Nein, Kakuma ist kein neuer touristischer Hotspot. Im Gegenteil ist die Stadt im Nordwesten Kenias, im Turkana County, ein Platz, an dem man eher nicht sein möchte. Denn in Kakuma ist das zweitgrößte Flüchtlingslager des Landes. Rund 200.000 Menschen leben dort, die meisten stammen aus dem Sudan oder Somalia, aus Ländern also, in denen seit Jahren Krieg herrscht. Ich war trotzdem in Kakuma, mein Beruf brachte mich an diesen eher ungewöhnlichen Ort.
In Kenia spricht man, wie in vielen Teilen im Osten des afrikanischen Kontinents, Kiswahili. Ein Wort, das man auf Kiswahili sehr oft hört, ist Karibu. Mit Karibu wurden wir von den Mitarbeitern der Nicht-Regierungsorganisation (NGO) FilmAid genau so begrüßt wie von den Teilnehmern unseres Workshops. Karibu ist allgegenwärtig, und in Zusammenhang mit der Situation im Lager ist es ein besonders schönes Wort: Jeder ist in Kakuma willkommen, Helfer genauso wie Flüchtlinge.
Allerdings kann man nicht einfach so nach Kakuma reisen: Es liegt weit ab von anderen Städten. Bei unserer Ankunft sind wir mit einem UN-Flugzeug geflogen, gelandet auf der staubigen, roten Erde. Eine geteerte Landebahn gibt es nicht, und natürlich kann man als Tourist auch nicht im Reisebüro einen Platz in einem der selten fliegenden Flugzeuge buchen. Für uns hatte das die NGO erledigt. Der Rückflug begann im etwa 120 Kilometer entfernten Lodwar. Dorthin hat uns ein Auto der NGO FilmAid gebracht, knapp vier Stunden fährt man über eine Schlaglochpiste, eskortiert von der Polizei. Die Kosten dafür sind pro Person etwa so hoch wie bei uns eine Zugfahrt von Nord nach Süd ohne BahnCard.
Volunteering in Kakuma
Kakuma kann trotzdem ein interessantes Ziel sein, dann nämlich, wenn man sich ehrenamtlich engagieren möchte für einige Wochen. Im Flüchtlingslager sind nämlich sehr viele NGOs aktiv, und wie man mir sagte, arbeitet nahezu jede mit Volunteers zusammen.
Doch bevor du auf die Suche nach einer passenden NGO gehst, solltest du wissen, dass Kakuma eine sehr andere Welt ist. Das fängt bei den Temperaturen und Gefahren an und endet bei den Schicksalen, mit denen man dort in Berührung kommt. Eine kleine Übersicht:
- Es ist heiß in Kakuma. 34 Grad sind Winter.
- Es gibt Schlangen, giftige Spinnen, Skorpione und ab und zu auch Malaria in Kakuma.
- Die An- und Abreise ist kompliziert. Du kannst also nicht einfach gehen, wenn du keine Lust mehr hast.
- Eventuell hast du nicht den ganzen Tag Strom. Der Handy- und Internetempfang kann sehr schlecht sein.
- In Kakuma kannst du nicht viel in deiner Freizeit machen. Es gibt einen Club. Aber keine Restaurants, Bars, Märkte, wo du so einfach als Volunteer hingehen könntest.
- Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch: Du wirst häufig kontrolliert und darfst vermutlich nur zu bestimmten Zeiten im Lager sein.
- Deine Unterkunft und das Essen werden eher einfach sein. Das Essen kann auch sehr eintönig werden.
Wo du einen Volunteering-Platz suchen kannst
Wer bei Google nach „Kakuma NGO Volunteer“ sucht, wird schnell fündig. Alternativ kann man sich nach den passenden Ansprechpartnern durchfragen. Ich habe als Hilfsorganisationen im Lager wahrgenommen:
Doch so viel ich weiß, sind in Kakuma noch viel mehr Organisationen aktiv. Eine weiterführende Recherche im Netz kann sich also lohnen.