Im Oktober geht es zwar eher auf die Glühweinsaison zu, doch an letzten warmen Spätsommertagen ist immer noch Zeit für ein Eis. Das gilt auch für Borkum, wo es nach meinem Empfinden fast ein Überangebot an Eisdielen gibt. Was mich dort erstaunt, ist die Menge an mir unbekannten Eissorten. Ich entschließe mich zu einem Kurztest.
An meinem ersten Tag auf Borkum wundere ich mich darüber, dass vor der Kleinen Borkumer Eiskonditorei eine lange Schlange steht. Ich schaue mir die Eissorten an und entdecke Sanddorn und Salz-Butterkaramell. Kenne ich beides nicht, probiere ich. Meine ehrliche Meinung: Sanddorn schmeckt nach nichts, Salz-Butterkaramell ist mir nicht salzig genug. Einige Tage später lese ich im Borkum Magazin über den Besitzer der Kleinen Borkumer Eiskonditorei: Frerk Veen war im August beim deutschen Vorentscheid zur Gelato World Tour, einer Publikumsabstimmung über das beste Eis, auf dem dritten Platz gelandet.
Eistest: Kleine Borkumer Eiskonditorei ganz weit vorne
Einige Tage später präsentierte er in Rimini seine Sorte Exotischer Sommertraum und landete mit dieser auf dem vierten Platz. Bei der Gelato World Tour hat er also mit dieser Sorte unter den deutschen Teilnehmern den besten Platz belegt. Das erklärt die Schlange vor seinem kleinen Verkaufsfenster in der Fußgängerzone beim Bahnhof – und auch den Kugelpreis von einem Euro. Natürlich möchte ich jetzt wissen, wie „Exotischer Sommertraum“ schmeckt – aber es gibt die Sorte nicht, als ich noch zweimal dort vorbeigehe.
Kirsch-Schokolade- oder ACE-Eis?
Stattdessen esse ich eine Kugel Eis für 90 Cent bei einem Italiener am Leuchtturm: Cherry-Schokolade. Den Namen finde ich doof. Ich hätte „Cherry-Choc“ gewählt oder „Kirsch-Schokolade“. Die Kombination an sich ist nicht schlecht, allerdings scheinen mir die Kirschen zu sehr in Alkohol eingelegt zu sein: Der alkoholische Geschmack übertüncht den der Kirschen und der Schokolade nämlich leider komplett. Dafür kann man das Eis mit Blick auf den Leuchtturm essen und den Kirchenglocken zuhören.
Eine vierte Kugel Eis esse ich in der Fußgängerzone in einem Café nahe der Uferpromenade: ACE. Auf meine Frage erklärt mir die Verkäuferin, das sei Multivitamin-Geschmack. Den mag ich eigentlich ganz gern, aber auch diese Kugel Eis überzeugt mich nicht wirklich: Es ist ein undefinierbares Gemisch von Obstsorten, aus denen keine besonders hervorsticht.
Viele Eissorten, wenig Geschmack
Nun denn. Die Quantität an ausgefallenen Eissorten steht also nicht automatisch für Qualität. Vielleicht wähle ich beim nächsten Mal besser konventionellere Sorten aus. Erdbeer und Schokolade beispielsweise, wie im gleichnamigen und wunderbaren Film von Tomas Gutierrez Alea und Juan Carlos Tabio (affiliate Link) über Liebesbeziehungen auf Kuba.
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Borkum ist dann also eher kein Eisesserparadies 🙁 Wobei der Exotische Sommertraum hier in Berlin wirklich extrem lecker geschmeckt hat, ein echtes erfrischend fruchtiges Sommereis 🙂
Will ich gar nicht sagen! Vielleicht bin ich einfach immer an die falschen Eissorten rangelaufen?
Das hatte ich mich nicht getraut, zu vermuten 🙂 Aber ich kenne das, da liest man eine Sorte und denkt sich, wow, das hört sich ja köstlich an, dann der erste Schleck und schwups, sitzt man enttäuscht zurück auf dem Boden der Tatsachen.
🙂