Blau, Grün und Gelb sind die vorherrschenden Farben in der aktuellen Ausstellung von Victoria Hilbrecht im Hotel Köln 20 in Köln-Weidenpesch. Sie heißt Nachhaltigkeit, und die Farben stehen für Wasser, Wind und Sonne. Gemalt sind sie nicht mit einem Pinsel auf Papier, sondern auf Fliesen und dann mit der Heißluftpistole bearbeitet. Das Ergebnis scannt Victoria, vergrößert es und lässt es dann auf Leinwand oder Acrylglas drucken. Die großformatigen Bilder heißen Sunset, Success oder Sunset Glow.
Nahe am Hotel ist die Rennbahn. Wer also in Weidenpesch ist, sollte sich informieren, ob dort gerade eine Veranstaltung stattfindet.
Letzteres ist ihr Lieblingsbild. Es ist aus 2021. Das besondere daran: Die Farben Orangegelb und Blau vermischen sich zu einem Anthrazitgrau, nahezu Schwarz an einigen Stellen.
Victoria Hilbrecht hat in China Innenarchitektur und Landschaftsdesign studiert. Obwohl sie erst 1991 geboren ist, sagt sie über sich selbst, dass sie bereits über 20 Jahre Erfahrung als Malerin hat. Die Technik, die sie heute verwendet, hat sie eher zufällig entdeckt. Denn ihre Experimente mit Papier führten nicht zum gewünschten Ergebnis. Also probierte sie aus, wie sich die selbstgemischte Tinte aus Farbe und Alkohol auf Fliesen verhalten würde. Und so entstanden Bilder wie die aus der neuen Ausstellung. Sie erinnern mich in ihrer Leichtigkeit an Seidentücher, die im Wind flattern.
Victoria wurde in der autonomen Provinz Uiguren geboren. Während des Studiums zog es sie nach Europa. Darum besuchte sie Deutsch- und Englischkurse. Dabei lernte sie ihren heutigen Mann kennen, mit dem sie seit 2014 in Köln lebt. Die autonome Provinz wird von der chinesischen Regierung unterdrückt, viele Uiguren werden in Umerziehungslagern festgehalten. Doch Politik ist kein Thema bei der Vernissage am vergangenen Samstag.
Das Hotel Köln 20 in Köln-Weidenpesch
Als Ausstellungsort hat sich Victoria das Hotel Köln 20 ausgesucht, weil dort Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielt. Michele Cacciapuoti hat das Hotel mitten im Lockdown 2020 übernommen. Nicht der beste Zeitpunkt. Doch er ist stolz, dass seine 20 Zimmer heute oft ausgebucht sind, so auch am Vernissage-Wochenende. Micheles Eltern sind in den frühen 80er Jahren nach Köln ausgewandert, so dass er als kleiner Junge von Neapel an den Rhein kam – und geblieben ist.
„Nachhaltigkeit ist für uns alle wichtig“, sagt Michele. „Außerdem kann man damit Kosten sparen“. Darum sind Bewegungsmelder auf den Fluren angebracht, so dass dort das Licht nur brennt, wenn man es braucht. Außerdem versuche man, auf Kunststoffverpackungen zu verzichten. Und ganz neu: Das Hotel hat jetzt ein E-Auto, mit dem die Einkäufe gemacht werden. Außerdem wohnen alle Mitarbeiter in einem Umkreis von nur 800 Metern. Es muss also keiner mit dem Auto zur Arbeit fahren.
Dabei spielt das Auto für seinen Erfolg eine große Rolle. Denn während für viele Tourist*innen eine Entfernung von etwa sechs Kilometern zum Dom und zum Zentrum zu weit sein könnten, freuen sich seine Business-Gäste, überwiegend Ingenieur*innen, über die Nähe zu Ford.
Victorias Ausstellung im Hotel Köln 2020 kann ab sofort besichtigt werden. Einfach an der Rezeption melden. Im Restaurant Schlüters im selben Haus kann man übrigens im Anschluss noch essen oder ein Glas Wein trinken.