Es steht außer Frage, wer bei einer Kreuzfahrt drei Häfen in Irland anläuft, hat das Land nicht wirklich kennengelernt. Aber für einen ersten Eindruck der Insel hat unsere Kreuzfahrt mit MSC nach Irland und Schottland durchaus gereicht. Uns ist jetzt klar, dass wir gerne bald einmal einen längeren Urlaub in der Republik Irland und in Nordirland verbringen wollen.
Die Republik Irland und Nordirland
Die Unterschiede zwischen den beiden Ländern auf der Insel sind groß: Nordirland ist nur ein kleines Land und Teil des Vereinten Königreichs. Die Republik Irland dagegen erstreckt sich über den größten Teil der Insel. Sie gehört zur EU und Besucher*innen bezahlen in Euro. Diese Trennung gibt es übrigens schon seit den 1920er Jahren, seit 1949 ist Irland nicht mehr Teil des Commonwealth.
Unsere drei Stopps auf Irland waren in Cobh, Dun Laoghaire und Belfast. Belfast ist die Hauptstadt von Nordirland, Cobh und Dun Laoghaire liegen in der Republik Irland. Die letzten beiden Ortsnamen kennt ihr wahrscheinlich nicht. Denn die Orte sind klein. Aber ihre Häfen sind Ausgangspunkt für Landausflüge in bekanntere Städte: Von Cobh fährt man recht schnell nach Cork, von Dun Laoghaire nach Dublin.
Auf eigene Faust unterwegs bei der Reise mit der MSC nach Irland
Ich gebe zu, dass wir zu wenig Zeit mit der Recherche der Häfen und der Möglichkeiten für Landausflüge auf eigene Faust vor der Abreise verbracht haben. Der Grund dafür ist einfach: Wir hatten einfach keine Zeit. Und so haben wir vermutet, dass Cobh und Dun Laoghaire vielleicht einfach die landessprachlichen Namen der Städte Cork und Dublin sind. Sind sie aber nicht. Erst beim intensiven Lesen der Tourbeschreibungen an Bord fiel mir auf, dass man von den Häfen jeweils gut 40 Minuten in die jeweiligen Städte fährt – wenn man eine entsprechende Exkursion gebucht hat. Allerdings gab es sowohl in Cork als auch in die Dublin die Möglichkeit, die Städte ohne geführte Tour zu erkunden. Man zahlt also nur für den Bustransfer – und zwar im Verhältnis ziemlich viel. Trotzdem war das ganz sinnvoll.
Erster Stopp bei der Fahrt mit der MSC nach Irland: Cobh
Cobh ist ein entzückendes kleines Örtchen, das sich schon bei der Einfahrt in den Hafen als ausgesprochen pittoresk erweist: An einen Hügel gebaut reihen sich bunte Häuschen in knalligen Farben auf mehreren Ebenen aneinander, in der Mitte thront eine steinerne Kirche. Cobh ist außerdem bekannt für den Titanic Trail, denn hier mussten damals die Passagiere in der dritten Klasse zusteigen. Der Titanic Trail zeigt die letzten Meter an Land, die einige Passagiere zurücklegten.
Allerdings war bei unserer Kreuzfahrt der Aufenthalt in Cobh mit etwa vier Stunden ziemlich kurz. Zwar fährt ein Zug beziehungsweise ein Bus nach Cork, aber nur etwa einmal die Stunde. Man müsste also zunächst vom Boot zur Haltestelle kommen und dann das Glück haben, dass direkt ein Anschluss besteht. Rechtzeitig zurück sein müsste man außerdem. Insofern war die gebuchte Exkursion für etwa 30 Euro pro Person zwar teuer, aber bequem.
Was Cork bietet
In Cork hatten wir gute zweieinhalb Stunden Aufenthalt bei unserem Landausflug mit der MSC nach Irland. Mehr Zeit braucht man auch nicht unbedingt. Den Cork ist recht klein, hat aber eine quirlige Innenstadt mit vielen engen Gassen, in denen man Graffiti und Murals sieht. Außerdem gibt es nette Cafés für einen schnellen Snack zwischendurch. Der Ausflug lohnt sich also, aber würde man sich einfach Cobh anschauen, hätte man vermutlich genau so viel über Irland erfahren wie in Cork. Ich möchte auf jeden Fall nochmals in das Örtchen zurück, um den Titanic Trail zu gehen.
Von Dun Laoghaire nach Dublin
Die Exkursion mit der MSC von Dun Laoghaire nach Dublin für etwa 40 Euro pro Person ist eigentlich auch nicht notwendig. Denn man hat vor Ort viel Zeit und es fahren regelmäßig Züge. Das Problem lag hier vielmehr darin, dass das Boot nicht in den Hafern eingefahren ist. Wir mussten also tendern. Wer ohne Landausflug an Land wollte, hat ein kostenloses Tenderticket benötigt. Und dazu wurden feste Zeiten vereinbart. Da die Landausflüge ebenfalls an feste Zeiten gebunden waren, die Zahl der freien Plätze in den Tenderbooten aber begrenzt ist, war man beim Landausflug auf eigene Faust also nicht ganz zeitlich flexibel.
Darum war auch hier die gebuchte Exkursion ganz praktisch – wenn auch nicht günstig.
Dublin: Trinity College und St. Patricks Cathedral
Dublin ist das Gegenteil von Cork: Während wir dort die zweieinhalb Stunden nur mit Ach und Krach sinnvoll füllen konnten, waren die vier Stunden für Dublin letztlich zu knapp. Wir müssen also nochmals wiederkommen. In Dublin sind wir direkt zum Trinity College gegangen. Dort ist das Book of Kells, das Weltdokumentenerbe seit 2011 ist. Die illustrierte Handschrift aus dem 8. oder 9. Jahrhundert enthält religiöse Bilder und Texte. Ich gebe zu, dass mich das Buch selbst und die ganzen Erklärungen rund um seine Geschichte und Entstehung nicht halb so beeindruckt haben wie die Bibliothek aus Holz mit den Marmorbüsten und den uralten Büchern. Zwar ist der Eintrittspreis von etwa 20 Euro dafür etwas hoch, aber die Bibliothek ist trotzdem ein Hammer.
Tipp: Das Ticket fürs Trinity College muss man online kaufen. Da man bei einem Landausflug nicht genau weiß, wann man ankommen wird, sollte man entweder einen eher späteren Termin wählen. Oder – so haben wir es gemacht – den QR-Code vorm Eingang gescannt, den nächsten freien Termin gewählt, und die Zeit bis dahin überbrückt mit einem Spaziergang durch das Pub-Viertel Temple. Hier gibt es die typischen hölzernen, bunten Fassaden. Allerdings ist vormittags dort noch nicht viel los.
Das Pub-Viertel ist davon abgesehen sowieso interessant. Wir hatten dort im im Internet hochgelobten Traditionsladen Leo Burdock Fish & Chips. Die Portion war riesig. Ich fand aber sowohl den Fisch als auch die Fritten etwas pampig.
Wir waren außerdem in der St. Patrick‘s Cathedral mit ihren schönen bunten Fenstern und dem Mosaik-Fliesenboden. Eine durchaus sehenswerte Kathedrale.
Zurück in Dun Laoghaire hatten wir noch ausreichend Zeit, einmal ins Zentrum zu gehen. Dort gibt es einige Geschäfte und Cafés, ein Maritim-Museum in einer ehemaligen Kirche und das James Joyce Museum etwas außerhalb in einem Turm. Man geht 15 Minuten hin und zurück, der Eintritt ist frei. Aber nach vier Stunden in Dublin haben wir auf diesen Spaziergang verzichtet. Beim nächsten Mal.
Mit der MSC in Irland und in der Hauptstadt Nordirlands: Belfast
Theoretisch kann man Belfast wirklich komplett ohne MSC-Angebot machen. Denn an der Hafenausfahrt fährt etwa alle 20 Minuten ein Bus vorbei. Praktisch haben wir uns für das kostenpflichtige Shuttle entschieden, weil es einfach komfortabler war. Pro Person hat das etwa 13 Euro pro Person gekostet. Das Shuttle hat direkt vor der Tourismus-Info gehalten. Da wir unser Ticket aber ziemlich spontan gekauft haben und dann direkt in den Bus gesprungen sind, hatten wir noch nicht gefrühstückt. Das traf sich gut, denn die Tourist-Info hatte noch nicht geöffnet. So kamen wir immerhin in den Genuss eines ziemlich authentischen irischen Frühstücks mit Würstchen und Bohnen und einigem mehr.
In der Tourist-Info haben wir im Anschluss die Tickets für das Titanic-Museum und ein Tagesticket für den ÖPNV gekauft – und los ging‘s. Das Titanic-Museum ist ein echter Kracher. Es ist riesig, multimedial und verbunden mit einer kurzen Fahrt in kleinen Wägelchen, in denen man mehr über die schwere Arbeit derjenigen lernt, die das Schiff gebaut haben. Auch die luxuriöse Ausstattung der Kabinen kann man durch Bilder, Filme und Ausstellungsstücke verstehen und begreifen. Und dann geht alles ganz schnell und man scheint sich mit den Passagieren an Bord in Seenot zu befinden. Beklemmend.
Vom Titanic-Museum führt der Titanic Trail ins Stadtzentrum zurück. Mit einem der Glider fährt man dann bis zur Haltestelle Twin Spires. Dort ist der Garden of Rememberance, der an The Troubles, also an die Kämpfe im Nordirland-Konflikt erinnert. Von dort sind es nur wenige Meter bis zur Northumberland Street, die links abgeht. Dort findet man viele Murals zur irischen, aber auch zur Weltgeschichte. Und dort sind auch Tore, die noch immer nachts geschlossen werden können, um pro-britische und pro-irische Anhänger*innen zu trennen. Was für ein Wahnsinn.
Die nächsten Ziele unserer Kreuzfahrt lagen in Schottland: Greenock, Kirkwall und Invergordon.