Im Süden von Norwegen liegt Kristiansand, eine Stadt mit etwa 117.000 Einwohner*innen. In die Hauptstadt Oslo fährt man mit dem Auto etwa 3,5 Stunden, ähnlich weit ist es nach Stavanger an der Westküste.
Kreuzfahrtschiffe laufen auf der Skandinavien-Route zwischen Dänemark und Norwegen Kristiansand gerne an. Denn in der kleinen Stadt können die Tourist*innen den Hafen schnell und einfach zu Fuß verlassen. Nahe dem Kreuzfahrtterminal ist ein hübsches und neues Hafenviertel, Fyskebrygga, mit einigen Restaurants. Hat man das Hafenbecken umrundet, kommt man auf eine schmale Brücke. Dort führt die Straße Nodeviga rechts auf die vorgelagerte Halbinsel Odderoya und links in die Stadt. An der Straße ist ein Brückengeländer. Von dort hat man einen guten Blick auf den Yachthafen und den Strand. Darum, so vermute ich, haben Baden-Württemberger*innen dort auch einen ihrer gelben, ovalen Aufkleber angebracht, auf denen steht „Nett hier, aber waren sie schon einmal in Baden-Württemberg?“.
Kristiansand: Natur in Odderoya
Der Ort ist für den Aufkleber nicht schlecht gewählt, denn auf Odderoya gibt es einen Rundwanderweg entlang der Küste, den ich auch gerne gegangen wäre. Wir sind aber nicht weit gekommen: Der Schnee lag zu hoch und die Wege waren zu vereist. In die andere Richtung erreicht man zu Fuß schnell das Stadtzentrum Kvadraturen. Es heißt so, weil die Straßenzüge im Schachbrettmuster, also in Quadraten, angelegt sind – so wie Mannheim.
Im Stadtzentrum von Kristiansand gibt es viele kleine Geschäfte und Cafés – leider war wegen des heftigsten Schnee- und Wintereinbruchs seit fast 20 Jahren während unserer Reise alles geschlossen. Die Einwohner*innen waren damit beschäftigt, ihre Haustüren zugänglich zu machen, die Autos auszubuddeln, die Straßen freizuräumen und den Schnee in vielen Lastwagen abzutransportieren.
Weiße Holzhäuser fürs Norwegen-Feeling in Kristiansand
Kvadraturen lohnt sich aber auch, wenn man nicht einkaufen möchte, denn dort gibt es viele Holzhäuser, die zu jeder Jahreszeit hübsch aussehen. Eine sehr große Siedlung überwiegend weißer Holzhäuser ist in Posebyen zwischen der Tordenskjoldsgate und der Radhusgata, vom Hafen kommend hinter der Festningsgata.
Diese Holzhaussiedlung erreicht man auch bei einem Spaziergang, der quasi einmal um Kvadraturen und durch das Zentrum führt. Darauf macht ein zweiter Baden-Württemberg-Aufkleber aufmerksam. Ihn hat jemand an der Uferpromenade, kurz hinter der Kreuzung zur Nodeviga, an einem Pfosten angeklebt. Auch dieser Platz ist gut gewählt. Denn wer von der Fiskebrygga kommt und links über die Nodeviga geht, kann statt ins Zentrum alternativ rechts zur Uferpromenade abbiegen. Diese führt am Ufer mit entsprechend weiten Blicken aufs Wasser entlang bis zur Elvegata. Folgt man ihr links, kommt man am Ufer der Otra entlang ebenfalls nach Posebyen. Hat man genügend Holzhäuser gesehen, überquert man die Festningsgata und kommt wieder ins Geschäftsviertel. So erreicht man dann die Straße, die zum Hafen und zum Cruise Terminal führt. Es ist also ein Rundweg.
Der Ursprung der „Nett hier“-Aufkleber
Die gelben „Nett hier“-Aufkleber kommen dank des Referats Landesmarketing und Veranstaltungen beim Staatsministerium direkt aus Baden-Württemberg,. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ein weiterer Beitrag zur Verschandelung von Städten durch Aufkleber. Aber sie sind auch ein kleines Augenzwinkern der Baden-Württemberger*innen, die damit sagen wollen: „Wir waren schon hier!“. Sie sind außerdem Wegweiser zu mehr oder weniger versteckten Perlen in der Umgebung. In Reykjavik zum Beispiel lenken sie eure Blicke auf die schicke Oper und das Meer. Ganz nach dem Motto: „Schön hier, aber schaut doch auch mal, was Baden-Württemberg so zu bieten hat!“