„Wo liegt nochmal Unna?“, fragt mich meine Friseurin, als ich ihr erzähle, dass ich dort geschäftlich zu tun habe. So wirklich kann man ihr die Frage nicht verübeln, denn die Stadt im Osten des Ruhrgebiets hat nicht einmal 60.000 Einwohner und geht neben so großen Namen wie Dortmund, Essen oder Bochum einfach unter. Dabei gibt es mindestens zwei gute Gründe, warum man in Unna einmal Halt machen sollte, je nach Jahreszeit sogar einen dritten:
Warum sich der Stopp in Unna lohnt
Auch wenn man es nicht glauben mag: In Unna gibt es einen der 1000 Plätze in Deutschland, der Schweiz und Österreich, die man gesehen haben sollte, bevor man stirbt: das Zentrum für internationale Lichtkunst. Es wurde 2001 in der ehemaligen Lindenbrauerei eröffnet, und der Besuch ist ein absolutes Muss. Zwar kann man in der Regel leider nur geführt durch die Ausstellung gehen, und Fotos darf man bei den normalen Besuchen leider auch keine machen, aber es ist sehenswert.
Das beginnt schon beim Eintritt: Über einen Zickzacksteg geht man über die erste Installation, vor- und rückwärts schauend versucht man zu entziffern, was der*die Künstler*innen dort unter einem als Botschaft hinterlassen hat. Dann gelangt man in einen Raum, der zumindest mich schwindelig macht, weil sich überall Licht bewegt. Weiter kommt man in andere Räume, manche scheinen wie Chamäleons die Farbe zu verändern, andere gaukeln Filme vor, die da nicht sind, und dritte sind mit akustischen Reizen gekoppelt. Wirklich einen Besuch wert. Kaffee und Kuchen würde ich aber vielleicht an einem anderen Ort essen und trinken, meiner war ziemlich drüsch.
Lichter in der Stadt
Die Stadtlichter 2018 waren eine großartige Ausstellung mit Lichtkunstobjekten auf dem Westfriedhof. Ich hatte das Glück sie am letzten Abend zufällig noch zu sehen, weil mich ein anderer Blogger bei Twitter darauf aufmerksam gemacht hatte. Zwei Lichtkünstler*innen von World of Lights hatten zwischen Bäumen und Sträuchern bunte Lichtquellen angebracht, die Stämme und Grabsteine illuminierten, aber auch ganz eigene Kunstwerke waren: Bunte Kugeln, Lichtstelen wie im Wind wogendes Gras oder scheinbare Gestalten in Rot gewandet, die ein religiöses Fest zu feiern scheinen. Ein Spaziergang irgendwo zwischen Mystik und Magie. So etwas würde ich gerne einmal in Köln sehen.
Und dann gibt es noch den Rundweg Alt-Unna. Einen Plan mit einer überaus exakten Wegbeschreibung bekommt man beispielsweise im Ringhotel genau gegenüber des Bahnhofs. Geht man rechts davon die Treppen nach oben, kann man mit seinem Rundweg auch direkt beginnen. Er führt durch Parks, vorbei an Kunstwerken und malerischen Ecken, die aussehen, als ob sie aus einem Bilderbuch stammen, restaurierte Fachwerkhäuser säumen die Straßen, und alles wirkt sehr urig.
Essen und Schlafen in Unna
Ich habe gleich zweimal im Katharinen Hof geschlafen, und hatte jeweils eine sehr ruhige Nacht. Das Frühstücksbuffet bietet, was man von einem Hotelbuffet so erwartet. Im Hotel Gut Höing hatte ich auch einen tiefen Schlaf. Das Gut ist alt, hat aber Stil. Oben am Marktplatz gibt es ein Bistro, dessen Einrichtung etwas in die Jahre gekommen ist. Die Pizza war eher ein schneller Snack, als ein richtig gutes Essen. Im Ristorante Meisterhaus hatte ich dagegen empfehlenswerte Pasta. In Unna gibt es, wie in einigen Städten in NRW eine Kuhbar. Die Waffeln dort sind großes Kino.
Laufen in Unna
Übrigens gibt es auf der anderen Seite des Bahnhofs, etwa 20 Minuten zu Fuß entfernt, auch einen Kurpark, in dem man ganz nett laufen kann.
Ihr Könnt Euch meine Runde auch auf Komoot ansehen.
Dieser Artikel ist vom November 2018. Er wurde im Juli 2019 aktualisiert.