Auf dem Weg nach Maine: Frühstück im Country Kitchen
„Seit 32 Jahren gibt es uns schon“, sagt die Frau hinter der Verkaufstheke, und dabei strahlt Stolz aus ihrem rechten Auge. Das linke ist blau und dick angeschwollen, auf der Stirn klebt ein Pflaster. Sie ist eine von drei älteren Damen, die gemeinsam im Country Kitchen Frühstück in Concord, Massachusetts, zubereiten, Sandwiches und Suppen. Links neben dem kleinen gelben Holzhäuschen ist ein Starbucks, gegenüber ein Dunkin Donut. Trotzdem halten sich die Damen mit ihrem kleinen Imbiss.
Während wir auf unsere Truthahnstullen warten, kommt der Lebensmittellieferant mit seiner Sackkarre und Paketen voll Eiern, Brot und Gemüse herein. Der Verkaufsraum ist so klein, dass wir uns an die hintere Wand pressen müssen, damit er auch hineinpasst. „Seid ihr aus Florida?“, fragt er uns, weil er unser Kennzeichen am Mietwagen gesehen hatte. „Nein“, lache ich, „aus Deutschland“. Er habe in Florida gelebt, erklärt er den Grund seiner Frage. Aber man verdiene dort nur schwer Geld, darum sei er umgezogen. Wir sagen ihm, dass wir Florida nicht besonders mögen, und dass es uns hier im Norden in Massachusetts und den New England Staaten besser gefällt. Dann sind unsere Frühstücksbrote fertig und unsere Fahrt durch die New England Staaten geht weiter.
Es wird eine lange Fahrt bis zur Küste in Cape Elizabeth. Dort führt uns unser Navi böse in die Irre, obwohl es uns so treu durch Memphis und den Mittleren Westen gelotst hat. Den Leuchtturm hier will es jedoch nicht finden, doch wir geben nicht auf, kommen schließlich an. Gemeinsam mit einem Bus voller Asiaten. Kurzer Fototermin – und sie brechen wieder auf. Wir auch.
Maine: An der Küste der Leuchttürme
Weiter zum nächsten Leuchtturm. Dort schaut der Ordner irritiert, als wir auf seine Frage, vorher wir kommen, mit „Deutschland“ antworten. „Schon wieder?“, fragt er, und zeigt uns Einträge des heutigen Tages aus dem Gästebuch: Es waren Besucher aus Karlsruhe da, aus Hamburg und München. Nun wir. Er mutmaßt, dass wir wichtige, landesweite Ferien in Deutschland haben, wir verneinen das. Ein US-amerikanischer Tourist sagt, das läge sicher am schwachen Dollar. Dann dürfen wir die schmiedeeiserne Treppe hoch zur Lampe klettern, die heute noch in Betrieb ist.
Insgesamt gibt es an der Küste Maines 53 Leuchttürme. Den dritten, den wir sehen wollten, finden wir nicht. Wir haben keine genaue Adresse, er ist nicht, wo wir ihn vermuten, und es ist schon spät, der Weg ins Hotel noch weit.
Also starten wir durch bis nach Belfort. Dort gehen wir in eine Hummer-Bar, denn Hummer ist an der Küste New Englands etwa das, was in Köln Himmel & Äd ist. Zur Vorspeise gibt’s darum Krabbencreme, als Hauptspeise teilen wir uns eine Hummer-Pizza.