Knapp 450 Kilometer liegen zwischen den beiden südafrikanischen Orten Knysna und Hermanus. Allerdings ist es in diesem Fall nicht sinnvoll, den direkten Weg zu fahren, denn dabei verpasst man das Beste. Beide Städte liegen an der sogenannten Garden Route, einem außergewöhnlich grünen und fruchtbaren Streifen Land im Süden von Südafrika. Wir sind von Oudtshoorn nach Knysna gefahren. Der Ort an sich ist, wie die meisten südafrikanischen Städte, nicht besonders sehenswert. Allerdings gibt es eine ganz nette Waterfront, sowohl auf dem Festland als auch vorgelagert auf einer kleinen Insel, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Dort gibt es sehr viele Restaurants, und weil Austern die Spezialität in Knysna sind, gibt es eben überall Austern. Und das zu wirklich sehr fairen Preisen. Davon abgesehen steht natürlich auch besonders viel Fisch auf den Karten der Restaurants. Wir haben im Ocean Basket gegessen, eine Bowl mit Lachs. Und im Tapas and Oyster einige Kleinigkeiten.
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Landschaft rund um Knysna
Deutlich schöner ist die Landschaft rund um Knysna. Da sind zum einen die Heads, die den Wasserzufluss beschränken. An den East Heads gibt es Stege, Brücken und Treppen an den Klippen, die einen ständig neuen Blick auf die Stadt, die Lagune und das offene Meer bieten. Auf der anderen Seite, also in der Nähe der westlichen Heads, liegt der Ort Brenton-on-Sea. Dort gibt es einen Sandstrand, der sich viele Kilometer lang zieht. Wer auf weißen Sand unter blauem Himmel und blaue Wellen steht, sollte dort entlang gehen – allerdings nicht ohne Sonnenschutz.
Mein Garden Route Highlight in Knysna: der Elephant Park
Ich war sehr skeptisch, ob es mir im Elephant Park gefallen würde. Meine Befürchtung war, dass es sich dabei um eine Art Zoo handelt, der vielleicht für Kinder interessant sein würde. Ich hatte mich getäuscht. Tatsächlich fährt man zunächst in einem Touri-Zug zu den Elefanten. Dann wurden wir als Kleingruppe einem Guide zugewiesen. Mit ihm haben wir die Elefanten gefüttert und sind dann zwischen diesen mächtigen Tieren hindurchgelaufen, vorbei an Zebras, die Gras futterten oder an uns vorbei galoppierten. Wir durften die Elefanten berühren und ganz nah neben ihnen stehen. Ihre Haut war so ganz anders als erwartet, ganz dick und ganz trocken. Das werde ich nie vergessen.
Von Knysna auf der Garden Route bis Mossel Bay
Auf dem Weg von Knysna nach Mossel Bay könnte man einen kurzen Abstecher zum Montagu Pass machen. Allerdings führt er in Nord-Süd-Richtung, also nicht auf der eigentlichen Strecke. Wir hatten soviel davon gehört, wie schön diese alte Strecke durch den Urwald sein soll, wie abenteuerlich mit den engen Kurven und den schmalen Brücken, also sind wir kurz etwa 20 Kilometer darauf gefahren. Nun ja, das hat schon was. Aber irgendwann beginnt die Schotterpiste. Und da wir keine Lust auf Schotter hatten, und außerdem beim Mietwagenverleiher unterschrieben hatten, dass wir nicht auf „unpaved roads“ fahren, haben wir das eben nicht gemacht. Stattdessen sind wir nach wenigen Kilometern zurück auf die Strecke und weiter Richtung Mossel Bay. Dort gibt es ehrlich gesagt nicht viel zu sehen. Am Leuchtturm ist es ganz nett. Zu ihm hinauf führt eine Straße oder ein deutlich schönerer Klippenpfad. Der Wind war bei unserem Besuch heftig, die Wellen krachten unter uns ans Ufer. Schon schön, aber eigentlich nicht schön genug für einen Stopp.
Von Mossel Bay bis Kap Agulhas – ein einziges großes Highlight an der Garden Route
Dafür ist die nächste Strecke bezaubernd. Aber auch lang. Von Mossel Bay fährt man nämlich zum südlichsten Punkt des Kontinents, das ist nicht das Kap der guten Hoffnung, sondern Kap Agulhas. Um dorthin zu kommen, fährt man viele Kilometer durch eine Landschaft ohne Orte. Dort ist nichts außer schnurgeraden Landstraßen und in weiter Ferne Hügeln. Irgendwann erreicht man Bredasdorp, und dort sollte man die Kerzenfabrik The Kapula ansteuern. Sie ist ein Fair Trade Unternehmen, und der Laden bietet eine Vielfalt an Kerzen, Salzstreuern, Tassen, Tellern und vielem mehr. Alles in sehr bunt mit traditionellen afrikanischen Motiven – ich wollte gar nicht weg. Allerdings ist der Verkauf nicht da, wo die Fabrik ist, sondern eine Kreuzung weiter, und dort rechts um die Ecke. Kann man leicht übersehen. Um dieses Ziel zu erreichen, fährt man durch eine eher arme Nachbarschaft. Das kann erschreckend sein.
Kap Agulhas: einmal um den Leuchtturm
Am Kap Agulhas parkt man am Leuchtturm und spaziert über Holzwege bis zum eigentlichen Kap. Dort sind natürlich viele Touristen, und am Markierungspunkt steht gerne eine Schlange von Menschen, die sich fotografieren lassen will. Übrigens kann man auf den Leuchtturm hinauf, das ist jedoch sehr steil. Man muss im Prinzip über Leitern nach oben, nicht über Treppen. Im Erdgeschoss ist ein kleines Museum, in dem auch Briefmarken mit Leuchttürmen aus Deutschland ausgestellt sind.
Noch ein Highlight auf der Garden Route: Hermanus
Vom Kap fährt man schließlich nach Hermanus. Das ist der hübscheste Ort, den ich an der Garden Route gesehen habe. Bunte Häuser, schmale Straßen, ein Holzsteg an den Klippen über dem Strand, sehr hübsche Restaurants. Wir waren im The Wine Glass – dort kann man ein individuelles Weintasting zu einer Rebe machen. Zur Erklärung der Weine bekommt man einen Weinkatalog an den Tisch, und dann trinkt man sich eben so durch. Wir hatten dort außerdem Hackbällchen vom Strauß – köstlich. Und Frühlingsrollen mit Antilopenfleisch – sehr herb im Geschmack. Dazu gab es eine Art Vesper mit südafrikanischen Spezialitäten – Droewors, Biltong, Käse, eingelegte Paprika und Oliven. Auch unser Hotel war ganz wunderbar, das Mysty Waves ist im Stil eines alten Herrenhauses eingerichtet, dabei aber top modern.
Um die Ecke gibt es das Fernkloof Nature Reserve. Dort kann man auf drei Rundwegen durch das Naturschutzgebiet wandern. Weil wir so spät dran waren, haben wir die Ein-Stunden-Wanderung gemacht, waren aber nach 30 Minuten durch: Der Weg schlängelt sich am Hügel entlang erst nach oben, geht dann in steilen Kurven nach unten und führt schließlich durch die Ebene zurück. Vorbei kommt man dabei an exotischen Blumen – beispielsweise an der wild wachsenden Protea, der Nationalblume Südafrikas. Entzückend.
Um nach Kapstadt zurückzukommen, sollte man weiter an der Küste fahren. Dort sind einige kleine Dörfer mit Cafés am Strand, in denen man nett einkehren kann. Einen Stopp sollte man außerdem an der Pinguin-Kolonie in Betty’s Bay einlegen. Dort sind lange nicht so viele Menschen wie in Boulder’s Bay bei Kapstadt. Und man kommt sehr nah an die Pinguine heran, ohne diese zu stören.