Agra: Neben dem Taj Mahal gibt es in Agra auch noch das Rote Fort – ein Weltkulturerbe, das einen Besuch lohnt. Grundsätzlich lässt sich zu Agra sagen, dass die vielen Touristen die Preise verderben: Hotels sind teuer und bieten für ihren Preis nur wenig Qualität.
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Airpass: Wer nicht viel Zeit hat, ist mit einem Airpass gut beraten. Damit kann man in einem bestimmten Zeitraum beliebig oft fliegen. Allerdings gibt es eine erschwerende Regel: Jeder Flughafen darf normalerweise nur einmal angeflogen werden, außer man steigt dort um. Airpässe werden von mehreren indischen Fluggesellschaften angeboten. Aber die Buchung der Flüge ist so kompliziert, dass man es nur mit größter Mühe und einem Reisebüroberater schafft. Das liegt daran, dass viele Strecken sich ändern, neu hinzukommen oder abgeschafft werden. Zusätzlich benennt das Land seine Städte von Zeit zu Zeit um. Außerdem sind manche Flüge bereits ausgebucht. Indien ist eben im Aufbruch. Übrigens schützt auch ein Airpass nicht davor, manchmal stundenlang am Flughafen fest zu sitzen, wenn ein Flieger Verspätung hat.
CTT: CTT ist eines der Reisebüros am Connaught Place, das von sich behauptet, staatlich zu sein. Das ist es nicht! Die genannten Preise sind verhandelbar, und alles, was besprochen wird, sollte schriftlich festgehalten werden. Sie sollten sich außerdem einen Durchschlag geben lassen. In unserem Fall versprach der Besitzer, die Eintrittspreise seien inklusive. Das stand nicht im Vertrag. Ich fragte nach – er versicherte es nochmals. Natürlich waren sie nicht inklusive. Unsere Beschwerde nach der Reise tat er damit ab, das niemals gesagt zu haben, denn hätte er es gesagt, gebe es einen Durchschlag dazu in seinen Unterlagen. Zwar war unsere Fahrt durch Rajasthan soweit ok und die Hotels waren mit einer Ausnahme erträglich bis gut. Aber ihr Geld wert war sie nicht.
Danke: Inder bedanken sich leise: Sie legen die Hände zusammen, biegen die Unterarme rechtwinklig dazu ab und neigen den Kopf ein wenig. Diese Geste sagt mehr als alle Worte.
Darjeeling: Wer nach Darjeeling will, muss nach Bagdogra fliegen oder mit dem Zug nach Siliguri fahren. Von dort aus fahren Privattaxen – Jeeps – drei Stunden durch die Berge zu dem Ort, wo der berühmte Tee wächst. In Darjeeling kann es nachts sehr kalt werden. Eine warme Jacke und ein Schlafsack können im Gepäck also nicht schaden. Hier oben ist die wesentliche Sehenswürdigkeit übrigens die Natur – man kann wundervolle Wanderungen machen und den Sonnenaufgang im Himalaya von Tiger Hill aus beobachten. Touren dorthin bietet fast jede Reiseagentur an. Das Ganze ist zwar ein Massenereignis aber trotzdem sehr schön. Sehenswert sind außerdem die buddhistischen Klöster.
Delhi: Der korrekte Name lautet New Delhi, aber eigentlich sagt das keiner. Wer hier aus Deutschland kommend landet, und das erste Mal in Indien ist, tut gut daran sich einen Flughafen-Transfer zu besorgen. Der Kulturschock könnte sonst doch groß sein. Viele Reiseführer empfehlen, in Dehli zunächst etwas Entspannendes zu machen. Wir halten das für eine gute Idee und haben zunächst den Mahatma-Gandhi-Park und das –Museum besucht. Sehenswert auch: das Rote Fort, Humayuns Grab, die Altstadt, die engen Ladengässchen rund um die größte Moschee Indiens, der Bahai- oder Lotus-Tempel und der Gewürzmarkt. Wem das Treiben auf den Markt-Straßen zu wild ist: Hinter der Old Town Hall gibt es einen ruhigen Park zum Durchschnaufen. In Delhi kann man sich wunderbar mit Fahrrad- oder Motorrikschas fortbewegen.
Fatepuhr Sikri: Wer sich in Agra aufhält, sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Fatpuhr Sikri machen. Die etwa 20 Kilometer entfernte Geisterstadt ist sehenswert.
Frühstück: Die meisten Hotels bieten ein indisches und ein Continental-Frühstück an. Ist das Frühstück inklusive besteht es meistens aus Kaffee oder Tee, Toast, Marmelade und Butter.
Goa: Der Bundesstaat im Südwesten sieht ein bisschen wie Lateinamerika aus: Strand und Palmen. Hier machen viele Alternativ-Touristen Urlaub. In Goa lohnt es sich, von Strand zu Strand zu ziehen: Es gibt völlig überlaufene, die an die Kanaren oder Balearen erinnern und kleine Buchten, wo man die Ruhe und die Schönheit der Natur genießen kann. Als Ausgangspunkt für Tagestouren bietet sich Panaji an. Dort gibt es ein sehr nettes, günstiges und sauberes Hotel, das Panaji Inn.
Hallo/Guten Tag/Tschüss/Auf Wiedersehen: Obwohl es in Indien sehr viele Amtssprachen und noch mehr Dialekte gibt – ein Wort wird immer verstanden: Namaste. Es bedeutet sowohl „Hallo“ als auch „Tschüss“.
Hotel: Es gibt in Indien sehr teure und sehr billige Hotels. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind nur sehr selten gemütlich. Meistens sind sie rein funktioneller Art – Bett, Stuhl, Bad, Fernseher. Der Preis spielt keine Rolle, wenn es um Kakerlaken geht. Die beiden Hotels, in denen wir welche gesehen haben, waren nicht billig. Dafür waren die drei günstigsten Hotels auf der Reise gleichzeitig die besten.
Impfungen: Auf jeden Fall sollte man die Standard-Impfungen Diphterie, Polio und Tetanus haben. Ratsam ist auch Hepatitis A und B und Thyphus. Die meisten Ärzte und Krankenkassen raten dringlich zur Malariaprophylaxe. Wer im Herbst/Winter fliegt, sollte auch über eine Grippeimpfung nachdenken: Die Klimaanlagen der Flugzeuge werden zu reinen Bakterien- und Virenschleudern und je nachdem wie gut man das indische Essen vertragen hat, kann das Immunsystem sehr geschwächt sein. Hinzu kommt unter Umständen ein Temperaturwechsel von gut 20 Grad. Gegen Tollwut sollte sich impfen lassen, wer viel in ländlichen Gegenden unterwegs sein wird.
Jaipur: „Pink City“ wird sie auch genannt, aber sie kommt nicht an das schöne Udaipur heran. Eigentlich ist sie genau so laut und voll und schmutzig wie auch Delhi oder Mumbai. Nur dass in der Altstadt die meisten Häuser leicht rosa sind. Sehr sehenswert ist hier das Observatorium – allerdings ist es nicht selbsterklärend. Auch das Stadtschloss ist interessant – aber nicht mit Udaipur zu vergleichen. Nett ist der Besuch von Fort Amber.
Kali-Tempel: Der Kali-Tempel in Kolkatta ist auf jeden Fall eine Reise wert. Man kommt leicht mit der U-Bahn zur richtigen Haltstelle und kann dann nach dem Weg fragen. Irgendwann wird man dann von so genannten Freiwilligen aufgegabelt, die einen dorthin bringen und herumführen – angeblich kostenlos. Später wird dann an die Spendenfreudigkeit appelliert. Man sollte nicht auf die Erstbesten hören, die versuchen einem weiszumachen, man müsse die Schuhe gut 300 Meter vom eigentlichen Tempelumfeld entfernt in einem Laden abstellen. Das ist Blödsinn. Wir hatten unsere Schuhe die ganze Zeit an, sind allerdings auch nicht in das Tempelinnere gegangen, sondern haben uns nur davor umgeschaut: Dort werden Blumen verkauft, Räucherstäbchen angezündet, es wird geopfert und Ziegen werden geschlachtet. Auch unser Führer sagte zunächst, alles sei kostenlos. Er hat uns in bestem Englisch alles erklärt, das war sehr interessant. Dann ging es ans Spenden und wir wurden getrennt: Erst wurde einer zu einer Shivastatue geführt. Er spendete 300 Rupien. In ein Spendenbuch schrieb der Führer, es seien 1200 gewesen. Dann wurde er weg- und der zweite hingeführt. Als der Zweite nun ins Spendenbuch blickte, sah er, dass sein Vorgänger angeblich 1200 Rupien gegeben hatte – wie übrigens fast alle in dem Buch – und gab ebenfalls 1200 Rupien. Das waren über 20 Euro – offensichtlich geht es aber auch für sechs (300 Rupien).
Kolkatta: Früher hieß die Stadt Kalkutta. Hier gibt es – wie in Mumbai – sehr viele Arme, die auf der Straße leben und natürlich auch Slums. Darauf muss man eingestellt sein, bevor man sich auf touristisches Sightseeing einlässt. Sehenswert ist in Kolkatta die angeblich meistbefahrene Brücke der Welt, Howrah-Bridge. Eine Oase inmitten des Getümmels ist der Botanische Garten mit dem angeblich größten Banyan-Baum der Welt – die Anfahrt ist aber eher kompliziert: Man muss mit der Fähre übersetzen, sich dort von Einheimischen einen Bus weisen lassen und dann relativ weit durch den Garten gehen. Leichter geht es natürlich mit einem Taxi.
Lebenshaltungskosten: Essen und Trinken ist unglaublich billig! Selbst in besseren Restaurants bekommt man schon für umgerechnet einen Euro ein gutes Essen + Getränk. Die Preise variieren zwar etwas von Stadt zu Stadt, aber Essen und Trinken ist immer günstig. Öffentliche Verkehrsmittel wie Rikschas, Taxi, Metro, Zug oder Bus sind auch sehr günstig. Bei den Rikschas oder Taxen muss man gelegentlich ein bisschen verhandeln – bevor man einsteigt. Hotels gibt es in allen Preisklassen. Billig bedeutet nicht automatisch schlecht, teuer heißt nicht gut.
Männer: Das Verhältnis zwischen indischen Männern und Touristinnen scheint vielfältig zu sein. So gibt es einige, die flirten bis zum Umfallen – auch wenn der eigene Partner erkennbar dabei ist. Andere reden nicht mit Frauen, sondern nur mit dem männlichen Begleiter. An einem Kiosk musste ich lange anstehen, bis ich bedient wurde – alle Männer, die nach mir kamen, waren zuerst dran. Als ich endlich an der Reihe war, hat der Verkäufer kein Wort mit mir gesprochen. Auch in Hotels oder Restaurants wird meistens der Mann als Wirtschaftspartner gesehen, nicht die Frau.
Menschenmassen: Indien ist zwar ein sehr großes Land, aber dafür hat es auch mehr als eine Milliarde Einwohner. Zumindest in den Großstädten ist es üblich, dass sich die Menschenmassen in einigen Straßen drängeln. Wer darauf nicht vorbereitet ist, kann leicht einen Kulturschock bekommen.
Mumbai: Mumbai hieß früher Bombay. Hier gibt es viele viktorianische Gebäude zu sehen und die Stadt macht einen ganz gepflegten Eindruck – zumindest da, wo die Touristen sind. Kommt man aus der Luft mit dem Flieger an und biegt man einmal falsch ab, befindet man sich mitten in den Slums. Und das sollen die größten von ganz Asien sein. Selbst wenn man schon viel Armut gesehen hat: Das ist schockierend und darauf sollte man sich einstellen. Sehenswert ist in Mumbai das India Gate, der Hauptbahnhof und die Wäscherei im Norden. Auch die Fahrt nach Elephant Island zu den Höhlen ist ganz interessant. Sonst lohnt sich ein Stadtbummel und der Besuch verschiedener Geschäfte in der Innenstadt.
Nachtzug: Selbst der First Class-Schlafwagen ist nicht vergleichbar mit einem deutschen Zug. Jeder Passagier bekommt eine Pritsche, eine Decke und ein Kissen. Angenehmer ist es, einen Schlafsack dabei zu haben. Es gibt sowohl Zweier- als auch Vierer-Abteile und es wird nicht nach Geschlechtern getrennt. In der ersten Klasse zu fahren ist durchaus ok. Als wir unterwegs waren, war aber gerade ein Nachtzug überfallen und ausgeraubt worden und eine Frau wurde vor den Augen ihres Mannes im Zug vergewaltigt. Das war im Dezember 2005. In einem solchen Fall hilft weder ein Schloss, um das Gepäck an Verstrebungen fest zu schließen, noch ein Spray zur Selbstverteidigung. Beides dabei zu haben, kann aber nicht schaden.
Pushkar: Die Stadt ist so heilig, dass es hier keinen Alkohol zu kaufen gibt, kein Fleisch und keine Eier. Dafür aber in einigen Kneipen Bang-Lassi, ein Joghurtgetränk mit Marihuana-Essenz. Pushkar macht eher einen verträumten Eindruck, das mag auch an den engen Straßen liegen. Allerdings werden Touristen am Eingang des Ortes davor gewarnt, von Fremden Lebensmittel zu nehmen. Zu viele wurden durch deren Genuss wohl schon ausgeknockt und –geraubt. Einmal im Jahr findet hier eine große Kamelmesse statt. Aber der Ort ist auch nett, wenn zu einem anderen Zeitpunkt kommt und Muse zum Einkaufen hat.
Slums: Slums gibt es in Indien überall. Selbst wer schon oft Armut gesehen hat, wird hier wahrscheinlich neue Dimensionen erleben. Menschen leben unter Plastikfolien auf Bürgersteigen. Nackte Kinder nutzen Gehwege als Toiletten. Halbnackte, verwahrloste, erwachsene Menschen laufen durch die Straßen. An den Bahngleisen und nahe der Start- und Landebahnen von Flughäfen wohnen Menschen in selbstgebauten Unterkünften aus Wellblech, Holz, Bananenblättern, Pappe oder Steinen.
Straßenverkehr: Der Verkehr auf indischen Straßen ist nicht mit dem auf deutschen Straßen zu vergleichen. Hier fahren PKWs neben LKWs und Bussen, Fahrrad- und Motorrikschas und Kuhwagen. Auch die Anzahl der Spuren sagt nichts darüber aus, wie viele Fahrzeuge nebeneinander fahren. Und selbst auf der Autobahn muss man mit Gegenverkehr rechnen – besonders gern nachts und ohne Licht.
Taj Mahal: Für viele ist das Taj Mahal in Agra die Sehenswürdigkeit überhaupt in Indien. Dabei ist der Eintritt für Ausländer recht teuer – im Jahr 2005 lag er bei 15 US-Dollar. Hinzu kommen so viele Besucher, dass man in langen Schlangen steht, um hinein zu kommen. Gleichzeitig gibt es enorme Sicherheitsvorkehrungen – es dürfen weder Zigaretten noch Feuerzeuge, keine Handys oder Kaugummis mit hinein genommen werden. Dafür gibt es einen kostenlosen Aufbewahrungsservice. Fazit: Natürlich lohnt sich der Besuch des Taj Mahals. Man sollte aber früh am Tag dorthin gehen, um nicht unter Zeitstress alles sehen zu müssen.
Udaipur: Die Stadt wird auch gerne das „Venedig Indiens“ genannt, weil es hier so viele Seen gibt. Udaipur ist im Vergleich zu vielen indischen Städten recht hübsch und sauber. Es gibt weniger Gedränge auf der Straße und weniger Gehupe. Besonders sehenswert ist der Stadtpalast, ein Schloss wie aus 1001 Nacht. Nett ist auch die kurze Bootsfahrt über den See zu einer kleinen Insel mit Restauration und ein Bummel durch die verwinkelte Altstadt.
Varanasi: Varanasi gilt als eine der heiligsten Städte Indiens. Als Tourist fährt man im Regelfall dorthin, um die Verbrennung Toter am Gangesufer zu sehen. In Varanasi werden Touristen besonders gerne abgezockt – beispielsweise, wenn es darum geht eine Bootstour auf dem Ganges zu buchen. Wir waren im Touristeninformationsbüro und sind dort in Kontakt gebracht worden mit einem Führer, der uns in zwei Tagen alles gezeigt und erklärt hat, was man über Varanasi wissen muss – und das für wenig Geld.
Weltkulturerbe: In Indien gibt es sehr viele Weltkulturerbe-Stätten, deren Besuch sich lohnt. Dazu zählen neben dem Taj Mahal zum Beispiel das Rote Fort in Agra oder die alte Bahn, die Darjeeling mit Siliguri verbindet. Eine Übersicht aller Weltkulturerbe-Stätten in Indien gibt es zum Beispiel bei der UNESCO.
Bitte beachten: Diese Informationen sind aus dem Jahr 2005. Seither kann sich in Indien viel verändert haben, zum Guten wie zum Schlechten.
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