In Berlin in den Nordischen Botschaften zu Mittag essen? Das geht. Denn dort gibt es eine der vielen öffentlichen Kantinen in Deutschland. Man muss also nicht dort arbeiten oder sich ausweisen, um eine Mahlzeit kaufen zu können. Allerdings ist die Kantine erst ab einer bestimmten Uhrzeit für Externe zugänglich, logischerweise haben die dort Arbeitenden Vorrang. Als ich dort gegessen habe, kosteten meine Gemüsewraps knapp 5 Euro. Ein fairer Preis, gutes Essen – und vor allem ein sehr interessantes Umfeld. Denn wann kommt man schon einmal in die Nordischen Botschaften? Sie sind allerdings längst nicht die einzigen, die ihre Kantine für jedermann öffnen.
Öffentliche Kantinen in Köln
Im Kölner Polizeipräsidium, beim WDR oder beim Finanzgericht: In Köln gibt es ziemlich viele öffentliche Betriebskantinen. Bei einigen geht man einfach so hinein, bezahlt und isst. Bei anderen muss man sich ausweisen oder vorm Kauf des Essens eine Plastikkarte ziehen und mit Guthaben laden. So oder so: In öffentlichen Kantinen zu essen, ist längst nicht so schlecht, wie man denkt, denn viele Kantinenköche haben umgedacht. Salatbuffet gibt es überall, und meistens zum Fleischgericht eine vegetarische Alternative. In manchen Kantinen kann man auch frühstücken. Mir gefällt aber am Besten, dass man so in Gebäude kommt, die man normalerweise nicht betritt, und ich mag außerdem die Nähe zu den Menschen aus und in einer Stadt. Denn in Betriebskantinen trifft man eher selten andere Touristen.
Für die Wirtschaftszeitung AKTIV habe ich aufgeschrieben, was man beachten muss, wenn man in öffentlichen Betriebskantinen essen will. Dort stelle ich auch für zehn deutsche Städte Kantinen vor und nenne Internetseiten, auf denen man sich zumindest grob orientieren kann. Meine Erfahrung: Es stimmt nicht alles, was dort steht.
Bei der Bahn, der Polizei oder beim LVR: Essen in öffentlichen Kantinen
Um diesen Artikel zu recherchieren, habe ich angefangen, selbst in Kölner Kantinen zu essen. Nur so bekommt man ein Gefühl dafür, wie das wirklich funktioniert und was man besser klärt, bevor man sich auf den Weg macht. Längst war ich jedoch nicht in jeder öffentlichen Kölner Betriebskantine. Eine Übersicht der besuchten Kantinen:
Bundesamt für Güterverkehr
Deutsche Bahn
Finanz- und Verwaltungsgericht
LVR-Kantine
Mensa der Hochschule für Musik und Tanz
Polizeipräsidium Köln
WDR
In öffentlichen Kantinen in Leipzig und Düsseldorf
Weil ich so großen Spaß am Essen in öffentlichen Kantinen entwickelt habe, war ich neulich auch bei der AOK in Leipzig essen. Der Eingang aus roten Steinen und mit wuchtigen Pfeilern ist ausgesprochen sehenswert. Die Kantine selbst ist leider nicht so hübsch wie das Haus, sie wirkt etwas verstaubt, hat den Charme der 80er, und erinnert mich aufgrund der Besucher irgendwie an eine Krankenhauscafeteria. Allerdings ist das Essen gut: Ich habe einen Burrito mit Hackfleisch und Gemüse, eine riesige Portion, die mich für den Rest des Tages total satt macht. So satt, dass ich das Stück spanische Mandeltorte, das ich mir in einem marokkanischen Café auf der Karl-Heine-Straße gekauft habe, erst nach vielen Stunden essen konnte. Der Preis in der Kantine ist übrigens auch ausgesprochen fair: Ich zahlte ungefähr 5 Euro – und zum Essen gab es Grapefruitsaft. Das ist eher ungewöhnlich, erfreut mich aber sehr, denn ich liebe Grapefruitsaft.
Außerdem war ich in Düsseldorf in der Kantine, und zwar im Finanzministerium NRW. Dort habe ich sehr bodenständiges Essen bekommen: Linsensuppe mit Würstchen. Die Kantine wurde erst vor kurzer Zeit neu gestaltet. Als wir um halb zwölf da waren, war es noch ziemlich leer. Die Kantine ist auch für Arbeitnehmer von außerhalb geöffnet: Vor allem die Mitarbeiter umliegender Banken, so sagt man mir, nehmen diese Option gerne an. Sie zahlen allerdings etwas mehr für eine Mahlzeit als die Ministeriumsmitarbeiter.
Dieser Artikel ist ursprünglich vom März 2016. Er wurde im Oktober 2019 aktualisiert.
Recht vielen Dank für den interessanter Post! Sehr cooler Tipp.
Danke, Maximilian!