Etwa eineinhalb Stunden von Yamba in Tansania entfernt kann man den Kilimanjaro und Richtung Kenia sehen. Der Weg dorthin ist schweißtreibend: Ein Trampelpfad aus rotem Lehm, kaum breit genug für zwei Füße nebeneinander. Es geht stetig den Berg hinauf, rechts und links etwa brusthoher Farn, blaue und gelbe Orchideen, Hibiscus-Sträucher und über allem von Zeit zu Zeit ein Hauch von Pfefferminzgeruch. Gräser und Wurzeln umschlingen oft die Schuhe und werden zu Stolperfallen, der Boden ist bald eine Rutschbahn aus verwesenden Blättern und Ästen. Wir steigen über Baumstämme, kriechen unter ihnen durch, die Wege werden immer steiler. Gut, dass man sich an Luft-Wurzeln festhalten kann.
Ganz schön anstrengend
Der Blick ist manchmal vernebelt, und es ist nicht klar, ob wir gerade durch eine Wolke gehen, oder ob die hohe Luftfeuchtigkeit die Brille beschlägt. Die Blätter der Büsche glänzen nass, und meine Hose ist schnell bis in Kniehöhe voll mit Lehm, Dreck und Feuchtigkeit. Unser Führer geht den Weg mit Anmut in Flipflops, und seine Hose bleibt trocken. Wie er das schafft, ist mir ein Rätsel. Mir rinnt der Schweiß brennend in die Augen und läuft über die Unterarme bis zu den Fingern, um dann auf die sowieso feuchte Erde zu tropfen.
Schließlich haben wir den Gipfel erreicht und sehen eine endlos scheinende Weite vor uns. Die Wolken am Himmel hinterlassen dunkel Flecken über dem, was von uns aus gesehen wie staubiger Busch mit roten Narben aussieht. Ganz in der Ferne, aber genau vor uns, erhebt sich aus der Ebene ein fast gleichschenkliger Berg, der Kili, sagt unser Führer. Rechts von uns, hinter einer steilen Felswand, liegt ein tansanisches Nachbarland, Kenia. Um uns herum fliegen etwa handtellergroße türkisfarbene und gelbe Schmetterlinge, an einem Stein klebt ein Schneckenhaus so groß, wie ich es noch nie gesehen habe.
Der Abstieg vom so genannten Kenia Viewpoint ist einfacher, aber auch rutschiger, die Schuhe sind schließlich rundum in Schlamm eingehüllt. Die Erde ist nass: Es ist Regenzeit in Tansania.
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