Er ist das Wahrzeichen Hamburgs: der Michel, so nennen die Einwohner*innen die Hauptkirche Sankt Michaelis liebevoll. Von der Haltestelle Baumwall erreichst du ihn in wenigen Minuten zu Fuß . Der steile Aufstieg auf den Turm lohnt sich, weil man von dort oben einen tollen Blick über die Stadt hat – bis zur neuen Elbphilharmonie und den riesigen Kränen im Hafen. Auch der Innenraum der Kirche ist sehenswert: Er ist weiß, und geschwungene Balkone ragen in der Höhe hervor, im Hintergrund die Orgel an der Wand. Weniger sehenswert fand ich die Krypta. Dort erfährt man allerdings eine Menge über die Geschichte der Kirche und über den Brand, bei dem Teile der Glocke auf die Straße Englische Planke fielen. Geschäfts- und Wohnhäuser in der Nachbarschaft hat das Feuer ebenfalls zerstört. Später, als der Michel längst wieder aufgebaut war, nutzten die Hamburger die Krypta als Luftschutzkeller im zweiten Weltkrieg. Die Bomben zerstörten das Hauptschiff.
Von der Kirche aus kann man einen etwa drei Kilometer langen Spaziergang starten, der an spannenden Orten in der Hansestadt vorbeiführt. Direkt neben der Kirche gibt es in der Straße Krayenkamp die Krameramtsstuben, die ältesten erhaltenen Wohnhäuser in der Stadt. Um hineinzukommen, geht man durch das Tor an der Hausnummer 10/11. Dort stehen Stände mit typischen Touristensouveniren. Aber um die Ecke ist der Zugang zu der schmalen Gasse, die Fachwerkhäuschen säumen. Eine der Wohnungen, die man für die Kramer-Witwen gebaut hatte, kann man auch besichtigen, unter der Woche allerdings nur von April bis Oktober.
Vom Michel zur Elphi
Von hier geht man das kurze Stück runter zum Wasser und dann über die Brücken zur Elphi, der neuen Elbphilharmonie. Dort lohnt sich die Fahrt mit den Rolltreppen hinauf zur Plaza, von der man ebenfalls einen schönen Blick über die Stadt hat. Um auf die Plaza hinauf zu dürfen, muss man sich ein kostenloses Ticket am Schalter holen. Wer sicher gehen möchte, zu einer bestimmten Zeit hinaufzukönnen, sollte online gegen eine Gebühr ein Ticket reservieren. Von hier aus kann man weiter in die Hafencity eintauchen oder in die andere Richtung gehen.
Im Deutschen Zollmuseum
Zurück auf der Straße Zum Sandtorkai geht es dann links Richtung Miniatur Wunderland, der größten Modelleisenbahnanlage der Welt, vor deren Eingang sich eigentlich immer Schlangen bilden. Auch dafür kannst du dir im Vorfeld des Städtetrips Tickets kaufen. Jetzt geht es über die Straße Brook immer gerade aus, bis die Straße Neuer Wandrahm beginnt. Hier ist das Deutsche Zollmuseum. Im Obergeschoss lernen Besucher*innen mehr über die Geschichte des Zolls. Unter Lautsprechern hört man Geschichten rund ums Schmuggeln, und die Willkür des Staates im Zweiten Weltkrieg und in der DDR wird mit Originaldokumenten verdeutlicht.
Im Untergeschoss zeigt der Zoll was so alles geschmuggelt wird: Zigaretten und andere Drogen, gefälschte Markenprodukte, vom Aussterben bedrohte Tiere. Die Verstecke sind oft äußerst kreativ. Schmuggler füllten Autoreifen, tauschten den Inhalt von Konserven aus oder nutzten den Hohlraum einer Statue. Außerdem geht es hier um Schwarzarbeit. Denn für ihre Aufdeckung ist der Zoll ebenfalls zuständig. Hier erfahren Gäste auch, wie Beamte kontrollieren und fündig werden. In diesem Zusammenhang ist auch eine Führung am Flughafen Köln/Bonn interessant, bei der man lernt, wie Zollspürhunde ausgebildet werden.
Noch ein Stopp auf dem Rückweg zum Michel: Mahnmal St. Nikolai
Vom Zollmuseum geht es über die Willy-Brandt-Straße zurück Richtung Michel. Nach ungefähr der halben Strecke ist rechts eine Kirchenruine zu sehen, das Mahnmal St. Nikolai. Es erinnert daran, dass im zweiten Weltkrieg Städte zerstört wurden. Auf den noch stehenden Turm sollten Besucher*innen hinauf, denn der Blick von dort oben ist gut. Keine Sorge: Es gibt einen Aufzug. Unter der Kirchenruine ist außerdem ein kleines Museum, das an den Krieg in Hamburg erinnert.
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Der Artikel von 2018 wurde im Mai 2022 aktualisiert.