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Nun habe ich also das erste Mal Urlaub in einer Ferienwohnung gemacht. Um das vorwegzunehmen: Alle meine Befürchtungen sind wahr geworden. Unter den gleichen Bedingungen wie bei der Buchung der Wohnung, würde ich es jedoch wieder tun.
Eigentlich wusste ich es schon vorher: Ich kann mich nicht für Urlaub in der Ferienwohnung begeistern. Obwohl unser kleines Appartement auf Ibiza sehr schön war und prima lag, bin ich mit der Situation nicht warm geworden.
Meine ganz persönlichen Gründe gegen Urlaub in der Ferienwohnung
- Ich habe keine Lust, im Urlaub ständig darüber nachzudenken, ob ich noch genügend Brot, Kaffee, Marmelade, Wurst und Käse fürs Frühstück habe. Natürlich kann man das ausräumen, indem man Frühstücken geht. Allerdings muss dazu auch ein Café in der Nähe sein. Über den Jahreswechsel war das in unserem Fall leider nicht so.
- Ich mag in meinen Urlaubstag nicht einplanen, dass ich irgendwann an einem Supermarkt vorbeifahren muss. Das sollte zu den Öffnungszeiten sein, aber keinesfalls so, dass verderbliche Einkäufe im Kofferraum zu schnell warm werden. Bin ich zu Fuß unterwegs, will ich die Lebensmittel nicht den ganzen Tag mit mir herumtragen. Das ein oder andere muss ich aber tun, wenn ich zumindest ab und zu etwas in der Ferienwohnung essen möchte.
- Ich hasse Küchen, die zu klein und zu schlecht ausgestattet sind, um darin etwas Besseres zu kochen als Nudeln in Pesto. Und wenn ich ganz ehrlich bin, esse ich sowieso lieber landestypische Spezialitäten. Also brauche ich keine Küche.
- Nach drei Tagen ist der Boden in der Ferienwohnung schmutzig. Leider ist da niemand, der einem Staubsaugen oder Fegen abnimmt. Beides mag ich nicht im Urlaub.
Ich mag schöne Hotels lieber als Ferienwohnungen
Ich gebe es ganz ehrlich zu: ich bevorzuge ein nettes Hotel. Sehr gerne denke ich beispielsweise an den Aufenthalt in dem wunderbaren Hotel auf Madeira zurück: Großes Zimmer, großes Bad, großer Balkon, wundervolles Frühstück, ruhig, zentral gelegen – herrlich. Natürlich kann man nicht immer so viel Glück haben. Als wir uns für Ferien auf Ibiza entschieden, hatten wir eben kein Glück: Es gab kaum bezahlbare Zimmer. Und falls sie preislich gepasst hätten, waren sie nicht schön. Denn schlimmer als eine Ferienwohnung finde ich plüschige, abgewohnte Zimmer aus den 1990ern, die in psychedelischen Farben gehalten sind und im schlimmsten Fall auch noch Teppichboden haben. Dort wollte ich keine zehn Tage verbringen. Und darum würde ich mich in der gleichen Situation wieder für eine Ferienwohnung entscheiden. Aber dies wird für mich immer eine Kompromisslösung und nie erste Wahl sein.
Worauf man achten sollte, wenn man sich für die Ferienwohnung entscheidet
Beim Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz weiß man, dass es immer wieder Probleme gibt, wenn Urlauber eine Ferienwohnung mieten. Mit Peter Koop aus der Pressestelle habe ich mich über mögliche Fallen unterhalten:
Das hört man immer wieder: Jemand bucht eine Ferienwohnung, kommt an der Zieladresse an – aber dort gibt es keine Unterkunft. Wie kann man das vermeiden?
Schauen Sie sich das Angebot ganz genau an. Ist es zu günstig um wahr zu sein? Prüfen Sie anhand von Satelliten-Aufnahmen, also beispielsweise mit Google Maps, ob an der angegebenen Adresse tatsächlich die beschriebene Ferienwohnung liegt. Prüfen sollten Sie auch, ob die Fotos bei anderen Inseraten verwendet werden. Hierfür bietet sich eine Bilder-Rückwärtssuche an. Sie ist auch mit Google möglich. Zusätzlich ist ein Telefongespräch mit dem Vermieter sinnvoll, da man so Einzelheiten klären und Widersprüche aufdecken kann.
Wenn man nach der Buchung kalte Füße bekommt, kann man vom Vertrag zurücktreten?
Wenn Sie nur eine Ferienwohnung gebucht haben, können Sie vom Vertrag zurücktreten, wenn Sie vorher ein Rücktrittsrecht vereinbart haben. Bei gewerblichen Vermietern findet man diese Regelung häufig ohnehin in den Vertragsbedingungen.
Welche Formalitäten sollte man beachten?
Der Urlauber verbraucht Strom, Wasser und Heizung. Sind diese Kosten mit einer Pauschale abgeglichen? Oder wird nach Verbrauch abgerechnet? In diesem Fall sollte man die Zählerstände bei Ankunft und Abreise festhalten. Außerdem sollte man einen Mietvertrag schließen, in dem der Zeitraum, der Mietpreis und die Nebenkostenregelung festgehalten sind. Auch zur Ausstattung und zur Kaution sollte es zur beiderseitigen Sicherheit Informationen geben. Bei der Ankunft und bei der Abreise sollte man außerdem gemeinsam ein Übergabeprotokoll ausfüllen.
Wie bezahlt man am sichersten für eine Ferienwohnung?
Bezahlen Sie möglichst erst vor Ort. Fordert der Vermieter Barzahlung im Voraus oder Zahlung mittels Geldtransfer, beispielsweise Western Union oder MoneyGram, sollten Sie besonders vorsichtig sein, da es in diesem Fall praktisch unmöglich ist, das Geld ohne Zustimmung des Vermieters zurück zu erhalten. Lastschrift ist eine relativ sichere Sache, weil Verbraucher im Betrugsfall ihr Geld in den ersten acht Wochen nach Abbuchung zurückbuchen lassen können.
Dieser Artikel ist ursprünglich aus dem Februar 2014. Er wurde im Juni 2019 aktualisiert.