Es ist die Terrasse. In sie hat sich Isabelle Tariverdi schon vor längerer Zeit verliebt: Sie liegt direkt an der Lindenstraße, also in der Nähe des Rudolfplatzes. Und doch ist sie etwas von der Straße zurückgenommen, weil auf dem Jean-Claude Letist-Platz in Köln Bäume stehen. „Das ist die ideale Lage“, sagt sie. Und da die Räumlichkeiten zu eben dieser Terrasse gerade leer standen, und ihr Pachtvertrag für das Tapeo Picus 800 Meter weiter sowieso gerade auslief, haben Isabelle Tariverdi und ihr Mann Shahin sich für den Neuanfang entschieden: Auf 150 Quadratmetern bieten sie jetzt 100 Sitzplätze, also mehr als zuvor. Das neue Restaurant Tapeo & Co hat einige Ecken und Nischen, in die sich Gäste zurückziehen können. „Das ist besser als früher“, sagt Isabelle Tariverdi, „denn jetzt können wir Gruppen eine gewisse Rückzugsmöglichkeit geben“. Gerade in der Vorweihnachtszeit kann das für Firmen beispielsweise interessant sein, die mit ihren Mitarbeitern feiern möchten.
Tapas im Tapeo & Co
Außer an den Räumlichkeiten hat sich allerdings nicht viel geändert: Isabelle und Shahin Tariverdi bieten noch immer Tapas an. „Weil aber die Küche etwas größer ist, lässt sich das Kochen jetzt besser organisieren“, sagt Isabelle Tariverdi. Ich hatte beim Probeessen vor der eigentlichen Eröffnung am heutigen Sonntagabend Patatas bravas in einer feurigen Soße, Datiles con bacon, Tortilla espanola und Pimientos de Padron, die mir zugegebenermaßen eine Spur zu knackig waren, sowie Albondigas en salsa de tomate.
Oder wer’s lieber auf deutsch wissen will: Kartoffelstücke in scharfer Soße, Datteln im Speckmantel, Tortilla aus Kartoffelstücken, kleine grüne Paprika, frittiert und in Meersalz sowie Hackfleischbällchen in Tomatensoße. Natürlich gab’s auch Oliven, Brot und Aioli, wie sich das für ein echtes Tapasrestaurant gehört. Isabelle Tariverdis Lieblings-Tapas sind übrigens die Gambas al ajillo, also in Olivenöl gebraten und mit Knoblauch und Chili. Übrigens gibt es für Leckermäuler auch Dessert-Tapas: Der Bolo de Bolacha ist ein portugiesischer Kuchen, den man nur bestellen sollte, wenn man noch wirklich viel Platz im Magen hat. Denn er ist nicht nur unfassbar schokoladig, sondern auch ziemlich mächtig.
Tapas stehen für Geselligkeit
Mich interessierte natürlich auch, wie Isabelle und Shahin Tariverdi denn überhaupt als Nicht-Spanier gerade auf die iberische Traditionsspeise gekommen sind: „Wir essen beide gerne unterschiedliche Kleinigkeiten“, sagt Isabelle Tariverdi. „Nicht die großen, vollen Teller. Tapas isst man gemeinsam, man teilt das Essen, das gefällt uns gut“. Und darum hat das Ehepaar vor sechs Jahren das Tapeo Picus eröffnet. Da ihr Konzept von den Gästen offenbar gut angenommen wurde, wollen sie es jetzt fortführen, nur eben an einem neuen Ort.
Tapas nie ohne Sangria – aber vielleicht mal anders als sonst?
Deutlich ungewöhnlicher als die Tapas sind übrigens die Sangria-Varianten. Die gibt es nämlich nicht nur klassisch in rot und weiß, sondern auch in negro, azul und verde, also als schwarze, blaue oder grüne Sangria. Dabei wird die herkömmliche Sangria jeweils mit einem Schuss Palo de Mallorca, Hierbas oder Blue Curacao angereichert. Auffallend fand ich außerdem die hausgemachten Limonaden. Isabelle Tariverdi mag besonders gerne die Fruchtige mit Maracujasaft und Mangosirup. Es gibt aber auch eine Herbe, eine Exotische oder gar eine Scharfe mit Jalapenos und Gurken.
Ich habe lange gezögert, ob ich die Beerige nehmen soll, weil ich Angst hatte, dass sie zu süß sein könnte. Sie wird nämlich mit Brombeersirup gemacht. Erfreulicherweise war sie aber eher herb als süß, und hat somit ganz und gar meinen Geschmack bei Limonaden getroffen. „Wir haben diese große Auswahl, weil unsere Gäste uns immer wieder nach alkoholfreien Alternativen gefragt haben“, sagt Isabelle Tariverdi. Schließlich müssen viele im Anschluss an den Besuch noch mit dem Auto nach Hause fahren“. Das allerdings könnte sich durch den Umzug auch ändern: Denn die Anbindung ans U-Bahn-Netz ist über die Haltestellen am Rudolfplatz deutlich verbessert worden.
Falls Ihr lieber Cava statt Sangria trinkt: Im La Barra am Barbarossaplatz gibt’s auch Tapas. Hier legt man aber Wert auf den spanischen Sekt als Begleitgetränk.
Als Journalistin halte ich mich an den Pressekodex des Presserats. Ich war mit meinem Mann zum Pressetermin vor der Eröffnung im Restaurant eingeladen. Wir haben zusammen fünf unterschiedliche Tapas und den Nachtisch auf Kosten des Hauses gegessen sowie vier Sangrias, eine Limonade und einen Café getrunken.