Broadway-Flair: Das Urania Theater lädt zur Reise durch die Musical-Geschichte

Akrobatik im Urania Theater

Seifenblasen mit Rauch gefüllt – ich staune nicht schlecht, als ich das bei der Premiere von „Broadway – Muscial meets Varieté“ im Urania Theater in Köln-Ehrenfeld sehe. Überhaupt gibt es viele Momente bei der Show, bei denen man kaum glauben kann, was man sieht. Zum Beispiel, wenn Kasia Florczuk auf einer mobilen Eisfläche Schlittschuh läuft – und Sekunden später am Trapez schwingt. Oder wenn Kostya Korostylenko mit scheinbar unzähligen Bällen jongliert – und dabei auch noch akrobatische Kunststücke vollbringt.

Estimated reading time: 5 Minuten

Eingebettet ist all das in bekannte Stücke aus Musicals: Cats, die Rocky Horror Picture Show, König der Löwen oder West Side Story sind nur einige, die in Broadway vorkommen. Die Show läuft noch bis Ende April und ist typisch für Bettina Montazem, die seit 2018 mit ihrem Team regelmäßig neue Produktionen ins Urania Theater bringt. „Meine Kombination aus Musiktheater und Zirkus ist ziemlich ungewöhnlich“, erzählt sie mir in der Pause. „Und weil die Varieté-Welt ab einem bestimmten Niveau klein ist, melden sich regelmäßig Künstler, die mit uns arbeiten möchten“, sagt sie. So entsteht ein Netzwerk aus Sänger*innen, Akrobat*innen und Tänzer*innen aus Österreich, Luxemburg, den Niederlanden, der Ukraine, sogar aus Australien und natürlich auch aus Deutschland.

Bis eine neue Show aufgeführt werden kann, braucht das Team rund um Bettina Montazem gute drei Monate für die vorbereitenden Arbeiten. Dazu gehört auch das Casting, die Technik oder die Gestaltung des Bühnenbildes. Richtig geprobt wird aber nur über 14 Tage. Bettina steht dann morgens um fünf Uhr auf und hat einen 16-Stunden-Tag. Für die Broadway-Show hat sie sich entschieden, weil sie die Vielfalt von Musicals liebt – und darüber hinaus auch New York City

Artistische Höchstleistungen und eindrucksvolle Stimmen bei Broadway

Im Zentrum der Show Broadway steht ein Obdachloser, gespielt von Thomas Ziesch, der in der ersten Hälfte so gerne in Kontakt kommen möchte mit anderen Menschen. Für sie ist er jedoch Luft, sie sind für ihn nichts weiter als ein nicht-greifbarer Traum. Lediglich die Schläge und Tritte, die er bekommt, sind echt. Doch mit der Musik von „König der Löwen“ gelingt ihm ein Neuanfang. Plötzlich wird er gesehen, berührt, umarmt, Passanten machen Selfies mit ihm. Eine schöne Geschichte, vielleicht ein Traum? „Die Zeiten sind schlimm“, sagt Bettina Montazem. „Ohne Träume gibt es keine Hoffnung mehr. Und ohne Hoffnung kein Morgen“.

Der Bezug zur Kölner Realität

Ich musste bei dieser Bühnen-Geschichte an die vielen Obdachlosen in der Kölner Innenstadt denken, die in U-Bahn-Stationen und im Hauptbahnhof schlafen, an denen wir alle oft achtlos vorbeigehen, oder auch genervt sind, weil schon wieder jemand nach Geld fragt. Werden auch diese Menschen irgendwann einen Neuanfang schaffen? Haben sie noch Hoffnung? Vielleicht werden zumindest die Musical-Besucher*innen künftig einen etwas anderen Blick auf sie haben.

Gut zu wissen

Das Urania Theater hat jetzt einen Förderverein: Ab fünf Euro monatlich kann man die Produktionen unterstützen. Dafür wird man zur Generalprobe eingeladen und bekommt eine Spendenbescheinigung für die Steuererklärung. Wer also freie Kunst und Kultur unterstützen möchte: Das Urania Theater ist eine gute Wahl.

Ich war als Pressevertreterin zur Veranstaltung eingeladen.

Zum Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..