Städtetrip nach Bremen und Bremerhaven

Blick nach vorne und zurück
Bremen
Bremen

Ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn wehrten sich gegen Gauner und Diebe – und gewannen gegen sie mit List und Tücke. Das ist in aller Kürze zusammengefasst die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten, wie wir sie schon als Kinder kennenlernen. Das Quartett steht als Statue vor dem Alten Rathaus in Bremen, und die Vorderläufe der Tiere sind schon golden glänzend, weil es Glück bringen soll, sie anzufassen. Ganz wichtig: Nie nur mit einer Hand zugreifen! „Das ist schlechter Stil“, erklärt mir Guido Klostermann bei einer Stadtführung bei meinem zweiten Besuch in der Hansestadt. Sollen die Stadtmusikanten einen Wunsch erfüllen, müsse man schon mit beiden Händen zugreifen.

Die Stadtmusikanten kann man übrigens auch hören, und zwar am Bremer Loch, schräg hinter dem Rathaus. Wer dort an einer unscheinbaren Stelle einen Euro einwirft, wird staunen. 2017 hat die Stadt so übrigens laut Klostermann gut 11.000 Euro gesammelt. Das Geld aus der unterirdischen Sparbüchse kommt sozialen Zwecken zugute. Bremen bietet für Touristen aber neben dieser Statue noch einige Attraktionen mehr:

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bremen

So ist der Marktplatz mit seiner über 1000-jährigem Geschichte UNESCO-Weltkulturerbe. Dort findet man neben dem Alten Rathaus und der Statue der Bremer Stadtmusikanten auch den Roland, eine weitere Statue, die für den Freiheitswillen der Stadt steht. Unter dem Rathaus ist der Bremer Ratskeller, in dem man bodenständig essen, und eine Führung zu jahrhundertealtem Wein machen kann. Außerdem stehen hier die herrlichen Häuser, deren Fassaden von längst vergangenen Zeiten erzählen.

Geht man Richtung Wilhelm-Kaisen-Brücke, kommt man links davon in den Stadtteil Schnoor mit seinen Gässchen. Dort reihen sich Cafés, Restaurants und Souvenirläden aneinander. Schnoor ist der älteste Teil der Stadt, das älteste Haus ist von 1402 oder 1405. Das ehemalige Schiffer- und Fischerquartier sollte in den 1950ern abgerissen werden. Doch dazu kam es nicht – heute steht es unter Denkmalschutz. Besucher*innen können hier in Goldschmieden einkaufen, in Teeläden, es gibt Weihnachtsdeko, Papierschnittbogen oder Teddybären. Das kleinste Haus im Schnoor, so erzählt mir Guido Klostermann, ist übrigens das Hochzeitshaus, ein Hotel für nur zwei Leute.

In der Bonbonmanufaktur in Bremen

Auch die Bonbonmanufaktur hat dort einen Platz. Ich habe zwei Mischungen gekauft: Lakritz und Cola, und ich freue mich noch jeden Tag darüber. In der Manufaktur kann man zusehen, wie die Bonbons hergestellt werden. Dazu muss die Masse gut durchgewalkt werden, damit sich die natürlichen Farben und Aromen gut darin verteilen. Dadurch verändern sich übrigens die Farben: Sie werden heller, und die Masse wird luftiger. Am Ende brechen aus der Form eine Vielzahl bunter Leckereien mit lautem Geräusch aufs Metall.

Expressionistische Kunst

Am gleichen Ufer, aber auf der anderen Seite der Brücke, im Prinzip zurück Richtung Markt, kommt man in die Böttcherstraße, ein Kunstwerk zum Begehen: expressionistische Elemente gekoppelt mit Backsteinhäusern und hübschen, kleinen Läden sowie Kunstmuseen. Der Name der Straße kommt von der Branche, die hier früher angesiedelt war, die Fassmacher nämlich. Das Viertel war irgendwann ziemlich heruntergekommen, als ein Kaffeehändler es kaufte. Er riss bis auf ein Backsteinensemble alles ab, und veranlasste einen Wiederaufbau, der die norddeutsche Architektur über Jahrhunderte dokumentiert. Dieser Mann wurde ziemlich berühmt durch eines seiner Produkte: „Ludwig Roselius hat Kaffee HAG erfunden“, sagt Guido Klostermann, den entkoffeinierten Kaffee.

Direkt neben dem Hauptbahnhof ist das Überseemuseum. Die Ausstellung ist unterteilt nach Themen und Kontinenten. Dort erfreuten wir uns bei unserem ersten Besuch 2015 an vielen Buddhas aus Asien und lernten einiges über den Alltag in Afrika. Nicht gefallen haben mir die ausgestopften Tiere. Dafür war ich sehr beeindruckt vom so genannten Schaumagazin. Das ist quasi das Lager des Museums, in dem auf drei Etagen und in vielen Schaukästen noch mehr Exponate stehen. Ich fragte einen Mitarbeiter, wie viele es wohl seien. Antwort:“Ich weiß es nicht, aber es sind extrem viele“. Ich habe keinen Eintritt ins Museum bezahlt, sondern bin mit Presseausweis kostenlos hineingegangen.

Auf der Weser kann man außerdem eine Bootsfahrt bis in den Hafen machen. Zugegeben: Es gibt schönere Bootsfahrten und spannendere Häfen. Aber alles in allem war es eine vergnügliche Stunde an Bord. Auch die Botanika im Rhododendron-Park ist einen Besuch wert. Wer genug gesehen hat, fährt zum Werksverkauf von Bahlsen und Leibniz. Bruchware ist dort wirklich günstig.

Im Bahlsen-Fabrikverkauf

Im Bahlsen Fabrikverkauf ging es mir wie so oft, wenn ich zuviel Auswahl habe: Ich kann mich nicht entscheiden. Und bevor ich dann alles kaufe, kaufe ich lieber gar nichts. Nach der ersten Runde durch den Laden war mein Einkaufskörbchen darum noch leer. Ich entschloss mich, eine zweite Runde zu drehen. Dabei stellte ich fest, dass viele Preise nicht so günstig sind, wie es auf den ersten Blick scheint. Bei der Bruchware sind die Preise allerdings nicht zu toppen. Wen es also nicht stört, dass die Kekse beispielsweise alle in der Mitte zerbrochen sind, der kann dort deutlich sparen. Neben den Keksen von Bahlsen und Leibniz gab es im Laden bei meinem Besuch 2015 übrigens auch Chips und verschiedene Teesorten von Teekanne sowie eher hochpreisige Schokolade.

Stippvisite in Bremerhaven

Nur rund 60 Kilometer von Bremen entfernt liegt Bremerhaven. Wer also ein verlängertes Wochenende in der Hansestadt zubringt, kann auch einen Tagesausflug an die Küste machen. Das lohnt sich auf jeden Fall, denn die Havenstadt ist einen Besuch wert. So kann man für drei Euro auf die Aussichtsplattform von Sail City hinauffahren. Von dort hat man einen Panoramablick über die Stadt. Tickets gibt es beispielsweise in der Touristeninformation gegenüber des Klimahauses. Dort kann man die Reise von Axel Werner auf dem achten Längengrad rund um die Welt erleben. Sie startet in der Schweiz, führt durch die Sahelzone und die Antarktis nach Samoa und wieder nach Europa.

Ins Klima- und ins Auswandererhaus

Es gibt unterwegs viel zu sehen und zu lesen, Fühlstationen und Monitore mit Filmen sowie Frage- und Antwortspiele. Ist man in der Welt des Eises, ist es kalt, in Sardinien riecht es nach dem Feuer eines Waldbrandes und in der Schweiz nach Kuhpisse. In Afrika ist es heiß und im dunklen Dschungel mit seinem federnden Boden kommt die Luftfeuchtigkeit hinzu. Schade nur, dass in der Klimastation, in der es um den Klimawandel geht, nur wenige Besucher gab. Die meisten drängten sich in der Erlebniswelt. Und zwar an einem Feiertagmittag so viele, dass man an viele Stationen nicht herankam und oft in langen Schlangen darauf wartete, weiterzukommen. Ich bin mit dem Presseausweis um zwei Euro vergünstigt im Klimahaus gewesen.

Schräg gegenüber ist das Auswandererhaus, das 2007, zwei Jahre nach seiner Eröffnung, ausgezeichnet wurde als bestes Museum Europas. Ein Highlight unserer Reise, auf jeden Fall anschauen!

Als Journalistin halte ich mich an den Pressekodex des Presserats. Das Maritim Hotel hat die Übernachtung und die Verpflegung bei meinem Bremen-Trip 2018 für mich und meinen Mann von Freitagabend bis Sonntagmorgen in Bremen übernommen. Es hat außerdem die Kosten für die Stadtführung und andere Unternehmungen bezahlt. Ich habe die Anfahrt sowie die Eintritte in die Museen selbst bezahlt, und Freitagmittag und Sonntagmittag auf eigene Kosten gegessen. Die Reise 2015 ging auf meine Kosten.

Dieser Artikel ist ursprünglich aus dem Mai 2015. Er wurde im Oktober 2018 mit neuen Bildern, Filmmaterial und Text aktualisiert.

2 Gedanken zu „Städtetrip nach Bremen und Bremerhaven

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