Niederlande: In der Eismanufaktur Labora auf Texel

Eis
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In der Eismanufaktur Labora

Omas Appeltaart hat heißt eine Eissorte, Erdbeer-Käsekuchen eine andere: In der Eismanufaktur Labora von Christiaan Rodenburg auf Texel wird die Milch der eigenen Kühe direkt zu selbstgemachtem Eis verarbeitet. Ungefähr 25 Geschmacksrichtungen stellen seine Mitarbeiter her, jetzt im Herbst und im Frühjahr ist die Zeit, um zu experimentieren. „Wir stellen einen Trend zu Buttermilch- und Frischkäseeis fest“, sagt Christiaan, damit lassen sich gegenüber Sahneeis Kalorien sparen. Allzu experimentell darf er aber nicht werden, denn auf seinem Hof erwarten die Besucher Bauernhofeis, also eher bodenständige Geschmacksrichtungen wie Schoko, Vanille und Erdbeer.

Omas Appeltaart Eis
Omas Appeltaart Eis

Bis zu 1200 Besucher kommen im Sommer pro Tag in die Eismanufaktur, zwei bis drei Kugeln isst jeder. Pro Tag verkaufen Christiaan und sein Team also bis zu 3600 Kugeln Eis. 30 bis 35 Liter Eis kann Christiaan pro Produktion zubereiten, das entspricht etwa 350 Kugeln – allerdings erst, nachdem die joghurtähnliche Masse aus der Maschine heraus und etwa zehn Minuten im Gefrierfach war. Im Sommer laufen in der Eismanufaktur die Maschinen also auf Hochtouren, denn bwohl der Hof etwas außerhalb liegt, ist er für Texel-Besucher längst zum Anziehungspunkt geworden. Auch die heimische Gastronomie greift auf die Eissorten von Labora zurück. Für sie produziert man auch exklusive Sorten, Kokos- oder Ingwereis beispielsweise.

Im Stall Eismanufaktur Labora melkt ein Roboter

Die Milch für Christiaans Eis kommt übrigens ganz frisch aus dem eigenen Stall. Dort melkt ein Roboter dreimal am Tag. Die Kühe betreten die Melkanlage, sobald sie das Gefühl haben, gemolken werden zu müssen. Dann fährt der Roboter in die richtige Position und bewegt die Zitzen so, dass die Milch herauskommt. Danach reinigt er sich von selbst. Christiaan spart durch den Melkroboter viel Zeit, und auch die Kühe profitieren davon: Sie müssten nämlich eigentlich alle acht Stunden gemolken werden. Weil das gegen den Biorhythmus des Menschen verstößt, melken die meisten Bauern nur zweimal am Tag, früh am Morgen und am späten Nachmittag. Der Melkroboter tut den Kühen also etwas Gutes. „Manche Kühe kommen auch öfter als dreimal in die Melkstation“, sagt Christiaan. „Nämlich immer dann, wenn Sie wollen.“

Überhaupt haben Christiaans Kühe viele Freiheiten. Denn das Stalltor öffnet sich automatisch, wenn das Wetter schön ist. Die Kühe gehen dann ein und aus, wie es ihnen passt. Künftig soll sich außerdem ein Futterroboter darum kümmern, dass die Kühe mit der perfekten Futtermischung versorgt werden. So hält die Digitalisierung auch im Kuhstall Einzug. Besucher können sich bei Interesse den Melkvorgang ansehen: einfach den großen Schildern folgen.

So hat es angefangen

Allerdings war der Hof mit der Eismanufaktur nicht immer so modern wie heute. Im Gegenteil begann seine Geschichte in einem fast schon zerfallenen Hof. Den bauten Christiaan und sein Vater wieder auf. Und als die Bank kein Geld mehr geben wollte, bauten sie den Kuhstall Stein auf Stein selbst weiter. Damals hatten sie auch die Idee zur Eisherstellung, um schneller mehr Geld zu verdienen. Wer im Winter kommt, hat übrigens Pech gehabt: Ab November ist die Eismanufaktur Labora geschlossen. Sie öffnet wieder in der zweiten Februarhälfte.

Ich besuchte die Eismanufaktur im Rahmen einer Pressereise des VVV Texel.

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