Nairobbery wird Kenias Hauptstadt gerne von Einheimischen und Touristen genannt. Nairobbery, weil in Nairobi angeblich besonders gerne gestohlen wird. Auch Überfälle sollen dort nicht ungewöhnlich sein. Eine Niederländerin, die einige Wochen in Nairobi bei Verwandten war, berichtete mir, dass es Straßen gibt, in denen aus den Häusern heraus durch die Fenster die Smartphones der Passanten gestohlen werden. Entsprechend schwierig ist es, hier Zeit totzuschlagen – besonders dann, wenn man sein ganzes Gepäck bei sich hat.
Dazu muss man wissen, dass der Internationale Flughafen nicht vergleichbar ist mit denen in anderen Großstädten. Es gibt dort sehr wenig Geschäfte, in denen man Snacks kaufen kann, Bücher oder kleine Souvenirs. Sie sind außerdem hinter der Sicherheitskontrolle. Die Schalter mit den Lufthansa- und Swiss-Flügen machen jedoch erst knapp drei Stunden vor Abflug auf. Dementsprechend sitzt man im Zweifelsfall viele Stunden auf einer Bank und wartet.
Viel Zeit in Nairobi
Andererseits ist die große Straße, die zum Flughafen führt, auch gerne mal verstopft. In unserem Fall hatte es nach tagelangem Regen einen Baum entwurzelt, der auf der Straße lag. Statt knapp 20 Minuten brauchten wir also aus der Stadtmitte heraus über eine Stunde. Wer zum Flughafen muss, sollte darum ausreichend Puffer einbauen. Man wird also selten ohne unnötige Wartezeit vor den Schaltern auskommen.
Damit diese jedoch nicht zu lang wird, muss man kreativ sein. Wir haben einmal ein Taxi für einen halben Tag gemietet und waren im Zoo von Nairobi. Bei meinem zweiten Besuch haben wir ein Hotel gesucht, in dem wir ein Tageszimmer buchen konnten. Das bieten mehrere Hotels an, wenn man sie fragt.
Statt über Nacht bleibt man also nur einige Stunden. Das kann ganz nett sein, besonders wenn das Hotel ein Schwimmbad hat, eine Terrasse und ein Restaurant. Dann kann man beispielsweise ein wenig schlafen und duschen, essen, ausruhen und schwimmen. Speziell schlafen und duschen war für uns eine gute Sache: Wir waren um 20 vor vier aufgestanden und sollten am nächsten Tag gegen 10 Uhr zuhause sein. Und wir hatten kein fließend Wasser, als wir Richtung Nairobi aufbrachen. Sich den Nachtschweiß abzuwaschen war also nicht möglich gewesen.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen
Die Hotels, die wir in Nairobi bereits kannten, waren leider alle ausgebucht. Übrig blieb ausgerechnet das Hilton. Dort wollte man 150 US-Dollar als Tagesrate. Meine Kollegin war tapfer genug, die Rezeptionistin auf 100 US-Dollar herunterzuhandeln. Über das Hotel buchten wir außerdem einen Abholservice, der uns am Wilson Airport in Empfang nahm.
An der Hoteleinfahrt wurde der Wagen und unser Gepäck überprüft: Mit Spiegeln schaute der Sicherheitsmann unter das Auto, mit einer speziellen Brille in den Kofferraum: Durch sie sollte er sehen, ob explosive Stoffe geladen sind. Das Gepäck und wir wurden im Anschluss an einer Sicherheitsschleuse wie am Flughafen überprüft, und erst dann durften wir die Zimmerkarten in Empfang nehmen.
Auf der Fahrt durch Nairobi fiel mir die Architektur auf: Es gibt hier viele hohe Gebäude, viele aus Beton. Manche haben ungewöhnliche Formen. So sieht eines beispielsweise aus wie ein landendes UFO. Ich habe nicht herausgefunden, was dort ist. Zumindest aber ist auffällig, wie sehr sich die Architektur von den farbenfrohen Gebäuden in Lodwar unterscheidet. Nairobi wirkt auf mich eher abweisend und kalt.
Zum Flughafen
Direkt neben dem Hilton ist ein Souvenir-Markt. Jeder will den Gästen dort Töpfe, Taschen, Kunst oder Schmuck verkaufen. Ich fand es auffällig, wie oft sich das Design wiederholte. Für mich ein Grund anzunehmen, dass das Wenigste dort wirklich handgemacht ist. Trotzdem kann man dort natürlich etwas Zeit verbringen. Um die Ecke des Hotels und gegenüber des Markts ist außerdem ein Java House Café, quasi das afrikanische Starbucks. Dort gibt es leckeren Kaffee und Kuchen.
Bald nach diesem kurzen Ausflug nahmen wir eines der Taxis vor dem Hotel zum Flughafen. Mit den Taxifahrern hat das Hotel einen Festpreis ausgehandelt. 30 US-Dollar kostete die Fahrt für zwei. Wir hatten zwar eigentlich genügend Zeit bis zum Flughafen eingerechnet, aber mit dem umgekippten Baum hatte niemand gerechnet. Darum wurde es auch etwas knapp mit dem Flieger: Schließlich waren wir etwa eine Viertel Stunde vor Boarding am Gate. Knapp, aber ausreichend.