Das Restaurant Limbourg in Köln und ich, wir kennen uns eigentlich schon lange. Früher habe ich mich dort gerne mit Geschäftspartner*innen getroffen. Gerade im Sommer ist die kleine Terrasse im Hinterhof ganz entzückend mediterran. Außerdem war das Drei-Gang-Menü immer gut, und das für einen unfassbar günstigen Preis. Sogar Silvester habe ich dort dreimal gefeiert. Dann kam der Eigentümerwechsel. Und dann kam Corona.
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Und dann kam hinzu, dass ein Kollege enttäuscht war, als er dort gegessen hatte. Außerdem sind die Preise deutlich gestiegen. Hinzu kommt, dass die Fine Dining Konkurrenz in Köln massiv gewachsen ist – das Limbourg aber keine Michelin-Empfehlung hat. Immerhin: Mein erstes Lockdown-Take-away hatte ich von dort. Aus alter Verbundenheit bin ich dem Restaurant weiterhin auf Instagram gefolgt. Und die Bilder der einzelnen Gänge dort sind so, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Also habe ich mir gedacht: Bringt ja alles nix, du musst dir selbst ein Bild davon machen.
Menü oder à la carte im Restaurant Limbourg
Und so kam es, dass ich vor einigen Wochen an einem Samstag im Limbourg war. Natürlich hatte ich vorher einen Blick auf die Speisekarte geworfen und ein wenig hin und her gerechnet: Was kommt mich günstiger? Sechs Gänge als Menü oder drei oder vier Gänge à la carte? Wir haben uns letztlich für das Menü entschieden, weil alles, was es gab, irgendwie lecker klang. Und wir haben das nicht eine Sekunde bereut. Ich finde es unfassbar, was die beiden Jungs in der Mini-Küche kreieren. Geht man an ihnen vorbei ins Untergeschoss auf die Toilette, haben sie immer noch ein freundliches Wort für die Gäste parat – selbst, wenn der Laden voll ist, und sie eigentlich rotieren müssten. Aber, so schien es mir zumindest, sie machen ihre Arbeit mit einer fast schon meditativen Gleichmütigkeit.
Außer dem Brot war alles top
Das Ergebnis ist eine wahre Freude. Die einzige Kritik, die ich habe, gilt dem Brot vorneweg. Das ist mir zu labbrig. Das mag ich nicht. Aber es gab eine schmackhafte Kressebutter dazu, die dafür umso leckerer war. In den ersten Gängen waren Hummer, Kaviar und Oktopus, gute Gründe also, warum das Menü kostet, was es kostet. Die Hauptgänge mit Wolfsbarsch und US-Short Rib waren ebenfalls gelungen – das eine mit Zucchini, das andere mit Selleriepürée. Dazu gab’s hier ein bisschen Trüffel, dort etwas Jalapeno und Roquefort zum Kürbis. Also mal was feiner, dann etwas schärfer oder auch sehr intensiv im Geschmack. Und das Dessert – nun ja – ein Traum mit Kokos. Ich sag’s mal so: Ich habe in Köln in Restaurants mit Stern schon schlechter gegessen.
Liebenswürdiger Service
Am Service kann’s auch nicht liegen, dass das Restaurant bisher keine Empfehlung hat. Die beiden haben uns prima mit Wein versorgt. Als wir einmal etwas länger warten mussten und der Weißwein schon alle war, haben wir sogar einen Schluck aufs Haus bekommen. Das war nicht nur nett, sondern auch eine gute Wahl. Schön ist außerdem: Wer nicht ganz so viel Wein trinken möchte, ordert einfach 0,1er Gläser. Und der Preis war in unserem Fall auch noch ausgesprochen fair. Auch das versteht sich nicht immer und überall.
Mein Fazit: Ich würde jederzeit wieder im Limbourg essen. Bis ich das nächste Mal dorthin komme, wird aber sicherlich einige Zeit vergehen. Denn durch die große Konkurrenz in der Stadt, ist es ja gar nicht mehr möglich, jedes der guten Restaurants einmal im Jahr zu besuchen. Außer man hat einen sehr dicken Geldbeutel.