Oudtshoorn: Auf der Straußenfarm, auf Buschsafari und in Höhlen

Strauß in Oudtshoorn
In Oudtshoorn gibt es sehr viele Strauße

Gut 450 Kilometer fährt man von Kapstadt Richtung Osten, dann erreicht man Oudtshoorn. Dass man sich dem Ort nähert, erkennt man daran, dass rechts und links der Straße hinter den Zäunen auf den großen, staubigen Flächen, Strauße leben. Denn hier reiht sich eine Straußenfarm an die andere. Dementsprechend ist eine der wichtigsten Unternehmungen in diesem Teil des Landes der Besuch einer solchen Farm. Und weil der Strauß in Südafrika ein Nutztier ist, war es zumindest bei unserem Besuch auf einer Farm überhaupt nicht touristisch.

Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Nutztier: der Vogel Strauß Aus den Federn des Straußes werden Mode und Staubwedel gemacht. Seine Haut wird zu Schuhen oder Taschen. Und das Fleisch bekommt man in vielen Restaurants als Steak oder Hackbällchen – oder getrocknet als Biltong, eine der Spezialitäten Südafrikas.

Unsere Unterkunft, das Mooiplaas Guesthouse, ist Kooperationspartner der Highgate Ostrich Farm. Das war sehr praktisch, denn so konnten wir direkt nach dem Frühstück mit einem Mitarbeiter die wenigen Meter zur Farm fahren. Dort erlebt man die Straußenzucht vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier: So ein Straußenei ist etwa so groß wie meine Hand. Auf einer Farm, wo also Geld mit den Tieren verdient wird, überlässt man nichts dem Zufall. Darum kommen die Eier in einen großen Schrank, den Inkubator oder Brutschrank.

Aus den Eiern schlüpfen Vögel, die ein bisschen wie Enten aussehen, obwohl sie schon längere Beine haben. Ihre Federn sind gelb-braun gesprenkelt, und sie sind schon nach wenigen Tagen recht kräftig und haben ihren eigenen Kopf. Darf man sie auf den Arm nehmen, spürt man am Bauch ganz flauschige Federn, am Rücken sind sie eher kratzig. Die Straußen-Vögel kommen schon bald in ein Freigehege. Man sollte ihnen nicht zu nah kommen, denn sie mögen alles, was glänzt, Ketten, Brillen, Smartphones beispielsweise, und sie schlucken diese Gegenstände auch. Davon abgesehen kann so ein Hieb eines Strauß’ mit dem Schnabel auch recht schmerzhaft sein. Das merkt man dann, wenn man ihn füttert, und er Maiskörner von der Handfläche pickt. Noch gefährlicher sind aber die Beine und Füße eines Strauß: Mit seinem scharfen Nagel kann der Vogel bei einem Tritt einen Menschen aufschlitzen. Das muss man nicht erleben.

Dafür lohnt es sich durchaus, Straußensteak oder Fleischbällchen aus Strauß zu essen. Im Mooiplaas wird abends der Grill angeworfen und die Gäste können dort auf der Terrasse zu Abend essen.

Oudtshoorn: In den Höhlen

Durch Oudtshoorn hindurch gelangt man zu zwei weiteren Attraktionen. Die Cango Caves sind etwa 40 Minuten entfernt im Gebirge. Das Höhlensystem dort soll zu den schönsten der Welt gehören. Angeboten werden zwei verschiedene Touren: Die Standard- und die Abenteuertour. Bei der Standard-Tour geht man gemütlich etwa 45 Minuten durch die Höhlen. Dabei erklären die Mitarbeiter, was man in der entsprechenden Höhle sehen kann. Auf Besonderheiten weisen sie mit dem Licht ihrer Taschenlampe hin. Am Ende der Erklärung machen sie dann das in der Höhle installierte Licht an, so dass man die ganze Schönheit des Ortes sehen kann, also die Tiefe und Höhe der Höllen sowie die Felsformationen. Und natürlich kann man so auch besser Fotos machen. Die Abenteuertour ist länger und führt durch enge und sehr niedrige Gänge.

Der Besuch der Höhlen lohnt sich. Traurig fand ich allerdings, dass so viel jüngere Gäste keinen Respekt vor dem Ort hatten, und überall hinaufkletterten, um sich fotografieren zu lassen. Bei solchen Aktionen geht natürlich genau das kaputt, was den Reiz dieses Ortes ausmacht und was in Jahrtausenden von der Natur geschaffen wurde. Schade. 

Auf Busch-Safari

Auf dem Rückweg zum Mooiplaas Guesthouse in Oudtshoorn kommt man an der Buffelsdrift Game Lodge vorbei. Hier geht man in kleinen Gruppen auf Buschsafari. Die Safari war Teil unseres Gesamtpaketes, das wir über Viamonda gebucht hatten. Ich war nicht sicher, ob ich es mögen würde. Aber ich war ziemlich schnell begeistert: Man fährt in einem großen, offenen Geländewagen auf den staubigen Wegen durch den Busch der Klein Karoo. So heißt die trockene Region in diesem Teil Südafrikas. Und dort hält man nach Tieren Ausschau. Im schlimmsten Fall sieht man keine – denn die Tiere leben dort wild, also ohne Gehege oder Zäune. Sie werden auch nicht gepflegt oder gefüttert, sondern lediglich geschützt. Dementsprechend haben die Veranstalter auch keinen Einfluss darauf, ob man Tiere sehen wird oder nicht. Sie sind eben da, wo sie sein wollen.

Wir hatten jedoch Glück: Antilopen mit langen spitzen Hörnern tauchten zuerst auf. Dann futterte eine Giraffe mit ihrem beweglichen Hals von den graugrünen Blättern eines Baumes, um danach graziös genau vor uns über den Weg zu stolzieren. Kurz danach säugte eine Zebramutter ihre Kleinen. Und schließlich kam ein Nashornpaar recht zielstrebig auf uns zu. Der Fahrer versicherte uns, den Fuß auf dem Gaspedal zu lassen, um sofort anfahren zu können. Denn so ein Nashorn hat nicht nur Kraft, es ist auch sehr schnell. Mein Fazit: Toll. Ich will auf jeden Fall nochmals eine längere Safari machen.

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