Perth an einem Sonntag ist ziemlich ausgestorben und nicht besonders schön. Die Sehenswürdigkeiten liegen eher außerhalb. Trotzdem passte die Stadt mit rund 47.000 Einwohnern ganz gut in unseren Plan, um auf unserer Rundreise durch Schottland dort zu übernachten. Schwierig wird es, wenn man zu viel Zeit eingeplant hat, und es nicht nur regnet, sondern schüttet. So unberechenbar ist das Wetter eben in Schottland. Eigentlich wollten wir nämlich rund um Loch Leven wandern. Der See ist etwa eine halbe Stunde entfernt, der Rundweg 21 Kilometer lang. Sicherlich kommt jetzt wieder irgendjemand mit dem schlauen Satz, es gebe kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Dem widerspreche ich: Wir waren innerhalb von Minuten nass, trotz Regenjacke und Schirm. Am Seeufer pfiff ein eisiger Wind. Da macht eine Wanderung einfach überhaupt keinen Spaß.
Darum fuhren wir nach Perth zurück. Neues Ziel: Der Scone Palast. Wer sich für die königliche Geschichte Großbritanniens interessiert, wird diesen Namen schon einmal gehört haben. Denn „The Stone of Scone“ brauchen die Engländer immer dann, wenn sie einen neuen König krönen. Dieser Stein war außerdem schon mehrfach Streitobjekt zwischen England und Schottland. Jetzt liegt er nach einigen Jahren im englischen Exil im Schloss in Edinburgh.
Besichtigung des Scone Palace bei Perth
Das besondere am Scone Palast: Die Eigentümer leben tatsächlich dort. Darum darf man innen keine Fotos machen. Besichtigen kann man die Räume im Erdgeschoss allerdings trotzdem. In fast jedem Raum steht ein Mitarbeiter, der Geschichten erzählt und Dinge erklärt, die dem einfachen Besucher niemals auffallen würden. Beispielsweise, dass die Seidentapeten an der Wand einmal blau waren. Jetzt sind sie verblichen und sehen dadurch goldfarben aus. Oder dass das Holztischchen mit den Verzierungen und Einlegearbeiten einst für Königin Marie Antoinette gefertigt wurde. Und auch, dass anlässlich des Besuchs einer englischen Königin drei Räume angebaut werden mussten, weil die adelige Dame partout nicht im Obergeschoss schlafen wollte. Rund um das Anwesen kann man übrigens auch Spaziergänge machen – durch einen Küchengarten, Nadelbäume aus aller Welt bis zu einem Irrgarten in Sternform.
Outlander-Drehort: Tibbermore Church
Von dort fuhren wir weiter nach Tibbermore zur Kirche. Die kleine Steinkirche fällt vermutlich kaum einem Touristen auf. Aber: Dort spielt ein Teil der ersten Staffel von Outlander (Werbe-Link): Wenn Claire und Geilis der Hexerei angeklagt sind, findet der Prozess in dieser Kirche statt.
Kulinarisches Perth
Schließlich verbrachten wir noch Zeit im entzückenden Small Talk Traditional Tearoom bei einem Afternoon Tea mit Möhrenkuchen und Scones. Nicht weit entfernt von dort ist das Restaurant Bothy. In der zugehörigen Bar gibt es ein Gin-Tasting. Dabei hat man die Wahl zwischen zehn unterschiedlichen Gins aus Schottland. Im Mai 2017 kosten die drei Gins beim Tasting zusammen rund 12 Pfund. Ich hatte mich entschieden für Caorunn (Werbe-Link) aus Cromdale, Edinburgh Gin (Werbe-Link) und Eden Hop (Werbe-Link) aus St. Andrews.
Wir haben in Schottland übrigens im Mercure Hotel übernachtet. Das ist zwar schon ein bisschen in die Jahre gekommen, war für zwei Nächte aber in Ordnung. Das Frühstück ist aus meiner Sicht überteuert.