In der lettischen Hauptstadt Riga ist es wie in vielen Städten: Bekannte Fast-Food-Marken, Sandwich und Burger gibt es an vielen Orten. Vor allem in der Altstadt, die hauptsächlich aus Touri-Lokalen zu bestehen scheint. Doch wer ein bisschen genauer hinsieht, entdeckt hervorragende landestypische Küche. Im Vordergrund stehen dabei Fleisch und Fisch. Das Preisniveau für gutes Essen ist in Riga dabei durchaus mitteleuropäisch.
Rupjmaize – eines der besten Brote meines Lebens
Ganz besonders stolz sind die Letten auf ihr dunkles Roggenbrot „Rupjmaize“. Das gab es morgens beim Hotelfrühstück und hat mich mit seinem leichten Kümmelgeschmack begeistert. Mich hat es fast ein bisschen süchtig gemacht, ich habe mir sogar einen frischen Laib mit nach Hause genommen.
Es wird in Restaurants unter anderem in Knoblauch angebraten als Vorspeise serviert. Gegessen habe ich es unter anderem im Folkklubs Ala Pagrabs. Das ist ein großer Gewölbekeller in der Altstadt mit einer großen Auswahl an Bier, lettischem Essen und Live-Musik und Volkstänzen.
Direkt um die Ecke, aber wieder mehr an Touristen gerichtet, ist das Restaurant Province. Auch hier gibt es Rupjmaize in Knoblauch, eine im Brot servierte Kartoffelsuppe, Hering und vieles mehr. Die Speisekarte hat Bilder, was mich grundsätzlich ein bisschen abschreckt, aber das Essen war sehr gut und das Preis-Leistungsverhältnis ebenfalls.
Wer es hochprozentig mag, kann hier nach dem Essen für 10 Euro vier Sorten Schnaps, unter anderem den Black Balsam, probieren. Das ist quasi das Nationalgetränk in Riga. Prost heißt übrigens priekā auf lettisch.
Alles frisch auf dem Zentralmarkt
Ich liebe ja Markthallen, also musste in Riga unbedingt der Zentralmarkt besucht werden. Schon architektonisch ist er etwas ganz Besonderes: Die Hallen waren ursprünglich Hangars für Zeppeline – gebaut für das deutsche Kaiserreich im ersten Weltkrieg. Die Stadt Riga kaufte die Hallen später und ließ sie an ihrem heutigen Platz aufbauen, um dort den Zentralmarkt der Stadt zu eröffnen. Das war 1930.
In den Hallen werden überwiegend Lebensmittel verkauft, in einer Halle fast nur Fleisch, in der nächsten fast nur Fisch und in wieder einer anderen nur Käse. An den Rändern gibt es kleine „Buffets“, wo fertige Speisen gekauft werden können. Draußen gibt es viele Stände mit frischem Obst und Gemüse, aber auch Klamotten und Haushaltswaren. Für mich ein absolutes Highlight.
Rumkommen in Riga
Wenn man ausschließlich in der Innenstadt unterwegs und gut zu Fuß ist, kann man meiner Meinung nach komplett auf den ÖPNV verzichten, da man so ziemlich jede Sehenswürdigkeit mit einem kurzen Spaziergang erreicht. Bettina hat übrigens nach ihrem Städtetrip nach Riga schon etwas über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten geschrieben.
Wer mal ein Stündchen verschnaufen und trotzdem etwas von der Stadt sehen will, kann eine kleine Bootstour machen. Neben dem Unabhängigkeitsdenkmal im Basteipark legen kleine Elektroboote zu Rundfahrten durch die Kanäle ab. Die Fahrt kostet 15 Euro und zeigt Riga nochmal aus einer anderen Perspektive. Man kann dort auch Kanus und Tretboote mieten.
Ansonsten sind Bus und Straßenbahn sehr günstig. Wir hatten für 15 Euro eine Fünf-Tageskarte. Der Flughafen ist übrigens eine Viertelstunde mit dem Taxi von der Innenstadt entfernt. Mit der Taxi-App Bolt ist man vor Nepp und überhöhten Fahrpreisen geschützt, denn sie berechnet vorher den Preis der Fahrt und es wird über die App bezahlt.
Essen in Riga mit Blick auf die Stadt
Wer beim Essen auch noch einen schönen Blick auf die Stadt haben möchte, kann auf die Dachterrasse des Einkaufszentrums Galleria gehen. Dort gibt es gleich mehrere Restaurants und Bars mit Aussicht. Leider nicht mehr geschafft haben wir es in die Skyline Bar im Radisson Blu-Hotel – doch auch von dort soll der Blick über die Stadt gut sein.
Tipp: Um Riga von oben zu sehen, musst du jedoch nicht unbedingt in eine Bar oder ein Restaurant gehen. Wir waren beispielsweise in der Akademie der Wissenschaften. Dort kann man mit dem Aufzug für 5 Euro in den 15. Stock, geht dann noch zwei Etagen zu Fuß und hat einen tollen Panoramablick ohne Gitter oder Fensterscheiben über die Stadt. Ebenfalls gut soll die Aussicht über die Altstadt vom Turm der Petrikirche sein, den man für 9 Euro besteigen kann.
Mein Fazit
Riga hat eine tolle Altstadt, die aber sehr touristisch geprägt ist. Gutes Essen findet sich in Riga auf jeden Fall. Wer sich jedoch ein bisschen außerhalb der Altstadt umschaut, findet viele ruhige Ecken, Cafés und Parks, die entdeckt werden wollen. Das macht in den kurzen Sommernächten natürlich am meisten Spaß.
Ich habe mich in Riga rundherum wohl gefühlt.