Nachtisch mit Paste aus roten Bohnen. Die Bedienung, Frauen in traditioneller Kleidung, dem Kimono, spricht kaum deutsch. Wir kommunizieren auf Englisch, sind auf einem kleinen, fremden Planeten – mitten in Nordrhein-Westfalen.
Tipp: Wenn Euch das Restaurant im Nikko zu teuer ist: Rundherum gibt es viele Möglichkeiten, japanisch zu essen. Ich finde das Konzept des Okinii direkt nebenan interessant: Dort zahlt man eine feste Summe. Dafür darf sich jeder gast etwa alle 20 Minuten an einem Tablet bis zu fünf Portionen unterschiedlicher Speisen bestellen, und das etwa zwei Stunden lang. Wir waren danach sehr satt. Wer übrigens nicht aufisst, muss Strafe bezahlen.
Japanische Sterneküche in Little Tokyo
Allerdings geht es auch noch deutlich teurer. Sicherlich kein Essen für den Alltag, aber möglicherweise für einen speziellen Feiertag, ist das Menü im Nagaya. Es heißt Omakase, und der Gast kann eine kurze oder lange Version wählen. Dafür braucht man genügend Zeit: Wir waren von 19 bis etwa 23 Uhr da, um unsere neun Gänge zu essen. Keine Sorge, die Zeit vergeht schnell. Schließlich ist jeder Gang ein Kunstwerk. Außerdem schmeckt das Essen so gut, dass ich eigentlich nicht aufhören wollte damit.
Mehr über asiatische Restaurants in Düsseldorf lest Ihr in einem weiteren Artikel.
Frühstück im Hotel Nikko
Neben dem typisch kontinentalen Frühstück mit Rührei, Würstchen und Speck gab es die deutsche Variante mit Wurst, Käse, Butter und Marmelade. Sie wird hier „rheinisches Frühstück“ genannt. Und da das Nikko ein japanisches Hotel ist, gab es zusätzlich für die japanischen Gäste ein landestypisches Frühstück – Little Tokyo eben. Für Müslifreunde gab es außerdem acht verschiedene Getreidemischungen und zusätzlich sechs Sorten frisches Obst, bereits kleingeschnitten in entsprechenden Schüsseln. Dumm nur, dass es just an diesem Morgen sehr früh war, und ich dementsprechend noch keinen Hunger hatte. Abgesehen davon hatte ich auch kaum Zeit, und so war nach einem Brötchen, einem Müsli mit Obst und einer Kanne Tee leider schon Schluss.
Tipp: In Little Tokyo gibt es natürlich auch andere Hotels. Das Motel One, das nur wenige Meter entfernt ist, hat oft sehr günstige Raten.
Laufstrecke in der Nähe
Ihr habt die Laufschuhe eingepackt? Little Tokyo liegt mitten in der Stadt. Zum Rhein ist es ein gutes Stück. Alternativ bietet sich darum eine Runde durch den Hofgarten an. Dort stehen zumindest schöne Bäume, es gibt ein bisschen Wasser, und ab und zu kommt man an Skulpturen vorbei. Ich war von der Immermannstraße aus etwa 50 Minuten unterwegs, aber das geht natürlich auch kürzer.
Der Artikel vom April 2015 wurde im Januar 2020 aktualisiert.
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